Verkehrspolitik:Alte Bayernwerkstraße bleibt für Autoverkehr gesperrt

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Nur noch Anlieger dürfen die Alte Bayernwerkstraße zwischen Dachau und Karlsfeld mit dem Auto befahren. (Foto: Toni Heigl)

Der Protest aus einer Unterschriftenaktion verpufft. Eine Mehrheit der Stadträte steht hinter der Maßnahme.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Alte Bayernwerkstraße zwischen Dachau und Karlsfeld bleibt eine Fahrradstraße und für den motorisierten Verkehr gesperrt. Einzige Ausnahme sind Anlieger: Sie dürfen die Strecke mit einem Kfz befahren. Ansonsten ist die Verbindung nur noch für Fahrradfahrer freigegeben. Dafür hat sich eine Mehrheit der Dachauer Stadträte erneut ausgesprochen.

Das Thema, an dem sich insbesondere in Sozialen Medien ein Streit entzündete, stand am Dienstagnachmittag zum wiederholten Male auf der Tagesordnung im Umwelt- und Verkehrsausschuss. Der Grund für die erneute Behandlung war ein Antrag von ÜB/FDP. Die Fraktionsgemeinschaft forderte darin, die neue Fahrradstraße für den motorisierten Verkehr zu öffnen. Bestärkt wurden ÜB und FDP durch etwa 450 Menschen aus Dachau, Karlsfeld, München und anderen Kommunen, die sich im Rahmen einer Unterschriftenaktion dem Antrag anschlossen. Peter Gampenrieder (ÜB), Wortführer der Kritiker, sprach von einer "Watschn ins Gesicht der Bürgerinnen und Bürger von Dachau-Süd", die nun mit dem Auto einen Umweg von mehreren Kilometern in Kauf nehmen müssten. Ihnen werde eine über Jahrzehnte gewachsene Verbindung weggenommen, die stets reibungslos funktioniert habe.

Populismus-Vorwurf gegen Peter Gampenrieder

Doch der Protest verpuffte: Bis auf Gampenrieder, Jürgen Henritzi (AfD), Markus Erhorn (FWD) und Johannes Spannraft (CSU) lehnten alle Stadträte den Antrag von ÜB/FDP ab. Zu stark waren die Argumente, die dafür sprechen, den Autoverkehr an der Straße zu beschränken: Erstens machte die Polizei Dachau in einer Stellungnahme erneut deutlich, dass es für Autofahrer auf der schmalen Straße unmöglich sei, einen Fahrradfahrer zu überholen und dabei genügend Abstand zu lassen. Und es sei "lebensfremd" anzunehmen, dass ein Kfz die komplette Strecke hinter einem Radler herfahre, ohne einen Überholversuch zu unternehmen.

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Mit einer Unterschriftenaktion wollen Bürger aus Dachau-Süd die Stadt dazu bringen, die Moosstraße und Alte Bayernwerkstraße für den Autoverkehr wieder komplett freizugeben. Der Oberbürgermeister zeigt sich unbeeindruckt.

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Zweitens gehört ein Großteil der Alten Bayernwerkstraße zum Karlsfelder Gemeindegebiet. Und die Nachbarkommune schließt sich in ihrer Stellungnahme aus verkehrsrechtlicher Sicht der Polizei an. Zudem fügt die Gemeinde hinzu, dass auf der Straße künftig noch mehr Radfahrer unterwegs sein werden, sobald das neue Karlsfelder Gymnasium an der Bayernwerkstraße eröffnet.

In der Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschuss warf Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) seinem Stadtratskollegen Gampenrieder vor, populistisch zu agieren. Schließlich habe die ÜB/FDP vor rund einem Jahr noch dafür gestimmt, die Alte Bayernwerkstraße für den motorisierten Verkehr zu sperren - was Gampenrieder auch nicht bestreitet. Als Stadtrat gehöre es dazu, den Bürgern eine getroffene Entscheidung zu begründen, statt sie per Antrag wieder kippen zu wollen, sagte Koch. Gampenrieder entgegnete, er lasse den Populismus-Vorwurf gerne gelten, wenn dies bedeute, dass er die Interessen der Bürger vertrete.

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