Brettspiel:Pinguine-Schnipsen ist Kinderspiel des Jahres

Kinderspiel des Jahres 2017 Nominierung: Ice Cool

Es wird Zeit, die Zeigefinger zu trainieren.

(Foto: Amigo)
  • Der Verein "Spiel des Jahres" hat zum 17. Mal. das beste Kinderspiel gekürt.
  • Gewinner ist das Geschicklichkeitsspiel "IceCool".
  • Nominiert wurden außerdem das Tastspiel "Captain Silver" und das Merkspiel "Der mysteriöse Wald".

Von Daniel Wüllner

Die meisten Glückshormone werden wohl beim allerersten Öffnen eines Brettspiels ausgeschüttet. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass "IceCool" jetzt zum Kinderspiel des Jahres 2017 gekürt wurde. Das Spiel funktioniert wie eine Zwiebel - es besteht aus gleich fünf Schachteln.

Doch ein "Kinderspiel des Jahres" muss Kinder und Jury natürlich auch nach der ersten Begeisterung über die Verpackung überzeugen. Spielspaß, die Qualität der Materialen und einfache Regeln sind wichtige Kriterien, erklärt Sabine Koppelberg aus der Jury. Ihr ist es zudem wichtig, "auf die Chancengleichheit" zu achten: "Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, auch mal gegen Mama und Papa zu gewinnen."

All diese Anforderungen erfüllt "IceCool" offenbar, warum die Jury das vierköpfige lettische Autorenteam namens "Brian Gomez" mit dem Titel auszeichnet. Insgesamt hatten die fünf Juroren mehr als 160 Neuheiten getestet. Der Verein "Spiel des Jahres" verleiht die Kinderspiel-Auszeichnung bereits zum 17. Mal.

So funktioniert "IceCool"

Aus der Verpackung von "IceCool" lässt sich eine kleine Schule bauen. Dazu werden die fünf Schachteln zu Klassenzimmern zusammengesteckt. Danach beginnt die hohe Schule des Schnipsens. Bis zu drei Pinguinschüler haben kein Interesse am Unterricht. Sie schwänzen die Schule und sammeln stattdessen Fische. Die hängen über den Verbindungstüren zwischen den Klassenräumen. Wer seine Figur mit dem Finger durch die Tür schnipst, bekommt einen Fisch. Wer vier Fische hat, gewinnt das Spiel. Ein Spieler gibt den Hausmeister und versucht alle anderen Figuren mit seiner eigenen abzuschießen.

Schnipsspiele gibt es zwar schon. Doch "IceCool" ergänzt das Konzept durch artistische Tricks. Die Figuren vollführen Drehungen und springen auch über Wände hinweg. Je nach Stärke und Effekt des Schnipsens. Teilweise lassen sich diese Kunststücke steuern, teilweise sind sie reine Glückssache.

Auch wenn auf der Verpackung von "IceCool" (Amigo) das Wort Familienspiel steht, wurde es als bestes Kinderspiel ausgezeichnet. Die "Spiel des Jahres"-Jury hat sich, wie in vergangenen Jahren, über Verlagsempfehlungen hinweggesetzt. Sie begründet die Entscheidung so: "Brian Gomez verbindet eine originelle Spielgeschichte, eindrucksvolle Ausstattung, detailverliebte Illustration und fordernden Ablauf zu einem idealtypischen Geschicklichkeitsspiel." Zudem waren im Vorfeld die Spiele "Captain Silver" und "Der mysteriöse Wald" nominiert worden.

Die Nominierten: gefühlvolle Piraten und Gedächtnishelden

Das Verlockende am Piratenleben ist die Reise ins Ungewisse. Beim Spiel "Captain Silver" verläuft jede Seereise anders. Dazu ertasten zwei bis vier konkurrierende Piraten hektisch ihren Weg über den Spielplan.

Die Jungpiraten greifen gleichzeitig in ihre Stoffbeutel mit Piratenzubehör. Kommt dabei ein Säbel zum Vorschein, obwohl man einen Papagei ertasten wollte, wird das falsche Plättchen auf die Vulkaninsel gelegt. Die korrekten Utensilien landen auf dem Spielplan und bringen das eigene Schiff voran.

Kinderspiel des Jahres 2017 Nominierung: Captain Silver

Ein Anker ist ein Anker ist ein Steuerrad.

(Foto: Queen Games)

"Captain Silver" (Queen Games) verzichtet auf langes Warten und schubst die Spieler direkt ins Geschehen. Obwohl das Spiel schnelle Piraten für viel richtiges Erfühlen belohnt, heißt das nicht automatisch, dass sie das Spiel für sich entscheiden. Die beiden Autoren Wolfgang Dirscherl und Manfred Reindl haben sich Mechanismen ausgedacht, damit auch langsamere Spieler Beute machen können, während zu schnelle Piraten am Schatz vorbeisegeln.

Vom Comic zum Merkspiel

Wenn sich "Der mysteriöse Wald" das erste Mal öffnet, staunen Kinder. Unter dem Deckel des Spiels wartet der kleine Junge Jonas. Der sympathisch aussehenden Spielfigur werden die Kinder in der nächsten halben Stunde immer tiefer in den Wald hinein folgen.

In seinem Kern ist "Der mysteriöse Wald" ein Gedächtnisspiel. Zwei bis vier Spieler müssen sich den Weg zum Ziel und die lauernden Gefahren einprägen. Danach dürfen sie die richtigen Gegenstände in den Rucksack von Jonas packen. Nur so können sie den zuvor gesehenen Hindernissen trotzen und am Ende die böse Königin von Draconia besiegen.

Kinderspiel des Jahres 2017 Nominierung: Der Mysteriöse Wald

Werfen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern einen Blick in den mysteriösen Wald.

(Foto: Iello / Daniel Lieske)

Jonas, der Wald und die Welt Draconia sind Kreationen von Daniel Lieske. Für seinen Online-Comic WormWorld Saga hat der Zeichner dieses Szenario geschaffen und später auch als Buch veröffentlicht. Hinter der schönen Spielwelt steckt ein einfaches und gut funktionierendes Spiel von Autor Carlo A. Rossi. "Der Mysteriöse Wald" (Iello) ist nicht besser als die meisten anderen Gedächtnisspiele, aber es sieht wesentlich hübscher aus.

Eine Liste mit weiteren Empfehlungen zeigt die Kinderspiel-des-Jahres-Jury hier.

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