Long Covid und die Psychosomatik:Cancel Culture in der Medizin

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Das Gehirn hat in den vergangenen Jahren in der psychosomatischen Medizin deutlich an Bedeutung gewonnen. Es wird nicht mehr nur als passive Informationsverarbeitungsmaschine angesehen, sondern als aktives Vorhersageorgan für den ganzen Organismus. (Foto: All mauritius images/mauritius images / Andrey Kuzmin)

Viel mehr als nur Biologie: Bei der Therapie von Syndromen wie Long Covid könnte Psychosomatik wichtige Beiträge leisten - wenn man sie denn ließe.

Gastbeitrag von Peter Henningsen

In der Debatte um Long Covid und verwandte schwerere Erschöpfungssyndrome scheint es neuerdings ein Schmuddelkind zu geben, mit dem keiner spielen will: psychosomatische Ansätze. Wenn die Beschwerden, die Schmerzen, die schwere Erschöpfung, die Luftnot psychosomatisch bedingt sind, so hier wohl die Annahme, dann hieße das ja so viel wie: Sie sind "nur" psychisch, also quasi: "bloß eingebildet". Damit aber werden die Leiden der Betroffenen in keinster Weise ernst genommen. Denn: Sie sind ja da, sie sind ja echt! Echte Leiden können nach dieser Logik nur jene sein, die voll auf biologische Faktoren, eine gestörte Immunantwort, ein krankhaft verändertes Gerinnungssytem oder wenigstens auf veränderte Gene zurückgeführt werden können.

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