- Detailansicht
- Kompaktansicht
Archiv für Ressort Medien - Juni 2012
84 Meldungen aus dem Ressort Medien
Sie weinte nicht aus Enttäuschung über Balotellis Tore, sondern schon vor dem Spiel - aus wohliger Rührung. Dennoch zeigte die Uefa die Tränen einer Frau aus Düsseldorf während des Halbfinals von Warschau. Es war nicht die erste Montage während des Turniers. Die ARD will sich jetzt beschweren.
Unfassbar mau soll das Angebot der Öffentlich-Rechtlichen für junge Menschen ja sein. Dabei ist jedoch meist nur gemeint, was im TV läuft. Was aber gibt es im Radio? Eine Bestandsaufname der Jugendwellen.
Ein Co-Kommentator, der keiner sein will: Mehmet Scholl leistet sich nach dem deutschen Scheitern in der ARD einen seltsam saftlosen Auftritt und versagt bei seiner Analyse. Dabei hätte der Fernseh-Zuschauer doch gerne ein paar klare Worte des sonst so gewitzten TV-Profis gehört.
Im Rennen um die schnellste Schlagzeile hat sich CNN einen schweren Lapsus geleistet. Der US-Nachrichtensender berichtete zunächst, die Gesundheitsreform von Präsident Obama sei vor dem "Supreme Court" gescheitert. Das Gegenteil war richtig - und eine Twitter-Attacke gegen CNN die Folge.
Viertausend Seiten in vier Stunden: Es dürfte unmöglich sein, Marcel Prousts hochkomplexe Erzählung "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" angemessen zu verfilmen. Nina Companéez hat sich dennoch an den Stoff gewagt. Arte zeigt das Desaster in zwei Teilen.
Gerechtigkeit war gestern, jetzt geht es um das wirtschaftliche Überleben der Verlage und Zeitungen. Fünf Journalisten diskutieren in Berlin über männerdominierte Chefetagen, Frauenquote und die Zukunft des Journalismus. Am Ende stellen sie fest: Jetzt ist auch mal gut mit Reden.
Mit der letzten Folge wollten die Macher der Rentner-Soap "Villa Germania" ihrer Doku ein versöhnliches Ende verleihen. Doch das ändert nichts daran, dass die Protagonisten einen Monat lang sexistische und rassistische Töne in die Welt posaunen durften. Auch die neuen Sendungen "Land sucht Liebe" und "Auf Brautschau im Ausland" sind nicht besser. Kuppelei sollte wieder verboten werden.
Jetzt ist es offiziell: Rupert Murdochs Medienimperium News Corp. wird aufgespalten. In Zukunft soll das wesentlich lukrativere Unterhaltungsgeschäft von den langsamer wachsenden Verlagen und Zeitungen des Konzerns getrennt werden. Ein Plan, der mit der Tradition des Konzerns bricht.
Unabhängiger Journalismus ist in China schwer zu gewährleisten, doch die "New York Times" versucht es nun trotzdem. Das Flagschiff der US-Zeitungsbranche hat eine chinesische Version ihrer Website live geschaltet. Die Zeitung hofft, auf dem riesigen Markt neue Lesergruppen für sich zu erschließen.
Die katholische Kirche rückt von früheren Absichten ab - die Bischöfe wollen den Augsburger Verlagskonzern Weltbild in eine Stiftung umwandeln. Damit geht der bittere Streit um Verlag zu Ende, der im vergangenen November begonnen hatte.
Das ZDF bekommt einen neuen Chef für sein Unterhaltungsprogramm. Oliver Fuchs hat bisher hauptsächlich für Privatsender produziert und soll nun den großen Modernisierer geben. Doch Sendungen wie die Lothar-Matthäus-Dokusoap oder "Schwiegertochter gesucht" wird er dem ZDF-Publikum nicht vorsetzen können.
Hat die "New York Times" einen ihrer Korrespondenten in den Tod getrieben? Im Februar starb der mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Reporter Anthony Shadid, nachdem er sich nach Syrien hatte einschleusen lassen. Ein Cousin des Verstorbenen erhebt schwere Anschuldigungen gegen die Zeitung.
Bilder Die Amerikaner haben Tom Cruise, wir haben "Villa Germania": Wenn am Mittwochabend eine Doppelfolge aus dem vermeintlichen Rentner-Paradies in Thailand gezeigt wird, ist das deutsche Fernsehen ganz oben angekommen. An der Spitze einer eindrucksvollen Reihe von Peinlichkeits-Höhepunkten. Eine Auswahl.
Dass ARD und ZDF ihre Kabel-Verträge mit den Netzbetreibern gekündigt haben, war keine Überraschung. Die Entscheidung könnte aber die deutsche TV-Landschaft nachhaltig verändern - und für die Zuschauer zusätzliche Kosten bedeuten.
Zeitungsverleger und öffentlich-rechtliches Fernsehen haben im Streit um die "Tagesschau"-App bislang einen bürokratischen Kleinkrieg geführt. Jetzt soll plötzlich alles ganz schnell gehen. Nach dem Gerichtsverfahren will die ARD "unverzüglich" auf die Verleger zugehen. Eine fast unglaubliche Äußerung.
"Schmeißt Bohlen hin?", titelte die Bild-Zeitung, als bekannt wurde, dass dieser bald an der Seite von Thomas Gottschalk moderieren muss. Tut er nicht und hatte er auch nie vor, meldet sich Bohlen aus dem Urlaub. Nur sein Ego wird er etwas zurückstellen müssen.
Wozu braucht eine Glaubensgemeinschaft einen Geheimdienst? Der ARD-Film "Die Spitzel von Scientology" geht der Funktion und den Methoden des OSA, des "Office of Special Affairs" der Sekte, auf den Grund. Die Ergebnisse sind nicht immer überraschend. Die Akribie und Hartnäckigkeit der Filmemacher sind jedoch beeindruckend.
Servus TV zeigt künftig die Spiele der Deutschen Eishockey-Liga - komplett in HD, mit 14 Kameras und live aus den Kabinen. Ein Aufwand, wie er sonst nur beim Fußball üblich ist. Eine ziemlich gewagte Idee.
Schweini beim Stadtbummel, Badstuber im Interview, Klose an der Tischtennisplatte: Die Berichterstattung von der Fußball-EM zeigt, dass sich ARD und ZDF vor allem um die Befindlichkeiten der deutschen Nationalelf kümmern. Was sonst passiert, wird ausgeblendet - dabei gäbe es viel zu diskutieren.
Die Öffentlich-Rechtlichen Fernsehsender wollen keine Gebühren mehr dafür bezahlen, ins Kabelnetz eingespeist zu werden. Deshalb haben ARD und ZDF ihre Verträge mit den Netzbetreibern jetzt gekündigt. Was das für die Zuschauer bedeutet, ist noch offen.
Wie es ist, wenn du schon einen Bart hast, aber es nicht schaffst, das Mädchen zu umarmen: Arte zeigt Alessandro Comodins großartigen Teenagerfilm "Giacomos Sommer", über die unvergleichliche Zeit vor dem Erwachsenwerden. Dabei wollte der Regisseur zuerst eigentlich eine ganz andere Geschichte erzählen.
Vor 60 Jahren gründete Axel Cäsar Springer "Bild", am Boden kniend, Kleber und Schere in der Hand. Seither lebt das Boulevardblatt vom vermeintlich gesunden Volksempfinden. Erregung ist erwünscht, eingeplant, eingepreist.
Er gibt seiner Freundin Modetipps, singt mit Roberto Blanco und organisiert den Joghurt im Kühlschrank in Viererketten. Die sechsteilige "Personality-Doku" "Lothar - immer am Ball" führt Lothar Matthäus hämisch vor. Der merkt es nicht - und niemand schützt ihn vor sich selbst.
Gottschalks Abschied von "Wetten, dass..?" konnte Michelle Hunziker nur schwer verschmerzen. Nun holt RTL nicht nur den alternden Entertainer, sondern auch seine ehemalige Co-Moderatorin in die Jury von "Das Supertalent". Bald sitzt sie also wieder neben ihrem Thommy. Und neben Dieter Bohlen.
Meinung Alles hat seine Zeit, heißt es in der Bibel. Doch das will Thomas Gottschalk nicht wahrhaben. Deswegen setzt sich der ehemalige Lieblingspanda des gealterten ZDF-Publikums nun bei RTL neben Dieter Bohlen. Wie schade.
Thomas Gottschalk und Dieter Bohlen finden sich als die Supernasen des deutschen Fernsehens zusammen. Gemeinsam werden sie schon im Herbst für die RTL-Castingshow "Das Supertalent" als Juroren auftreten. Vorteilhaft ist die Liaison für beide.
Steht Thomas Gottschalk vor einem weiteren spektakulären Wechsel? Nach dem schnellen Aus seiner ARD-Sendung "Gottschalk Live" verhandelt der 62-Jährige nun offenbar mit RTL über einen neuen Job. Er soll Dieter Bohlen als Juror bei "Das Supertalent" flankieren.
So naiv, dass es schon zynisch ist: Die neue HBO-Serie "The Newsroom", die am Sonntag in den USA und kurz darauf in Deutschland Premiere feiert, inszeniert einen Journalismus, der toll aussieht - aber ein bisschen blauäugig wirkt. Die heroische Tradition, in der Hauptnachrichtensprecher Will McAvoy zu stehen scheint, ist in Wahrheit abgerissen.
Die gefährlichste deutsche Führungsfigur seit Hitler und ein Terminator für das Wachstum: So beschreibt das britische Polit-Magazin "New Statesman" Bundeskanzlerin Angela Merkel, und ist damit mit den Vergleichen noch nicht einmal am Ende.
Drachme gegen Euro, Hellas gegen die Kanzlerin - oder doch nur ein Fußballspiel? Griechische Medien geben sich vor dem Viertelfinale heroisch und fordern den "Sieg der nationalen Einheit". Die deutsche Presse stichelt.
Die Medienlandschaft wandelt sich, dem tragen auch die Lead Awards Rechnung. Fast 20 Jahre lang wurden nur Zeitschriften prämiert, inzwischen gibt es Preise für Online-Auftritte und Zeitungen. Unter den Ausgezeichneten 2012 ist auch das "SZ-Magazin".
Computerprogramme analysieren neuerdings Baseball- und Football-Spiele, Börsentrends und Millionen Twitter-Nachrichten und fabrizieren daraus Texte. Sie übernehmen somit die Arbeit von Journalisten. Doch können sie deren Leistung auch ersetzen?
Die Münchner Künstlerin Michaela Melián ist für ihr Projekt "Memory Loops" mit einem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Insgesamt wurden acht Websites und Apps für ihre publizistische Qualität prämiert. In diesem Jahr hob die Jury einen Trend besonders hervor.
Wenn weggesperrte Emotionen den Gefühlshaushalt durcheinanderbringen: Die ARD-Reihe "Bloch" zeigt den oft wunderbar traurig ausschauenden Darsteller Vadim Glowna in einer seiner letzten Rollen. Als Opfer eines Schlaganfalls holt er noch einmal sein Inneres mit genial-fleischiger Mimik nach außen.
In einem Interview hatte er Gerüchte geschürt, die "Frankfurter Rundschau" stünde zum Verkauf. Franz Sommerfeld, Vorstand von M. DuMont Schauberg, hat die Aussage jetzt zurückgezogen und sich trotz der angeschlagenen wirtschaftlichen Situation zu der Tageszeitung bekannt. Trotzdem sorgte er für Empörung bei der beteiligten SPD-Medienholding DDVG.
Live muss live sein. Mit dieser Forderung haben sich ARD und ZDF an die Uefa gewandt, weil diese in ihre Übertragung von der Fußball-EM vorproduzierte Bilder einschmuggelt. Der europäische Fußballverband gelobt zwar Besserung. Doch die ist womöglich schwerer als gedacht.
Ein Mord in einer WG, ein Foto des Opfers namens Hannah in der "Bild"-Zeitung. Allerdings eine andere, quicklebendige. In einem offenen Brief auf ihrem Blog wehrt sich das vermeintliche Opfer gegen das Vorgehen des Boulevard-Blatts.
Man verdient einen Haufen Geld und Millionen Menschen jubeln einem zu. Für eine Karriere als Fußballer braucht es Talent, Willen - und einen Spielerberater. Eine ARD-Doku will nun die Welt dieser Menschen hinter den Fußballstars erklären. Doch sie lässt einige Fragen offen.
