Murdoch und Myspace:Einstieg in den Ausstieg

Für 580 Millionen Dollar hatte Murdoch einst Myspace gekauft. Jetzt will er die Internetfirma wieder loswerden. Es gibt bereits einen Übernahmeinteressenten.

Es mehr als fünf Jahre her, da gab sich Rupert Murdoch noch ganz euphorisch, wenn er über Geschäfte im Internet sprach. "Mit diesem Engagement sichern wir das Geschäft der Zukunft," sagte er 2005.

Damals hatte der mächtige Medienunternehmer und sein Konzern News Corp. gerade 580 Millionen Dollar investiert und in einer spektakulären Aktion die Internetfirma Myspace übernommen, zuvor hatte er dabei gar den MTV-Konzern Viacom ausgestochen. Es war keine gute Investition, wie sich spätestens jetzt zeigt.

Im Zweikampf mit dem Online-Netzwerk Facebook gibt sich Murdoch nun geschlagen. News Corp will Myspace loswerden. "Wir schauen uns eine Reihe von strategischen Möglichkeiten an, darunter einen Verkauf, eine Fusion oder die Abspaltung", sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

Erst am Dienstag hatte News Corp angekündigt, rund die Hälfte der etwa 1000 Arbeitsplätze bei der Krisentochter abzubauen. Auch die Mitarbeiter in Deutschland sind von dem Stellenabbau betroffen: Die Deutschland-Niederlassung wird vollständig geschlossen.

Insidern zufolge ist eine Abspaltung von Myspace die wahrscheinliche Option. In diesem Fall müssten Privatinvestoren oder Kapitalgesellschaften bei dem Pionier der sozialen Online-Netzwerke einsteigen.

Damit würde sich die Eigentümerstruktur ändern. Als Interessent für eine Übernahme des Verluste schreibenden Unternehmens gilt der Internet-Konzern Yahoo. Myspace ist nicht die einzige Investition, in die Murdoch immer wieder Geld pumpen muss.

Als Großaktionär schießt er auch bei dem defizitären Münchener Bezahl-Sender Sky Deutschland immer wieder Kapital nach, zuletzt wurden an diesem Mittwoch entsprechende Pläne bekannt.

In den vergangenen Jahren verlor Myspace zunehmend an Bedeutung und wurde von Facebook klar abgehängt. 2007 war Myspace in den USA noch die meistbesuchte Internetseite.

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