NRW: Obdachloser ermordet:Vier Festnahmen und ein schlimmer Verdacht

Nach dem Tod eines Obdachlosen in Kamp-Lintfort hat die Polizei vier Verdächtige verhaftet. Indizien weisen auf ein unvorstellbar grausames Verbrechen hin.

Erfolg für die Ermittler im Fall eines grausam ermordeten Obdachlosen in Kamp-Lintfort: Die Polizei habe vier Tatverdächtige festgenommen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag sueddeutsche.de.

Verdaechtige nach Toetung eines Obdachlosen ermittelt

Hinweise auf ein grausames Verbrechen: Das von der Polizei veröffentlichte Foto zeigt einen Pkw, der auf einem Parkplatz in Kamp-Lintfort sichergestellt wurde, auf dem ein Obdachloser gewaltsam zu Tode kam.

(Foto: ddp)

Nach Informationen der Bild-Zeitung soll es sich dabei um Jugendliche handeln. Die Polizei will Einzelheiten bei einer Pressekonferenz in Duisburg am Freitagabend bekanntgeben.

Passanten hatten die Leiche des 51-jährigen Mannes in der Nacht zu Sonntag auf einem Parkplatz gefunden. Er hatte bei einem brutalen Übergriff schwerste Kopfverletzungen erlitten und war der Obduktion zufolge an seinem eigenen Blut erstickt.

Nach Medienberichten weisen Indizien auf ein unvorstellbar grausames Verbrechen hin: Möglicherweise jagten die Täter ihr sehbehindertes Opfer mit seinem eigenen Auto zu Tode. Ein Polizeisprecher sagte sueddeutsche.de, Spuren auf dem Asphalt und am Auto des Opfers ließen diese Vermutung zu. Die Beamten hatten schon vor einigen Tagen den stark verbeulten Wagen des Getöteten sichergestellt. Den Ermittlungen zufolge stammten die Beschädigungen nicht von einem Unfall.

Hinweise mit Hilfe des Handys

Hinweise auf die mutmaßlichen Mörder könnten die Ermittler mit Hilfe des Handys des Opfers erhalten haben: Auf dem zerstörten Mobiltelefon fanden sie ein 20-sekündiges Gespräch, bei dem einer der mutmaßlichen Peiniger zu hören ist. Es soll unmittelbar vor dem Mord aufgenommen worden sein. Vermutlich hatte das Opfer versucht, den Mann, der ihn drangsalierte, mit der Handy-Kamera zu filmen. Während auf den Bildern nichts zu erkennen ist, ist einer der mutmaßlichen Mörder mit deutlichem Ruhrpott-Dialekt zu hören.

Die Polizei hatte die Aufnahme veröffentlicht - daraufhin hatte es zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung gegeben. Ob diese auch zum Durchbruch bei den Ermittlungen führten, ließ die Polizei offen.

Der sehbehinderte Mann soll bereits früher von Jugendlichen terrorisiert worden sein. Er hatte bereits im Januar Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, nachdem er bedroht worden war.

Hilfe abgelehnt

Der Obdachlose habe trotzdem alle Hilfsangebote von Behörden abgelehnt, teilte die Stadt Kamp-Lintfort mit. Polizeibeamte hätten den Mann mehrmals angesprochen und auf städtische Hilfsangebote hingewiesen. Er habe aber nie Hilfe in Anspruch genommen.

Nachdem der Mann vor etwa vier Wochen bei einem Brand seine Wohnung verloren hatte, schlief er nachts in einem Auto, das auf dem Parkplatz eines Schwimmbades abgestellt war. Die Stadt widersprach Angaben von Anwohnern, der Parkplatz sei Treffpunkt für Gruppen, die dort Alkohol und Rauschgift konsumieren. Seit Jahren habe es "für diesen Bereich keinerlei Anzeigen oder Beschwerden wegen derartiger Ruhestörungen oder Belästigungen, geschweige denn Straftaten gegeben", hieß es in einer Mitteilung. Der Parkplatz sei als Stellplatz für Wohnmobile ausgewiesen und werde regelmäßig angefahren und benutzt.

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