Höhere Lebensmittelpreise:Und schuld ist - der Klimawandel

Schlechte Nachricht für die Verbraucher: Die Preise für Weizen, Mais und Soja steigen - und sorgen so für teurere Grundnahrungsmittel. Das betrifft vor allem ärmere Staaten, aber auch Deutschland.

Silvia Liebrich

Verbraucher müssen sich weltweit im neuen Jahr auf steigende Preise für Grundnahrungsmittel einstellen. An den Rohstoffmärkten näherten sich die Notierungen von Weizen, Mais und Soja zum Ende des Jahres ihren Höchstständen vom Krisenjahr 2008. Damals waren die Preise so stark nach oben geschossen, dass in einigen Entwicklungsländern Unruhen ausbrachen, weil viele Menschen die teuer gewordenen Nahrungsmittel kaum noch bezahlen konnten. Auch in Deutschland werden Lebensmittel mehr kosten. "Im Handel sehen wir schon seit Monaten leicht steigende Durchschnittspreise", sagt Wolfgang Adlwarth vom Marktforschungsinsitut GfK. Dieser Trend werde sich fortsetzen.

Weizen

Die Notierung von Weizen nähert sich dem Höchststand aus dem Krisenjahr 2008.

(Foto: dpa)

Rohstoffexperten und die Welternährungsorganisation FAO geben keine Entwarnung für 2011. Sie erwarten, dass die Preise für Agrarrohstoffe weiter anziehen. Grund dafür sind derzeit schlechtere Prognosen für die Südhalbkugel, wo gerade die Erntesaison begonnen hat. "Die Inflation bei Lebensmitteln wird vor allem für ärmere Länder zu einem großen Problem", heißt es bei der Investmentbank Morgan Stanley.

Extreme Wetterverhältnisse machen den Agrarerzeugern weltweit mehr und mehr zu schaffen. Klimaforscher sehen darin die Vorboten des Klimawandels. Beispiel Australien: Der viertgrößte Weizenproduzent der Welt, der in den vergangenen Jahren unter einer ungewöhnlichen Dürre litt, verliert derzeit einen großen Teil seiner Produktion durch die schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten. Viele Landwirte im Nordosten verloren ihre gesamte Ernte, die Schäden für die Landwirtschaft werden bisher auf 300 Millionen Euro geschätzt - aber noch hat es nicht aufgehört zu regnen.

In Südamerika rechnen Agrarexperten ebenfalls mit einer schwächeren Ernte, wegen anhaltender Trockenheit. Uruguay rief sogar in der vergangenen Woche den Notstand für die Landwirtschaft aus. Auch in Argentinien und im Süden Brasiliens drohen schwere Einbußen. Brasilien ist einer der weltweit führenden Mais- und Sojaproduzenten. Soja ist auch ein wichtiger Bestandteil von Viehfutter, das in großen Mengen nach Europa exportiert wird. Fahren die Farmer in Brasilien eine schlechte Sojaernte ein, wirkt sich das mittelfristig auch auf die Fleischpreise in Deutschland aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: