TV-Hersteller verlagert Produktion:Loewe, made in Asia

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Der schwer angeschlagene Fernsehhersteller Loewe will nach Angaben des "Spiegel" die Produktion der Geräte künftig nahezu komplett von einem asiatischen Unternehmen übernehmen lassen. "Wir sind kein Gerätehersteller mehr", sagte der Vorstandsvorsitzende Harsch. Auch stehen offenbar noch mehr Stellen auf der Kippe.

Der akut insolvenzgefährdete Fernsehbauer Loewe will die Produktion der Geräte nahezu komplett von einem asiatischen Unternehmen übernehmen lassen. "Wir sind kein Gerätehersteller mehr, das versuche ich der Firma auch auszureden", sagte Vorstandsvorsitzender Matthias Harsch in einem Interview mit dem Spiegel.

Loewe suche einen strategischen Partner, der "künftig die wesentlichen Hardware-Komponenten liefert, die Grundlagenentwicklung vorgibt, die Prozessoren, Leiterplatten und Bildschirm-Panels baut". Loewe werde sich auf die "Bediener-Software konzentrieren, Spezifikationen schreiben und das Design entwerfen. "Der Freiheitsgrad einer Firma unserer Größe ist beschränkt. Da können wir nicht mehr mitspielen."

Das Unternehmen werde bei einem künftigen Hardware-Lieferanten seinen Einfluss geltend machen, "aber letztlich werden wir auch abhängig von ihm sein", räumte der Loewe-Chef ein. Mit Blick auf die Suche nach einem Partner hob er hervor, dass die chinesischen Unternehmen in Zukunft in der Branche eine "wesentliche Rolle spielen, wie heute schon in der Solarindustrie". Harsch sei "optimistisch", für die Produktion der Hardware bald einen asiatischen Partner, vermutlich aus China, präsentieren zu können. Die Zeit dränge jedoch: "Es muss allerdings innerhalb der kommenden drei Monate passieren."

Weiterere Rationalisierungen: Nicht auszuschließen

Zudem stehen noch mehr Jobs auf der Kippe. Der Markt habe sich seit Jahresanfang schlechter entwickelt als erhofft, so Harsch weiter. "Um die Wende zu schaffen, darf der Kostenblock für Personal gemessen am Umsatzniveau nicht steigen. Daher kann ich nicht ausschließen, dass weitere Rationalisierungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen."

Loewe hatte vergangene Woche Gläubigerschutz beantragt. Der Fernseh-Hersteller setzt auf ein Schutzschirmverfahren in Eigenverantwortung, das angeschlagenen Unternehmen drei Monate Zeit für ein neues Sanierungskonzept gewährt.

Loewe ist ein Hersteller exklusiver Fernsehgeräte und Lautsprecher-Systeme und eines der letzten vergleichbaren Unternehmen in Deutschland. Seine im Marktvergleich hochwertigen Fernseher konnte Loewe in den vergangenen Jahren angesichts eines immensen Preisverfalls aber immer schlechter verkaufen. Der Umsatz sank binnen fünf Jahren von 374 auf 250 Millionen Euro.

© SZ.de/Reuters/AFP/dpa/ehr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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