Beistand für Malia Obama:Lasst sie doch knutschen - und rauchen!

Malia Obama

Über ihre Berufswünsche ist wenig bekannt. Aber in den politischen Familienkonzern wird Malia Obama ziemlich sicher nicht einsteigen.

(Foto: Jim Lo Scalzo/dpa)

Malia Obama wird im Netz dafür kritisiert, dass sie Dinge tut, die 19-Jährige eben so tun. Mit Ivanka Trump und Chelsea Clinton bekommt sie nun mächtige Fürsprecherinnen.

Von Hubert Wetzel, Washington

Der exklusivste Klub der Welt hat gerade mal fünf Mitglieder - die ehemaligen Präsidenten der USA. Alle sind Männer, sie bilden, so könnte man sagen, eine äußerst distinguierte Bruderschaft. Zu der Bruderschaft gehört freilich auch eine kaum weniger vornehme Schwesternschaft: die Präsidententöchter. Bevor in diesem Jahr Donald und Melania Trump mit ihrem elfjährigen Sohn Barron ins Weiße Haus einzogen, war die Präsidentenresidenz ein Vierteljahrhundert lang fest in Mädchenhand. Bill Clinton, George W. Bush, Barack Obama - sie alle hatten nur Töchter.

Ein Präsidentenkind zu sein, ist schon schwierig genug, wenn der Vater noch im Amt ist. Dass es danach aber nicht vorbei ist, muss derzeit Malia Obama erfahren, die älteste Tochter von Barack und Michelle Obama. Von der 19-Jährigen wanderten in den vergangenen Tagen Bilder durchs Internet, auf denen sie Dinge tut, die 19-Jährige eben tun, zumal wenn sie endlich daheim ausgezogen sind und in einer fernen Stadt studieren: Malia küsst einen jungen Mann - der rasch als gleichaltriger britischer Bankersohn identifiziert wurde - und pafft eine Zigarette.

Nun wären viele Eltern von Teenagern froh, wenn das alles wäre, was der Nachwuchs so anstellt. Aber weil Malia mit Nachnamen Obama heißt, stürzte sich nicht nur die Boulevardpresse auf die Bilder. Auch einige rechtslastige Politikseiten, bei denen Barack Obama nach wie vor als der Gottseibeiuns gilt, berichteten mit indigniertem Unterton über das angebliche Lotterleben Malias.

Das wiederum mobilisierte die Schwesternschaft zur Verteidigung. Zuerst meldete sich Ivanka Trump, die älteste Tochter des amtierenden Präsidenten. Das Privatleben der Bürgerin Malia Obama gehe die Medien überhaupt nichts an, twitterte sie. Etwas später nahm auch Chelsea Clinton, Tochter von Bill und Hillary, Malia in Schutz. "Benehmt euch besser", ermahnte sie die Medien. Seitdem hat die Aufregung nachgelassen.

Malia Ann Obama wurde am amerikanischen Nationalfeiertag geboren, am 4. Juli 1998. Sie wuchs mit ihren Eltern und ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Natasha zunächst in Chicago auf, 2009 zog die Familie ins Weiße Haus. Malia besuchte in Washington die Privatschule Sidwell Friends, seit August studiert sie in Harvard. Über Malias Berufswünsche ist wenig bekannt, man weiß nur, dass sie in den vergangenen Jahren Praktika in der Film- und Fernsehbranche gemacht hat. Immerhin scheinen ihre Eltern, anders als die Trumps und die Clintons, keinen politischen Familienkonzern aufbauen zu wollen, in dem dann die Kinder angestellt sind.

Wenn Malia und Natasha Glück haben, ergeht es ihnen wie Barbara und Jenna Bush. Auch die Töchter von Präsident George W. Bush machten früher Schlagzeilen als rebellische, zuweilen betrunkene Teenager. Heute sind sie erfolgreiche, selbständige Geschäftsfrauen, nicht Anhängsel ihres Vaters.

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