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Archiv für Ressort Wirtschaft - Dezember 2011
177 Meldungen aus dem Ressort Wirtschaft
Noch einmal Staatshilfen? Nie im Leben! Noch bis vor kurzem wurde Commerzbank-Chef Martin Blessing nicht müde zu betonen, dass sein Institut es ohne staatliche Kapitalspritze schaffen werde - und nahm den Mund zuweilen ganz schön voll. Jetzt soll seine Bank erneut mit der Regierung verhandeln.
Italien ist einer der weltweit größten Bioerzeuger - und muss sich mit einem neuen Skandal herumschlagen. Massenhaft handelten Betrüger mit gefälschten Ökoprodukten. Und offenkundig wusste die Politik längst Bescheid, ohne einzuschreiten.
Wüstenrot zieht Konsequenzen aus dem Imagedesaster um einen Besuch ihrer Vertreter in einem Nachtclub: Neue Belohnungsreisen sind gestrichen, alte werden geprüft - und die ersten Reiseteilnehmer sind suspendiert worden.
Exklusiv Es geht um Betrug, Erpressung, Geldwäsche und Korruption: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt erhebt Anklage gegen einen kriminellen Kreis um den Putin-Vertrauten Leonid Reiman. Auch die Commerzbank ist in den Fall verwickelt.
Exklusiv Eon steht vor einem Radikal-Umbau. Ein massiver Stellenabbau, teure Übernahmepläne. Um dafür das nötige Geld aufzutreiben, will der Energiekonzern offenbar Teile abspalten: Ein Geheimplan sieht nach SZ-Informationen vor, das Gas-Netz der Tochter Ruhrgas an den Allianz-Konzern zu verkaufen. Ein politisch riskanter Schritt.
Ändert die Europäische Zentralbank ihre Strategie? Kriselnde Euro-Staaten wie Spanien und Italien warteten in den vergangenen Tagen vergeblich auf Anleihenkäufe der EZB. Diese investierte gerade mal 600 Millionen Euro.
Neuer Rückschlag für Eon: Der größte deutsche Energiekonzern muss in diesem Jahr milliardenschwere Wertberichtigungen vornehmen. Hauptgrund sollen negativere Marktprognosen für Spanien und Italien sein.
Die Commerzbank wird den Staat angeblich nicht los: Schon nach der Lehman-Pleite musste sie sich mit Finanzspritzen retten lassen. Einen Teil der Hilfen zahlte sie zwar zurück, doch nun sollen wieder Milliarden fehlen. Die Verhandlungen mit der Regierung laufen angeblich wieder auf Hochtouren - doch aus der Bank wird abgewunken: Dies sei nur ein "Notfallplan".
Großbritanniens Premier Cameron kämpft für die Londoner Finanzbranche - und riskiert dafür auch die EU-Mitgliedschaft. Tatsächlich ist die Wirtschaft seines Landes stark von Finanzfirmen abhängig. Doch die britische Industrie muss nun fürchten, in die Isolation getrieben zu werden.
Zu einer Reise nach Rio gehören die Besichtigung des Zuckerhuts, des Maracanã-Stadions - und für einige Wüstenrot-Vertreter auch eine Stippvisite im Nachtclub "Barbarella": Außendienstler der Bausparkasse sollen sich auf einem Incentive-Trip nach Brasilien mit Prostituierten vergnügt haben. Das Unternehmen kündigt Konsequenzen an - und will einen Sex-Sandal wie im Fall Ergo vermeiden.
Schwere Vorwürfe gegen Deutschlands bekanntestes Geldinstitut: Im Prozess um einen millionenschweren Steuerbetrug mit CO2-Emissionsrechten ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Mitarbeiter der Deutschen Bank - ohne deren Mitwirkung sei der Betrug nie möglich gewesen.
Die jahrelange Hängepartie mit bereits unterschriebenen und dann doch abgesagten Investoren-Verträgen ist vorbei: ThyssenKrupp verkauft den zivilen Teil der Hamburger Werft Blohm+Voss an den britischen Finanzinvestor Star Capital.
Die großen Energiekonzerne planen den großen Stellenabbau: Bei RWE und Eon zusammen geht es um rund 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland. Beim Düsseldorfer Konzern gibt es Medienberichten zufolge schon erste Überlegungen, in welcher Form die Stellen wegfallen sollen.
Fiskalunion, und alles wird gut? Während die Politiker ihre Gipfel-Beschlüsse loben, mosert die Ratingagentur Moody's. Sie sieht wenig substantiell Neues - und kündigt an, die Noten aller EU-Staaten genau zu überprüfen.
Viele Rentner schulden dem Staat noch Steuern - ohne es zu wissen. Grund ist das Alterseinkünftegesetz aus dem Jahr 2005, durch das deutlich mehr Rentner steuerpflichtig sind als zuvor. Wer sich bisher nicht freiwillig gemeldet hat, dem schickt der Fiskus in den nächsten Tagen Post.
Um ein Stahlwerk in Brasilien zu errichten, stürzt sich der Krisenkonzern ThyssenKrupp in eine Milliardenpleite: Zwei Milliarden Euro sollte das Vorhaben kosten, geworden sind es fünf. Aufsichtsratsvorsitzender Cromme lässt verbreiten, er wisse von nichts. Fachleute sehen das ganz anders.
Viele Teldafax-Kunden bekommen aktuell Post vom Insolvenzverwalter. Ihnen droht ein Inkasso-Verfahren, sollten sie ausstehende Rechnungen nicht begleichen. Dabei haben viele der Kunden längst gezahlt. Schuld an dem Chaos sind die komplizierten Vertragsverhältnisse innerhalb des Unternehmens.
In Brüssel haben sich Merkel und Sarkozy mit ihrer Idee von einer europäischen Fiskalunion durchgesetzt - gegen den Willen Großbritanniens. Doch wann geht es los mit dem neuen Vertrag? Was passiert jetzt mit den Briten? Ist die Euro-Krise vorbei?
Wer wegen Krankheit nicht zur Arbeit erscheint, bekommt am Ende des Jahres weniger Geld. Das könnte zumindest bei Daimler in Zukunft so sein: Weil der Autokonzern sparen muss, will er Mitarbeitern den Jahresbonus kürzen, wenn sie häufiger krankgeschrieben sind. Der Betriebsrat reagiert empört.
Es hätte der große Befreiungsschlag werden sollen. Doch gebracht hat der Euro-Gipfel in Brüssel nur den Einstieg in die Fiskalunion und die offensichtliche Spaltung der EU. Die Probleme klammer Schuldenstaaten bleiben ungelöst, der Euro ist noch nicht gerettet.
Ratingagenturen sind unglaublich mächtig - und unglaublich anmaßend. Die Politiker zürnen deshalb, doch diese Kritik ist wohlfeil. Denn nur wegen ihnen haben die Agenturen heute einen solchen Einfluss.
Muss Japans Regierung den Kraftwerkbetreiber Tepco retten? Einem Medienbericht zufolge gerät das Unternehmen erneut unter starken finanziellen Druck - es könnte sogar zu einer teilweisen Verstaatlichung kommen.
Exklusiv Atomkraft? Ja, bitte! Die EU-Kommission scheint sich um die deutschen Ausstiegspläne nicht viel zu kümmern: Sie will die Kernkraft forcieren und befürwortet 40 neue Kraftwerke allein bis 2030. Und ausgerechnet der deutsche Kommissar Günther Oettinger treibt das Projekt voran.
Hoffnung auf frisches Geld für Europas gelähmte Konjunktur: Einem Bericht zufolge plant China zwei Fonds in dreistelliger Milliardenhöhe für Auslandsinvestitionen. Die Nachricht gab dem Euro einen Schub. Gleichzeitig sollen inzwischen neun der zehn EU-Mitglieder zusätzlich zu den Euro-Staaten bereit sein, der Fiskalunion zuzustimmen.
Niederschmetternde Nachricht für die Finanzbranche: Laut Banken-Stresstest brauchen Europas Institute mehr als 100 Milliarden Euro zusätzlich. Alleine sechs deutsche Finanzhäuser benötigen 13 Milliarden Euro - darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank. Und sie haben nur wenig Zeit, die Kapitallücke zu schließen.
Ja, die Lage ist ernst. Und ja, manche Akteure versuchen es schon wieder mit den üblichen Taschenspielertricks. Doch es gibt beim aktuellen Krisentreffen auch Anlass zur Hoffnung. Selten ist ein Gipfel so gründlich vorbereitet und eine Krise so tief analysiert worden. Sechs Gründe, warum der Schwung von Brüssel die Krise bewältigen könnte.
Außerplanmäßiger Halt auf der Strecke nach London: Die tägliche Verbindung der Deutschen Bahn von Frankfurt in die britische Hauptstadt soll nach SZ-Informationen erst 2015 kommen - zwei Jahre später als angekündigt. Grund für die Verspätung: Probleme mit der Zulassung der vorgesehenen neuen Züge.
Es ist der Gipfel, der den Euro retten soll - doch nicht einmal die Tagesordnung ist klar. Merkel und Sarkozy wollen Änderungen an den Verträgen debattieren, ihre Gegner lieber über mehr Feuerkraft und eine Banklizenz für den Rettungsfonds. Ein Überblick über die Themen des Gipfels, die politischen Fronten und mögliche Folgen eines Scheiterns.
Schon einmal versuchte Europa, einen potentiellen Pleitestaat ins politische Aus zu drängen: die DDR. Damals sorgte die bevorstehende deutsch-deutsche Währungsunion für Kurseinbrüche, Unsicherheit und inflationäre Tendenzen. Wie wäre die Wende verlaufen, hätten Banken und Ratingagenturen schon damals so großen Einfluss gehabt, wie sie es heute haben? Ein Gedankenspiel.
Wegen jahrelanger Preisabsprachen hat die französische Wettbewerbsaufsicht den Waschmittel-Hersteller Henkel zu 92 Millionen Euro Bußgeld verurteilt. Die Düsseldorfer wollen gegen die Entscheidung klagen - bei einem ähnlichen Fall, in dem es um Spülmaschinentabs ging, seien sie schließlich straffrei geblieben.
Es beginnt mit Griechenland - und es ist unklar, wann und mit wem es endet. Seit fast zwei Jahren schwelt die Euro-Krise und versucht sich die Politik an Sparmaßnahmen, Rettungsschirmen und Gipfel-Beschlüssen: Ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Entscheidungen im Laufe der Euro-Krise.
Meinung Hach, war das mit der D-Mark doch schön: In abendlichen Plauderrunden trauern manche älteren Herren der Bundesrepublik und ihrer einstigen Währung hinterher. Doch mit ihrer Starrköpfigkeit gefährden sie die Zukunft des Euro. Die junge Generation tut gut daran, leidenschaftlich um den Euro und die europäische Idee zu kämpfen - auch wenn der Preis dafür hoch ist.
Die Unterscheide zwischen den Wirtschaftsmodellen in Europa sind groß - und mit ihnen die Ungleichgewichte. Die Gemeinschaftswährung wird gesprengt, wenn dieser fundamentale Unterschied zwischen Deutschland und den Südeuropäern bestehen bleibt. Selbst wenn die Notmaßnahmen wirken, die Europas Regierungschefs zur Lösung der Schuldenkrise beschließen wollen. Doch es gibt eine Lösung, die überraschen mag.
Unruhe in Berlin: Vor dem Gipfel wächst bei der Bundesregierung die Sorge, dass es sich die EU-Partner bei der Lösung der Euro-Krise zu leicht machen könnten. Einzelne Akteure hätten "den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen". Euro-Gruppenchef Juncker plädiert in der SZ dafür, den Rettungsfonds als Bank zu organisieren.
Dem Zweifel an Europas Staaten folgen Vorbehalte gegen die Kreditinstitute: Die US-Ratingagentur Standard & Poor's droht mehreren Geldhäusern der Eurozone eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit an - auch Deutsche Bank und Commerzbank stehen unter Beobachtung.
Der ständige Rettungsschirm ESM soll früher als geplant in Kraft treten, die Folge: Milliarden-Lücken im Bundeshaushalt. Das Parlament hat den Haushalt für das kommende Jahr bereits beschlossen. Ausgaben für den ESM waren darin aber nicht eingeplant.
War's das mit dem schwedischen Traditionsunternehmen Saab? Die Gehälter für Dezember stehen noch aus, der Zwangsverwalter gibt auf - und der Autobauer hat nur noch wenig Zeit, um die Pleite abzuwenden.
Vattenfall wollte das erste Kohlekraftwerk in Deutschland bauen, dessen CO2-Emissionen unterirdisch gespeichert werden. Der Energiekonzern hat das Milliardenprojekt aber abgesagt und beklagt mangelnde politische Unterstützung. Nun fordert die EU bereits gezahlte Förder-Millionen zurück.
Immer diese unsinnigen Urteile der Ratingagenturen! Deutsche Politiker ärgern sich vermehrt über die Urteile der Bonitätswächter - und forcieren die Debatte über eine eigene europäische Ratingagentur. Das Problem: Zwei Modelle sind möglich, doch beide haben massive Nachteile.
Finanzminister Wolfgang Schäuble darf sich freuen: Die Neuverschuldung für den Bund schrumpft im laufenden Jahr wohl auf weniger als 20 Milliarden Euro. Dabei kann der Minister gar nichts dafür.
Hans-Peter Villis gibt auf: Der Chef des drittgrößten Stromkonzerns Deutschlands weicht dem Druck der Stuttgarter Koalition um Ministerpräsident Kretschmann. Die will aus EnBW einen neuen Konzern formen, in den er nicht mehr hineinpasst.
Noch ist völlig unklar, wie Europa die Schuldenkrise bekämpfen will. Doch die Ratingagentur Standard & Poor's weiß schon jetzt, dass Deutschland vorsichtshalber die Bestnote verlieren sollte. Auch den anderen Euro-Staaten und dem Rettungsschirm droht die Herabstufung. Ist das schlimm? Nein. Ist es ärgerlich? Ja!
Video Standard & Poor's, eine der größten Ratingagenturen, droht Deutschland mit der Herabstufung. Der Aufschrei ist groß. Aber warum eigentlich? Es ist schließlich nicht alles schlecht, was von den Ratingagenturen kommt.
Erst werden die Staaten zum Ziel, dann ihre Hoffnung: Die Ratingagentur Standard & Poor's will nach Deutschland und anderen Staaten auch den Rettungsfonds EFSF überprüfen - und ihn gegebenenfalls abwerten.
Brüssel untersucht, ob der Technologiekonzern Apple und mehrere Verlage ein Kartell für E-Books aufgebaut haben. Auch die deutsche Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ist betroffen.
Ein Kontinent steht unter Schock. Politiker kritisieren die Warnung der Ratingagentur Standard & Poor's, die Bonität fast aller Euro-Staaten herabzustufen, als völlig überzogen. Rufe nach mehr Kontrolle der Agenturen werden laut, die Börsen sacken ab. Kanzlerin Merkel gibt sich entspannt, S&P schickt seinen Europa-Chefanalysten ins Fernsehen.
Europas Politiker wären gut beraten, wenn sie es alle dem neuen italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti gleichtun würden: Planen, Handeln, Schweigen. Denn nur so wird die eigentliche Währung stabilisiert, die Europa in diesen Tagen braucht: Vertrauen.
Bald beginnen die Gerichtsprozesse: Der große Schmiergeld-Skandal von Ferrostaal wird aufgearbeitet, der Verkauf an MPC ist perfekt - Zeit für Ferrostaal-Chef Jan Secher, das Unternehmen zu verlassen.
Video In München steht der Ex-Vorstand der Deutschen Bank, Rolf Breuer, vor Gericht. Es geht um Prozessbetrug und die Pleite des Kirch-Imperiums. Warum eine Schlichtung fast geglückt wäre - eine Videoanalyse von SZ-Redakteur Klaus Ott.
Ihr wollt uns nicht folgen? Das ist uns doch egal. Kanzlerin Merkel und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy verordnen Europa eine Therapie mit strenger Disziplin und harten Strafen. Dass sie dabei eigenen früheren Zielen widersprechen - geschenkt. Doch fatalerweise hat das Duo bei seinem Krisengespräch vor dem EU-Gipfel gar nicht alle Probleme gelöst.