Wladimir Kara-Mursa:Russischer Oppositionspolitiker offenbar vergiftet

Russian Opposition Leaders Discuss Corruption At Sochi Olympics

Wladimir Kara-Mursa auf einem Archivbild aus dem Jahr 2014, als er in Washington gemeinsam mit dem mittlerweile ermordeten Kreml-Gegner Boris Nemzow (rechts) einen kritischen Report zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi vorstellte.

(Foto: AFP)
  • Der russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa liegt mit "schweren Vergiftungen" im Krankenhaus.
  • Er zählte zu den Verbündeten namhafter Oppositioneller wie Michail Chodorkowski und Boris Nemzow.
  • Der tschetschenische Politiker Kadyrow hatte auf Instagram ein Video gepostet, das Kara-Mursa im Fadenkreuz einer Schusswaffe zeigt.

Der russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa liegt mit "schweren Vergiftungen" von einer "unbekannten Substanz" im Krankenhaus - so laute die Diagnose der Ärzte, erklärte seine Frau Jewgenija Kara-Mursa der Nachrichtenagentur AFP. Ihr Mann sei demnach vor fünf Tagen nach einem Zusammenbruch in eine Moskauer Klinik eingeliefert worden und schwebe in Lebensgefahr.

Kara-Mursa war zuletzt als Koordinator der Stiftung "Offenes Russland" des früheren Oligarchen und Oppositionellen Michail Chodorkowski beschäftigt gewesen. Chodorkowski war fast zehn Jahre lang inhaftiert gewesen, bevor ihn Russlands Präsident Wladimir Putin Ende 2013 vor Beginn der olympischen Winterspiele in Sotschi zusammen mit der feministischen Punkband "Pussy Riot" begnadigte.

Kara-Mursa war bis 2015 Vizechef der liberalen Partei Parnas gewesen, die von Russlands ehemaligem Ministerpräsidenten Michail Kasjanow geführt wird. Ramsan Kadyrow, der von Putin eingesetzte Präsident der Republik Tschetschenien, hatte vergangenes Jahr auf Instagram ein Video veröffentlicht, das Kara-Mursa und Kasjanow im Fadenkreuz einer Schusswaffe zeigte. Kara-Mursa bezeichnete den Post als "direkter Aufruf zum Mord". Der oppositionelle Politiker Boris Nemzow war 2015 in unmittelbarer Nähe zum Kreml erschossen worden - Kara-Mursa hatte zu seinen engen Verbündeten gezählt.

Jewgenija Kara-Mursa sagte, sie habe Blutproben ihres Mannes zur Untersuchung nach Frankreich und Israel geschickt. Die Untersuchungen in Russland hätten kein Ergebnis gebracht.

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