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Archiv für Ressort Kultur - 2011
1495 Meldungen aus dem Ressort Kultur
Ein verfolgter Kunsthändler, ein erdolchter Verfolger und ein zu Tode gefolterter Straßenjunge: Ganz schön viel Action für einen Sherlock-Holmes-Roman. Trotzdem hat die Arthur-Doyle-Gesellschat die neue Folge als 61. Fall des Meisterdetektivs offiziell anerkannt. Es stellt sich aber die Frage: Kann man einen Klassiker neu erfinden?
Bilder Perfide Pläne brauchenTaktik und Witz! Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Der Brite an sich stirbt früh, und das hat seine Gründe. Bis in die 90er bestand die Küche hauptsächlich aus gehacktem Fleisch aller Art. Nie gab es Gemüse dazu. Doch es hat sich einiges getan: mittlerweile gibt es in Großbritannien mehr Kochsendungen als Talkshows in der ARD.
Sie sang mit Adriano Celentano und Bonnie Raitt, gewann einen Grammy - und trat fast immer ohne Schuhe auf die Bühne. Die kapverdische Sängerin Cesária Évora wurde erst mit 50 Jahren zum Superstar der Weltmusik, wollte die Bühne am liebsten nie verlassen. Jetzt ist sie im Alter von 70 Jahren gestorben.
Bei ihm hatten selbst Witzfiguren Fallhöhe: Walter Giller war der komische Gentleman des deutschen Films. Er war ein Pionier und er zelebrierte die hohe Fähigkeit des Lustigen. Walter Giller verstarb im Alter von 84 Jahren.
Er passt auf Bahnhöfe, Banken, Regierungen und Atomkraftwerke: der Stresstest. Jetzt ist der Begriff zum Wort des Jahres gewählt worden. Auf den nächsten Plätzen landeten "Hebeln" und "Arabellion".
Er war eine Filmlegende und Publikumsliebling der Nachkriegszeit: Walter Giller gewann mit seinem Lausbubencharme die Herzen des Publikums. Er brillierte auch in ernsten Rollen, erhielt zwei Mal den Deutschen Filmpreis. Jetzt ist Giller mit 84 Jahren an Krebs gestorben.
Mit einer kostenlosen App will der Internetriese Amazon in den USA endgültig die Preise diktieren und Konkurrenten aus dem Feld schlagen. Schriftsteller, Verlage und Buchhandel reagieren empört: Amazon lasse den Einzelhandel sterben und werde dadurch auch die Städte veröden lassen.
Ob es um Adolf Eichmann geht oder um Auschwitz - die Top-Seller bei den politischen Büchern im Jahr 2011 handeln auffällig oft vom Nationalsozialismus. Doch auch andere lesenswerte Betrachtungen sind entstanden. Dabei lässt sich feststellen: Deutsche Historiker schreiben heute tatsächlich spannende Bücher. Einige der besten stellen wir Ihnen vor.
Der Film ist nicht nur schwarz-weiß, sondern auch ohne Ton - und trotzdem wird er ganz heiß gehandelt. Bei den 69. "Golden Globes" wird der französische Film "The Artist" gleich in sechs Kategorien für den wichtigen Filmpreis nominiert. Auch ein Deutsch-Ire darf auf eine Auszeichnung hoffen.
Gerade Linien und rechte Winkel waren für ihn "verboten": Der Künstler Friedensreich Hundertwasser wollte in seinem Werk Mensch und Natur zusammenführen. Beim Publikum beliebt, war er in der Architekturkritik und in Fachkreisen äußerst umstritten.
Liedermacher wollen sich mitteilen, überzeugen, die Welt verändern. Das war vor allem bei dem 68er-Barden Hannes Wader und dem ewig engagierten Konstantin Wecker so. Der Jungregisseur Rudi Gaul hat die beiden auf ihrer gemeinsamen Tour begleitet. Man sieht: Wader und Wecker sind ein noch ungleicheres Paar, als man ohnehin schon gedacht hatte.
Rasanter denn je macht Hollywood im Augenblick europäische Filme neu: In Matt Reeves' winterlichem Vampirfilm "Let Me In" wächst aus der Einsamkeit eines Jungen die Liebe zu einem eigenartigen Mädchen. Die Geschichte, die 2008 schon einmal verfilmt wurde, ist etwas mickrig, doch bis zum Schluss möchte man die Hoffnung für die beiden nicht aufgeben.
Video Der nächste Vampirfilm, dieses Mal in einer stillen Variante nach europäischem Vorbild. Im Zentrum von "Let Me In" steht die Freundschaft zweier Kinder - ein sterblicher Junge und ein Mädchen mit Durst nach Blut. Die beiden werden dem Zuschauer im Gedächtnis bleiben.
Bilder Sie sind fest angestellt und bekommen ohnehin keine Boni? Füße hoch! Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Skurril, trocken, trotzköpfig: So sieht eine Kömodie aus, wenn Detlev Buck sie dreht - bisher zumindest. Seine neue Kömodie "Rubbeldiekatz" will mehr sein: Travestie, Nazifilm-Parodie, amerikanisierende Romantic Comedy. Heraus kommt aber kein Buck, sondern ein Film mit Gags auf deutschem Dümpelniveau.
