Asylbewerber:Niederbayern trennt Christen und Muslime

Alle Christen kommen nach Deggendorf: In einer Eilaktion hat die Regierung von Niederbayern eine ganze Reihe von Asylbewerbern umverteilt. Der Flüchtlingsrat ist entsetzt.

Max Hägler

Die Regierung von Niederbayern hat christliche und muslimische Flüchtlinge von einander getrennt und in einer Eilaktion eine ganze Reihe von Asylbewerbern in andere Heime verlegt. Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert dies als "menschenverachtende Umverteilungsaktion". Die zuständige Regierung von Niederbayern bestätigte, dass in dieser Woche insgesamt 40 Flüchtlinge mit christlicher Religion kurzfristig aus ganz Niederbayern nach Deggendorf gebracht worden seien. Hintergrund seien die steigenden Zahlen somalischer Asylbewerber mit islamischen Glauben. Zwar würden Flüchtlinge unterschiedlicher Religionen meist gut mitunter auskommen, allerdings gebe es immer wieder Störenfriede. Deshalb musste die Belegung der Heime schnell neu geordnet werden, so Behördensprecher Michael Bragulla.

Der Flüchtlingsrat erklärte, binnen eines Tages seien mehrere Dutzend Flüchtlinge nach Deggendorf gebracht worden, um in den bisherigen Unterkünften Platz zu machen für neue Asylbewerber. "Die betroffenen Flüchtlinge können nun Arbeitsstellen nicht mehr erreichen, müssen Beratungen und Kurse bei Wohlfahrtsorganisationen abbrechen oder Behandlungen bei Ärzten und Therapeuten", beklagt Alexander Thal vom Flüchtlingsrat. Behördensprecher Bragulla sagte, die Aktion sei nicht anders machbar. Sie sollte kein Leid verursachen. Mit Blick auf abgebrochene Kurse und Therapien sagte er: "So hart es klingt, das ist kein staatliches Thema. Deswegen schauen wir da nicht drauf."

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