Tomorrow:Grüne Bank will mit Crowdinvesting Millionen einsammeln

Tomorrow: Bezahlen per Handy, finanziert von der Crowd: Eine britische Bank hat die Finanzierung durch viele kleine Investoren schon vorgemacht.

Bezahlen per Handy, finanziert von der Crowd: Eine britische Bank hat die Finanzierung durch viele kleine Investoren schon vorgemacht.

(Foto: oh/Bearbeitung SZ)

Die Smartphone-Bank Tomorrow will Anteile auch an Verbraucher verkaufen. Theoretisch winken hohe Gewinne. Doch die Wette ist riskant.

Von Nils Wischmeyer, Köln

Die allermeisten Start-ups sammeln in aller Regelmäßigkeit Geld von großen Investoren ein, um weiter wachsen zu können. Das Start-up "Tomorrow" will als erstes deutsches Geldhaus nun auch Verbraucher zu Investoren machen.

Zwei Millionen Euro wolle man über das sogenannte "Crowdinvesting" einsammeln, sagt Co-Gründer Michael Schweikart. Mindestens 100 Euro und maximal 25 000 Euro können Investoren in das Unternehmen stecken und bekommen im Gegenzug digitale Anteile der Bank. Steigt der Unternehmenswert, steigt auch der Wert der eigenen Anteile, erklärt Schweikart. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch: Geht das Unternehmen Pleite, sind die Anteile der Verbraucher nichts mehr wert.

Vorbild der ungewöhnlichen Aktion ist die britische Bank "Monzo", die bereits mehrere Crowdfunding-Runden hinter sich hat. 2016 sammelte Monzo in 96 Sekunden eine Million Pfund ein, 2018 waren es 20 Millionen Pfund in nur zwei Tagen.

Tomorrow hofft auf ähnliches Interesse aus Deutschland. Gestartet ist das Fintech im Frühjahr 2019 mit einem Smartphone-Konto und wirbt mit nachhaltiger Geldanlage. Das Geld der Kunden werde beispielsweise in nachhaltige Projekte investiert. Rund 40 000 Kunden konnte das Start-up mit dem Konzept bisher anlocken, langfristig sollen es eine Million werden.

Umso besser es Tomorrow geht, desto eher profitieren Anleger. Erzielt das Unternehmen Gewinne, will man davon Teile ausschütten. Steigt der Wert des Start-ups, ist auch das eigene Investment mehr wert, zumindest auf dem Papier. Erst wenn das Unternehmen verkauft wird oder an die Börse geht, wandelt sich das Investment in bare Münze um. Bei Vorbild Monzo hoffen die Anleger auf so ein Ereignis. Dort ist der Wert der Anteile seit dem ersten Crowdfunding um den Faktor 15 gestiegen.

Schweikart hofft auf ähnliche Gewinnsteigerungen für die Investoren von Tomorrow. "Im Schnitt ist ein Kunde etwa 1000 Euro wert. Wenn man das mit einer Million Kunden multipliziert, könnten wir eine Unternehmensbewertung von einer Milliarde Euro erreichen", so Schweikart. Damit würde sich der Wert des Start-ups von aktuell 50 Millionen verzwanzigfachen. Aus 100 Euro Investment würden so 2000 Euro. Wer seine Anteile zudem fünf Jahre hält, kann diese auch verkaufen, bekommt dafür sein investiertes Geld zurück und fünf Prozent an jährlichen Zinsen, verspricht das Start-up.

Tomorrow will das Geld der Investoren zum einen in die internationale Expansion stecken. Zum anderen will man einen eigenen Fonds aufsetzen, der dann in nachhaltige Unternehmen investieren soll.

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