Hängepartie mit ein bisschen Schweiß: Auf der vierten "Mission Impossible" verzichtet Regisseur Brad Bird auf technischen Firlefanz, Cyberspace oder 3-D. Der bald fünfzigjährige Körper von Ethan Hunt alias Tom Cruise leidet für uns.
Vor 100 Jahren erreichte der Norweger Roald Amundsen den Südpol nach einem dramatischen Wettlauf mit seinem britischen Konkurrenten Robert F. Scott - zum Jubiläum gibt es neue Bücher über den dramatischen Wettlauf.
Video Ein Buch auf der Höhe der Zeit - in "Angst" geht es um Hedgefonds, den Finanzkapitalismus und den Absturz der Börsen. Ein virtueller Wirtschaftskrimi mit großem Showdown. Eine Rezension im Video von Johan Schloemann.
Bilder Robert Falcon Scott und Roald Amundsen lieferten sich vor hundert Jahren ein unvergleichliches Rennen zum Südpol. Der eine sogar schon mit Motorschlitten, der andere nur mit Schlittenhunden - alles durch Zufall. Ihr Mythos lebt noch heute. In Bildern.
Was denkt Britannien über David Camerons Nein zur Änderung des EU-Vertrages? Der Intellektuelle und Dramatiker Simon Stephens über das Selbstverständnis seiner Nation und die Angst vor Europa.
Ewan McGregor und Eva Green als Spezialeffekte. David MacKenzies Endzeitmelodram "Perfect Sense" braucht kein Bombast und Pyrotechnik - sondern nur zwei richtig gute Schauspieler.
Sperrige Literatur leichtgemacht: Literarische Comics und Graphic Novels erobern den Buchmarkt. Illustrierte Weltbestseller sollen Leser an schwierige Klassiker heranführen - aber sie schaffen weit mehr als das.
Ein neues Buch, ein neuer Film, eine Serie, Hörspiele und ein eigener Wanderweg: Sherlock Holmes ist zurück. Weshalb der berühmte Detektiv gerade jetzt neu entdeckt wird.
Ohne ihn gäbe es wohl weder Handys noch Computer und unser Alltag würde sich vollkommen anders gestalten: 1958 erfand der US-Amerikaner Roberty Noyce den Vorläufer des Mikrochips. Einen Nobelpreis erhielt er für seine Erfindung jedoch nie.
Abschied in großem Rahmen: Die am 1. Dezember verstorbene Schriftstellerin Christa Wolf wird am Dienstag auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt. Bei einer Gedenkveranstaltung am Abend haben sich zahlreiche Weggefährten, Leser und Familienangehörige angesagt.
Er war nur knapp einen Meter groß und konnte erst mit 25 Jahren laufen - doch vielleicht wurde Michel Petrucciani gerade wegen seiner Glasknochen zum genialen Pianisten. Eine packende Filmbiographie zeichnet nun sein kurzes Leben nach, das von Drogen, Frauengeschichten und dem Mythos des Jazz geprägt war.
Noch wachsen soziale Netzwerke weiter. Doch wie lange noch? Auf einer Web-Konferenz propagiert ein Experte erstmals den baldigen Zenit von Facebook und Co.
Bilder Nur durch Hyper-Spezialisierung und Fachsimpelei lassen sich die Vorgesetzten verwirren. Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Der Großbritannien-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" hat ein Problem: Der Name seiner Zeitung wird dort für ein zufällig aus der Buchstabensuppe gefischtes, psychedelisches Arrangement gehalten. Doch ein britischer Kollege umschifft das Problem elegant.
Das Phänomen der Liedermacher tritt ab: Innerhalb kürzester Zeit starben im November der Bänkelsänger Franz Josef Degenhardt, der freundlich-böse Georg Kreisler und der todessüchtige Chansonnier Ludwig Hirsch - sie alle betrieben die Fortsetzung der Politik mit den Mitteln der musikuntermalten Sprache. Vergleichbar Gutes ist bislang nicht nachgekommen.
Kein Dunkel gibt es in diesem Leben, das hat er selbst eines Tages beschlossen, nur Oberfläche - und Glück. Rolf Eden kann eigentlich niemand mehr sehen. Und doch legt der Kinofilm "The Big Eden" den Zugang zu einem Menschen frei, der mehr ist als ein dauergrinsender, abgehalfterter Schwerenöter.
Noch immer gilt Serbien als Paria der europäischen Völkergemeinschaft - erst an diesem Freitag verschob die EU ihre Entscheidung, ob sie das Balkanland in absehbarer Zeit als Mitglied aufnehmen will. Obwohl sich junge Serben wegen des Jugoslawienkriegs unschuldig fühlen, sind sie selbstkritischer als hierzulande oft angenommen wird, wie ein neuer Film über das frühere Leid der Donauschwaben zeigt.
Der "gestiefelte Kater" hat den mit Grimmphantasien überwucherten "Shrek"-Wald verlassen und einen eigenen Film bekommen. Dreamworks hat ihn in einen Hispanowestern versetzt. Aus dem subtilen Spiel mit gesellschaftlichen Formen wird jedoch schnell ein heilloses Durcheinander.
