Kundgebung auf dem Gärtnerplatz:Gegen das Genderverbot

Lesezeit: 1 min

650 Teilnehmer kamen nach Veranstalterangaben zur Demonstration gegen das Genderverbot in Bayern auf den Gärtnerplatz. (Foto: Florian Peljak)

650 Menschen demonstrieren auf dem Gärtnerplatz gegen die von der Staatsregierung beschlossene Regelung in Bayern. Die queere Szene fühlt sich diskriminiert.

"Ihr könnt uns nicht wegreden, indem ihr nicht mehr von uns sprecht." Unter diesem Motto demonstrierten am Sonntag nach Veranstalterangaben 650 Menschen auf dem Gärtnerplatz gegen das Genderverbot, das die bayerische Staatsregierung vor wenigen Tagen angekündigt hat. Die Betroffenen "möchten in einer Welt leben, die inklusiv ist und alle einschließt und nicht Menschen durch die Verwendung von exklusiver Sprache ausschließt", hieß es dazu in einer Pressemitteilung. Ein Genderverbot führe zu nichts außer mehr Leid, insbesondere an Schulen könne ein solches Verbot verheerende Folgen haben.

Erst kürzlich hätten bei einer repräsentativen Studie 94 Prozent der queeren Jugendlichen in Bayern angegeben, wegen ihres Queerseins diskriminiert zu werden, hieß es. Queer lebende Menschen würden ohnehin schon diskriminiert, ihre Diskriminierung werde durch das Verbot fortgesetzt, fand Sophie Boner, eine der Organisator*innen der Initiative Slutwalk München. Sie hält das Söder'sche Verbot vor diesem Hintergrund lediglich für eine populistische Maßnahme, "um am rechten Rand nach Stimmen zu fischen".

Inklusion statt Exklusion: Die Botschaft der Protestierenden war unmissverständlich. (Foto: Florian Peljak)
Merritt Ocracy hatte sich als Sternchen kostümiert. (Foto: Florian Peljak)

Boner versteht sich als nichtbinäre Person, als trans und queer. In ihrer Schulzeit hätte es "die Welt bedeutet, wenn ich schon früher gewusst hätte, dass es noch mehr Menschen wie mich gibt, die in das binäre Geschlechtersystem einfach nicht reinpassen".

Auch die übrigen der insgesamt 15 Redebeiträge quer durch die queere Szene kritisierten die aus ihrer Sicht mit dem Verbot einher gehende Diskriminierung und fanden, dass es in Bayern andere, viel dringendere Probleme gebe.

Die SZ verzichtet üblicherweise auf das Gender-Sternchen. Angesichts des Themas der Demonstration und des ausdrücklichen Wunsches aus dem Veranstalterkreis wurde es in diesem Text aber verwendet.

© SZ/tek - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKrieg der Sternchen
:Wie München Söders Genderverbot umgehen will

Verwirrung auf den Schulhöfen, Unverständnis an den Universitäten, Häme aus dem Rathaus: Das Genderverbot der Staatsregierung regt in der Landeshauptstadt viele auf. Nur eine Gruppe bleibt erstaunlich gelassen.

Von Kathrin Aldenhoff, Heiner Effern, Nicolas Friese, René Hofmann und Leon Lindenberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: