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Archiv für Ressort Wirtschaft - Februar 2012
245 Meldungen aus dem Ressort Wirtschaft
Frankreich und Deutschland erhöhen den Druck: Präsident Sarkozy und Kanzlerin Merkel wollen Einnahmen Griechenlands auf ein Sonderkonto einzahlen und darüber die Schuldentilgung organisieren. Das wäre ein beispielloser Eingriff in die nationale Souveränität eines EU-Landes. Die EU-Kommission drängt die Griechen zu einer schnellen Einigung mit der Troika der Geldgeber, sonst könne es kein zweites Hilfspaket geben.
Die Werbepausen des amerikanischen Football-Finales sind die begehrtesten Werbeplätze des Jahres. Ein 30-Sekunden-Spot kostet 3,5 Millionen Dollar, viele werden Kult. Die Filmchen sind eigens aufwändig produziert - und Ausschnitte platzieren die Unternehmen schon vorher auf Youtube.
Die Strukturen in Griechenland zu reformieren, ist eine Aufgabe sagenhaften Ausmaßes. Premier Papadimos soll nach dem Willen der Euro-Geldgeber eisern sparen. Doch die griechischen Politiker, auf die er angewiesen ist, sperren sich. Einer von ihnen beschwört sogar eine "revolutionäre Explosion" auf den Straßen. Warum seine Landsmänner Papadimos auflaufen lassen.
Ein Lohnzuwachs wie zuletzt vor zehn Jahren: Die Realeinkommen in Deutschland sind 2011 zum zweiten Mal nacheinander gestiegen. Am Ende bleibt ein Plus von einem Prozent - trotz einer vergleichsweise hohen Inflation. Obwohl die Konjunktur nachlässt, könnte es auch in diesem Jahr wieder tatsächlich mehr Gehalt geben.
Wäre er doch nur kein echter Unternehmer: Warum auf Facebook-Gründer Zuckerberg mit etwa 1,5 MIlliarden Dollar die größte Steuerforderung der US-Geschichte zukommt - und seine Firma nichts zahlen muss.
Der europaweite Frost lässt den Bedarf an Gas sprunghaft steigen und stellt den Energiekonzern Gazprom vor ernste Probleme. Ende vergangener Woche kam in Deutschland ein Drittel weniger Gas aus Russland an als gewöhnlich. Die Engpässe spüren die Deutschen nicht - noch nicht.
Die Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Union und Europäischer Zentralbank will Griechenland zum Handeln zwingen. Sie verlangt von der Regierung verbindliche Zusagen für Reformen. Andernfalls könnten das zweite Hilfspaket der Euro-Länder und der Schuldenerlass kippen. Auch wenn sich die Parteichefs in der Nacht auf wichtige Punkte geeinigt haben - ein konkreter Beschluss steht noch aus.
Radikaler Sparkurs bei RWE: Um 1,5 Milliarden Euro will der Energiekonzern seine Kosten in den kommenden Jahren senken. Jetzt wird bekannt: Der künftige Konzernchef Peter Terium will noch eine weitere Milliarde einsparen. Welche Folgen das für die Arbeitsplätze hat, ist noch unklar.
Europas Politiker und Vertreter der Banken ringen mit der griechischen Regierung um einen Schuldenschnitt und neue Finanzhilfen. Bis zum Abend will das Krisenland Ergebnisse vorweisen können. Denn die Geldgeber verlieren die Geduld. Ihre Kritik an schleppenden Reformen in Griechenland wird immer schärfer, die Rettungs-Vorschläge immer kreativer.
Der frühere Chef des Bundesnachrichtendienstes, Ernst Uhrlau, arbeitet nun als freier Berater für die Deutsche Bank. Er soll globe Sicherheitsrisiken abschätzen.
Exklusiv Italiens Premier Monti will mit einer Arbeitsmarktreform das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen und sieht im SZ-Gespräch dem kommenden Finanzmarkt-Test "relativ gelassen" entgegen. Ganz anders sieht die Lage in Griechenland aus: Regierungschef Papadimos droht in Athen indirekt mit seinem Rücktritt, um die nötigen Sparmaßnahmen durchzusetzen.
Düstere Aussichten für Griechenland: Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, fordert weitere Anstrengungen von Athen und droht damit, die EU-Hilfen einzustellen. Auch eine Insolvenz des Euro-Landes schließt er nicht mehr aus. Sie könnte schon im März eintreten.
Die chinesische Unternehmerin Wu Ying hat Kunden und Geschäftspartner um Millionen betrogen, das gibt sie selbst zu. Sie war kooperativ und hat die Namen anderer Schurken genannt - trotzdem wurde sie nun zum Tode verurteilt. Kritiker sagen: Wu muss sterben, damit Mittäter in der Partei geschützt werden.
Es war 1968 in Japan: Jemand erbeutete 300 Millionen Yen und wurde nie gefasst. Bis heute rätselt das Land über den Raub. Der japanische Staat investierte Millionenin die Aufklärung - vergebens. 1988 verjährte die Tat, vergessen ist sie nicht: Verfilmungen, Mangas und ein Theaterstück erinnern an den legendären Raub.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft droht ihrem bayerischen Amtskollegen Seehofer mit dem Ende aller Länderausgleichsvereinbarungen. "Solidarität ist keine Einbahnstraße", sagt die SPD-Politikerin in Richtung München.
Meinung Mit Facebooks Börsengang entscheidet sich die Zukunft des Internets. Scheitert das soziale Netzwerk, so ist auch das Vertrauen in florierende Start-ups dahin. Gelingt der Schritt, eröffnen sich für kleine Unternehmen ganz neue Chancen.
Das kommt überraschend: Die Arbeitslosenquote in den USA rutscht im Januar auf den tiefsten Stand seit drei Jahren und die Hoffnung auf einen Aufschwung wächst. Der Dax macht einen gewaltigen Satz nach oben - und es stellt sich die Frage: Ändert die US-Notenbank doch eher als gedacht ihren Kurs?
Unternehmen und Staaten zittern vor den Ratingagenturen und ihren Urteilen. Thierry Philipponnat von der Lobbygruppe Finance Watch sagt: Das ganze System hat Angst vor seiner eigenen Inkompetenz. Er plant eine Revolution. Ein Gespräch über das Ende der Buchstaben-Bewertungen und warum wir mehr Langeweile brauchen.
Erst schlechte Zahlen, jetzt ein Ermittlungsverfahren: Die Deutsche Bank steht im Verdacht, gemeinsam mit elf weiteren großen Finanzhäusern die Zinsen für den gemeinsamen Geldverkehr manipuliert zu haben. Durch unerlaubte Absprachen sollen sich die Banken Vorteile verschafft haben.
Eigentlich hatte der japanische Elektronikkonzern Gewinne erwartet - und nun das: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Panasonic ein Minus von fast acht Milliarden Euro. Schuld sind das kriselnde TV-Geschäft und teure Umstrukturierungen im Konzern.
Es ist die zweite Pleite einer europäischen Airline innerhalb einer Woche: Nach Spanair stellt nun auch die ungarische Fluggesellschaft Malev den Betrieb ein. Wegen Liquiditätsschwierigkeiten bleiben die Flugzeuge des Traditionsunternehmens am Boden - zu groß ist die Gefahr, die Maschinen zu verlieren.
Der Steuerstreit zwischen den USA und der Schweiz erreicht eine neue Stufe: Die US-Staatsanwaltschaft erhebt nun erstmals offiziell Anklage gegen eine Bank. Es trifft das traditionsreiche Wegelin-Institut. Die Bank soll 1,2 Milliarden Dollar vor dem Fiskus versteckt haben. Wegen der Vorwürfe sahen sich die Verantwortlichen bereits zu einem Notverkauf gezwungen.
Meinung Der von der angelsächsischen Finanzkultur geprägte Anshu Jain folgt auf Josef Ackermann. Die Hürden für ihn sind hoch: Es wird nicht reichen, nur die Milliarden unter dem Strich zu zählen - Jain könnte sich rasch als der Falsche an der Spitze der Deutschen Bank erweisen. Für diesen Fall gibt es schon einen Reserve-Chef.
Bilder Bionade gehört komplett zu Radeberger - daneben gibt es noch eine ganze Reihe alternativer Limonaden.
Meinung Griechenland ist kein schlecht geführtes Unternehmen. Das Konzept, die Regierung faktisch zu entmündigen, dann zu rationalisieren, auszulagern und die verbleibenden Beschäftigten so niedrig zu entlohnen, dass sie kaum noch davon leben können, ist auf ganzer Linie gescheitert. Für dieses Desaster trägt die deutsche Regierung eine besondere Verantwortung. Jetzt braucht es ganz andere Lösungen - und eine davon lautet: Klotzen, nicht kleckern.
Größer als Kraft, Goldman Sachs, Amazon und Ford? Der Börsengang von Facebook steht bevor. Und die Analysten überschlagen sich. Denn sollte es gelingen, die Daten des sozialen Netzwerks in bares Geld umzuwandeln, wird Facebook eins der wertvollsten Unternehmen der Welt. Doch einige Experten warnen vor hochfliegenden Erwartungen - und erinnern an die schon einmal geplatze Dotcom-Blase.
Da ist sie also, die nächste Aktie, die sich selbst für unglaublich cool hält und diese Coolness den potentiellen Anlegern verkaufen will. Der Börsengang von Facebook weckt Begehrlichkeiten - vor allem auf emotionaler Ebene.
Bilder Fünf Milliarden Dollar soll der Börsengang von Facebook in die Kasse des Unternehmens spülen. Das wäre dreimal so viel, wie Google 2004 erlösen konnte. Ein Überblick über die größten Börsengänge der Internetbranche.
Im Börsenprospekt von Facebook stehen kalte Zahlen und warme Worte. Das soll die Anleger locken. Schwärmerisch spricht Mark Zuckerberg von seinem Baby. Doch der Prospekt zeigt auch Risiken auf - die Anzeigen auf Facebook funktionieren schlecht. Und es gibt bereits eine Ahnengalerie von einst erfolgreichen Netzwerken, die heute keiner mehr nutzt.
Ein letztes Mal präsentiert Josef Ackermann die Jahresbilanz seiner Deutschen Bank - und muss verkünden, dass ausgerechnet das Investmentgeschäft seines Nachfolgers Jain schwächelt. Über die Klagen in den USA reden der Alte und der Neue ungern. Dafür kürzen sie den Mitarbeitern die Boni.
Mark Zuckerberg gibt sich bei seinen öffentlichen Auftritten betont bescheiden. Auch bei der Veröffentlichung des Börsenprospektes betont der Facebook-Gründer, ums Geld gehe es ihm nicht. Trotzdem zahlt er seinen wichtigsten Managern Millionengehälter. Auch der Chef selbst langt ordentlich zu - noch.
Ein Kontrolleur aus der EU, der bei zu lascher Haushaltsdisziplin in Griechenland Kürzungen anordnen kann: Als der Vorschlag aus Berlin kam, hat die griechische Regierung ihn strikt abgelehnt. Aber jetzt reagiert Regierungschef Papadimos auf die Kritik, Athen strenge sich nicht genug an - und will laut Medienberichten einen eigenen Sparkommissar einsetzen.
Das wochenlange Ringen ist womöglich vorbei: Deutsche-Bank-Chef Ackermann sagt, die privaten Gläubiger könnten Griechenland statt der Hälfte der Schulden 70 Prozent, vielleicht sogar etwas mehr erlassen. Falls es keine Einigung in den Verhandlungen gebe, könnte es für Portugal gefährlich werden, warnt Ackermann.
Es sollten ja unbedingt zehn Milliarden Euro sein: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wollte sich mit einem glanzvollen Ergebnis verabschieden. Gemessen an dieser Zielmarke hat er den Abschied verpatzt. Zum Jahresende 2011 machte die Bank im laufenden Geschäft sogar einen Verlust. Deshalb sollen jetzt die Boni für die Mitarbeiter gekürzt werden.
Es könnte der größte Börsengang werden, den eine Internetfirma jemals geschafft hat: Beobachter trauen Facebook einen Wert von bis zu 100 Milliarden Dollar zu. Doch wieviel ist das soziale Netzwerk tatsächlich wert? Argumente für und wider die 100-Milliarden-Dollar-These.
Nun ist es offiziell: Facebook geht an die Börse. Seit Mittwoch liegt der Börsenprospekt vor und gibt Investoren einen ersten Einblick ins Unternehmen. Fest steht nun: Facebook wächst rasant und verdient Geld - wann der Börsengang stattfindet, bleibt trotzdem vorerst offen.
Die Fusion der Deutschen Börse mit der New Yorker Nyse Euronext schien unausweichlich. Die beiden Konzerne müssten sich zusammenschließen, sonst stehe ihr Überleben auf dem Spiel, hieß es aus den Chefetagen. Nun ist das neun Milliarden Dollar schwere Geschäft geplatzt und die Enttäuschung auf beiden Seiten ist groß - von einem drohenden Kollaps aber will niemand mehr etwas wissen.
Meinung Europa macht, was die Banken wollen - weil sie Gläubiger der Staaten sind. So schaffen sich die Geldhäuser Milliarden aus dem Nichts. Das Risiko trägt dabei der Steuerzahler.
Video Nokia Siemens Networks, Schlecker: Hier soll Stellenabbau in großem Stil erfolgen. Warum nur, wenn es der deutschen Wirtschaft angeblich gar nicht so schlecht geht? Marc Beise beantwortet die Wirtschaftsfrage der Woche. Stichwortgeber sind die User von sz.de.
Fred Goodwin wurde einst von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Dann verspielte er als Chef der Royal Bank of Scotland Milliarden, kassierte selbst Millionen und wurde zum Gesicht einer verantwortungslosen Finanzbranche. Jetzt ist er seinen Ehrentitel los.
London, Zürich, Mailand - die Deutsche Börse versucht seit Jahren, andere Finanzplätze zu übernehmen oder mit ihnen zu fusionieren. Bisher jedoch war der Expansionskurs nur wenig erfolgreich. Eine Chronik des Scheiterns.
Es wäre die größte Börse der Welt geworden - doch Brüssel hat die Fusion des Frankfurter Finanzplatzes mit der Wall Street untersagt: Der Zusammenschluss behindere massiv den Wettbewerb, vor allem beim Handel mit spekulativen Derivategeschäften.
Mehr externe Mitarbeiter statt Festangestellte: Der IT-Konzern IBM will möglicherweise bis zu 8000 Stellen in Deutschland zu streichen. Das Unternehmen bezeichnet die Pläne als Spekulation.
Exklusiv Eine Limonade, nicht aus Zusatzstoffen gemischt, sondern ökologisch hergestellt, gleichzeitig irgendwie chic und trendy: Bionade wurde wie kein anderes Produkt zum Symbol dafür, dass Öko-Lebensmittel die Bioläden verlassen und in die Mitte der Gesellschaft vorgestoßen sind. Doch nun verkauft die Gründer-Familie ihre Anteile komplett an den Oetker-Konzern.
Es ist das Schlecker-Modell: Die Drogeriekette leiht sich ihr Geld kaum bei Banken, sondern verschuldet sich bei ihren eigenen Lieferanten. Die haben sich gegen einen drohenden Zahlungsausfall versichert - und der könnte nach der Insolvenz jetzt tatsächlich eintreten: Die Rückversicherer kalkulieren schon Millionenverluste ein.