Bilder Es gibt Geschichten, die will man nicht hören. Es gibt aber auch Geschichten, die muss man ertragen. Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Genormt, präpariert, geschmacklos: Wie fest das Food-Design der Discount-Kultur unser Leben im Griff hat, zeigen zwei Ausstellungen in Ludwigshafen und Mannheim. Während man früher über Billig-Discounter die Nase gerümpft hat, heißt es inzwischen "I love Aldi" - und die Chemie bestimmt den Geschmack.
Über den Tod zurückfinden ins Leben: In Karl Markovics' vitalem Regiedebüt "Atmen" gelingt dem jugendlichen Straftäter Roman ausgerechnet als Leichenbestatter die Resozialisierung. Die letzte Station im Leben einer Frau wird zu seinem Erweckungserlebnis.
Sie ist die erste Siegerin, die es beim Eurovision Song Contest jemals gab: Lys Assia gewann den Schlager-Wettbewerb 1956 mit dem Titel "Refrain" für die Schweiz, doch das reicht ihr nicht an Ruhm. Im kommenden Jahr will sie mit dann 88 Jahren als älteste Gewinnerin in die ESC-Geschichte eingehen.
Wer das Parlament von Mexiko betritt, kann in eine überwältigende Geschichtsdarstellung eintauchen: Schon im Treppenhaus begegnet einem das 277 Quadratmeter große "Epos des mexikanischen Volkes". Der Erschaffer dieses Monumentalwerkes wäre an diesem Donnerstag 125 Jahre alt geworden.
Die Adepten der Apokalypse plagen weltliche Sorgen: Weil sie einen Zusammenbruch des Euro fürchten, wollen die Hardrocker der US-Band "Metallica" ihre für 2013 geplante Europa-Tournee auf kommenden Sommer vorziehen. Band-Manager Cliff Burnstein sagt: "Wir sind ein US-Export wie Coca-Cola und suchen uns die besten Märkte aus." Weitere Bands könnten folgen.
Video Durch die Berührung mit dem Tod findet ein junger Straftäter zurück ins Leben - der Film "Atmen" von Regisseur Karl Markovics kommt leise und unscheinbar daher und beindruckt dadurch umso mehr.
Dem US-Schriftsteller David Guterson ist der Preis für die schlechteste literarische Beschreibung einer Sexszene verliehen worden. Befangen und peinlich sei es, was Guterson in "Ed King", einer modernen Version der Ödipus-Sage, abliefere. Der Autor nahm's mit Humor. Wir zitieren zur Abschreckung das gute Stück im Original.
"Der Zauberberg"? Viel zu modern! Als die Schwedische Akademie 1929 den Nobelpreis für Literatur an Thomas Mann verlieh, leistete sie sich aus heutiger Sicht eine echte Peinlichkeit. Ein Blick in alte Sitzungsprotokolle der Nobel-Jury offenbart Abgründe.
Null Bock auf die Bürde der Würde: Michel Piccoli spielt einen unwilligen Pontifex in Nanni Morettis neuem Kinofilm "Habemus Papam - Ein Papst büxt aus". Es ist eine Geschichte davon, dass Menschwerdung eben doch wichtiger ist als Papstwerdung.
Das Bildnis des nachdenklichen Papstes Julius II. gehört zu den berühmtesten Werken von Raffael. Das Frankfurter Städel-Museum hat nun eine bisher unbekannte Fassung für seine Altmeister-Sammlung erworben. In der Forschung tobt nun ein Streit darüber, wie weit Raffael selbst an dem Werk beteiligt war.
Greta Garbo kennt jeder. Salka Viertel kaum jemand. Dabei verband die beiden Frauen nicht nur eine große Karriere, sondern auch zeitweise ein erotisches Verhältnis. Nun wird die Geschichte der zwei Stars neu erzählt.
Zersägte Kühe in Formaldehyd und benutzte Betten mit dreckiger Unterwäsche wurden bereits mit dem Turner-Preis ausgezeichnet. Dieses Jahr geht die höchste britische Kunstauszeichnung an den Schotten Martin Boyce. Die Verleihung verlief nicht ohne Zwischenfälle.
Die Demutsrhetorik von Karl-Theodor zu Guttenberg dient nur der kalten Maske der Macht. Der politische Trick dieser Rhetorik ist es, sich stärker zu machen, indem man Schwächen zugibt. Das ist widerlich, meint unser Autor.
Bruce Naumann hat sich in seinen Performances stets am Menschen abgearbeitet. Körper und Sprache sind seine Materialien, die Wiederholung, das Minimalistische seine Form. An diesem Dienstag wird Nauman 70 Jahre alt. Kein Alter, um sich zurückzuziehen.
Bilder Lustige Wörter wie Körperklaus, Gesichtsbuch oder Zwergenadapter wären zur Auswahl gewesen, doch die Langenscheidt-Jury kürte ein anderes zum "Jugendwort des Jahres": Swag. Warum wohl?