Cheerleader, grölende Fans und peinliche Gesänge auf einer Bierkutsche: "Waldis Club" mit Waldemar Hartmann soll eine lockere Nachbetrachtung des Fußball-EM-Geschehens sein, übertrifft dabei aber die schlimmsten Befürchtungen. Selbst Studiogast Frank Elstner frieren die Gesichtszüge ein.
Plasberg? Zu soft. Will? Ohne Erkenntnisgewinn. Jauch? Selbst der betreibe Stimmungsmache. Der ARD-Programmbeirat fordert weniger Talkshows im Ersten und greift die hauseigenen Moderatoren an. Und dem ZDF attestieren die Zuschauer ein miserables Image. Ein Anstoß, sich zu ändern?
Sie ist eine der ganz wenigen Frauen in Deutschland, die es an die Spitze einer Tageszeitung geschafft haben. Brigitte Fehrle wird Chefredakteurin der "Berliner Zeitung". Dabei hätte sie auch Lob bekommen, wenn sie Krankenschwester, Steuerberaterin oder Bäuerin geworden wäre. Ein Besuch im Büro.
Im juristischen Hin und Her um seine Facebook-Seiten hat der ORF einen Etappensieg errungen. Bis auf Weiteres dürfen die Redaktionen des Österreichischen Rundfunks wieder im Netzwerk aktiv sein. Endgültig ist das aber noch nicht.
Emotional und engagiert war die Debatte, die sich Vertreter des WWF vor dem Kölner Landgericht mit ihren Kritikern lieferten. Am Ende fiel die Entscheidung zugunsten des "Schwarzbuch WWF". Das Enthüllungswerk darf zunächst ohne Änderungen weiter vertrieben werden.
Den TV-Bildern von der Fußball-EM ist nur bedingt zu trauen. Die Uefa gibt vor, was wann im Fernsehen zu sehen ist - für eine politische Protestaktion ist da kein Platz. Und Joachim Löw war in Wahrheit nicht während, sondern vor dem Spiel zu Scherzen mit dem Balljungen aufgelegt.
Im Kampf gegen illegale Streams testet Sky neue Methoden. Der Pay-TV-Sender holt die HBO-Serie "The Newsroom" fast zeitgleich zum US-Start nach Deutschland. Zumindest ein bisschen.
Kaum jemand glaubte daran, dass "Dallas", der seriengewordene Charakter der 80er Jahre, in der heutigen Zeit funktionieren würde. Jetzt ist die erste Folge im US-Fernsehen ausgestrahlt worden. Die Erkenntnis: Das neue "Dallas" ist genauso gut wie das alte - nur härter und schneller.
Bayern wehrt sich gegen die Veröffentlichung kommentierter Auszüge aus Adolf Hitlers Propagandawerk "Mein Kampf". Das Oberlandesgericht München wies am Donnerstag die Berufung des britischen Verlegers Peter McGee gegen ein Veröffentlichungsverbot zurück. Das Urteil stützt sich auf das Urheberrecht des Freistaates, das 2015 endet.
Erst Harald Schmidt, dann Thomas Gottschalk, bald auch Günther Jauch? Die Ära der großen TV-Entertainer neigt sich ihrem Ende zu. Denn das Fernsehen verändert sich und zum Quotendruck gesellt sich ein neuer Trend: Das Publikum will sich nicht mehr bevormunden lassen und selbst ein Teil der Sendung sein.
Fragwürdige Verbindungen zu Gentechnikriesen wie Monsanto und Regenwaldabholzern wie Wilmar: In seinem "Schwarzbuch WWF" wirft Grimme-Preisträger Wilfried Huismann der Umweltstiftung vor, für die Zerstörung der Natur mitverantwortlich zu sein - und auch noch gut daran zu verdienen. Der WWF überzieht den Kritiker mit Klagen. Große Buchhändler reagieren in vorauseilendem Gehorsam.
Bilder Immerhin wird es nicht langweilig im TV: Thomas Gottschalk und Harald Schmidt tauchen mit ihren Sendungen ab und schon bald woanders wieder auf. Damit verbleibt einzig Günther Jauch als letzter großer Moderator, doch auch er zeigt Schwächen. Neue kommen zwar nach, aber sind sie ebenbürtig? Wer kommt noch groß raus und wer sollte besser vom Bildschirm verschwinden? Stimmen Sie ab!