Vermögen in Deutschland:Arme Millionäre

  • Die Zahl deutschen Personen, die ein Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar haben, nahm 2014 nur langsam um 0,9 Prozent zu.
  • Im Jahr zuvor gab es noch einen außergewöhnlichen Zuwachs von über elf Prozent.
  • Weltweit gab es 2014 fast eine Million mehr Millionäre.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Schlechte Nachrichten für die Luxusbranche, zumindest für all jene Anbieter, die ihre Produkte auf dem deutschen Markt absetzen wollen. Denn: Die Zahl der deutschen Dollar-Millionäre wuchs hierzulande zuletzt kaum noch. Das zumindest geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten jährlichen World Wealth Report der Unternehmensberatung Capgemini hervor. Demnach stieg 2014 die Anzahl der Dollar-Millionäre in Deutschland nur noch um 0,9 Prozent auf aktuell rund 1,14 Millionen Personen.

Im Vorjahr gab es dank der starken Aktienmärkte noch ein außergewöhnlich großes Plus von 11,4 Prozent bei den Millionären. Der Hauptgrund für das jetzt schwächere Wachstum: 2014 kletterte der deutsche Leitindex Dax nur leicht, was sich auch auf die Vermögen der reichen Deutschen auswirkte. Diese haben ihr Geld mit rund 25 Prozent traditionell stärker in Aktien investiert als weniger Reiche, die ihren Spargroschen trotz Niedrigzinsen am liebsten auf Tagesgeldkonten horten.

Der Rest des Vermögens der Reichen in Deutschland schlummert nach den Zahlen von Capgemini übrigens zu 25 Prozent in (als Anlageobjekt genutzten) Immobilien und immer noch zu 21 Prozent in Tages- oder Festgeld sowie zu 17 Prozent in Anleihen. Die restlichen elf Prozent stecken in so genannten alternativen Anlageformen wie Hedgefonds, die traditionell eine besonders hohe Rendite bringen, aber auch mit größeren Verlusten einhergehen können.

Deutlich mehr neue Millionäre in Asien und Nordamerika

Für die Studie hat Capgemini in 23 Ländern 5000 im Branchenslang High Net Worth Individuals befragt, also Personen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar verfügen, ausgenommen selbstgenutzte Immobilien sowie Sammlungen wertvoller Objekte und Verbrauchsgegenstände. In Deutschland wurden 267 Millionäre befragt. Anders als andere Unternehmensberatungen, die ähnliche Studien veröffentlichen, zählt Capgemini jedoch Individuen und nicht Haushalte.

Anders als in Deutschland stieg die Zahl der Millionäre im Asien-Pazifik-Raum deutlich an (ein Plus von neun Prozent auf 4,69 Millionen), gefolgt von Nordamerika mit einem Plus von acht Prozent auf 4,68 Millionen. In Europa verzeichneten die Studienautoren nur ein Plus von vier Prozent auf 4,0 Millionen Millionäre. Zurück ging die Zahl der Reichen jedoch im krisengeplagten Russland, in Brasilien und Mexiko. Dies lag unter anderem an den kriselnden Rohstoffmärkten.

Weltweit betrachtet wurden die Reichen auch 2014 immer reicher, auch wenn sich die Wachstumsrate im Vergleich zum starken Vorjahr auf gut sieben Prozent halbierte. Ursächlich für das trotzdem noch solide Wachstum - ein Plus das sechste Jahr in Folge - waren die global starke Wirtschaftslage und die solide Aktienmarktentwicklung. Das führte dazu, dass es vergangenes Jahr weltweit fast eine Million (920 000) neue Millionäre gab. Damit wuchs diese Zahl nicht nur - das sechste Jahr in Folge - auf insgesamt 14,6 Millionen, sondern auch deren Gesamtvermögen auf 56,4 Billionen US-Dollar. Der Einbruch nach der Finanzkrise, er ist also teilweise verdaut.

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