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Archiv für Ressort Kultur - Mai 2011
106 Meldungen aus dem Ressort Kultur
Im modernen Leben gibt es kaum Schlimmeres als für einen Zauderer gehalten zu werden: Geschäftsführer wollen Verträge schnell kündigen und Bereichschefs fix zum Segeln gehen. Nachdenken ist keine erwünschte Führungseigenschaft mehr.
Die Halbwertzeit des klassischen Entertainers sinkt rapide. Sein Ende kann nur durch ein dramatisch hoch gehaltenes Erregungsniveau hinausgezögert werden. Die Idee, Lena beim Eurovision Song Contest erneut antreten zu lassen, war ein Coup. Es wird ihr letzter großer Auftritt sein.
Bob Dylans diplomatischer Umgang mit Regierungen erlaubte ihm schon, vor dem Papst und in der DDR zu spielen. Über Auftritte in China gab es unterschiedliche Gerüchte - die Dylan jetzt klarstellte.
Vor einem Jahr errangen Viktor Orbàn und seine Fidesz-Partei bei den ungarischen Parlamentswahlen eine Zweidrittel-Mehrheit. Orbàn versprach damals, das ganze Land von Grund auf umzubauen. Ein Jahr später sieht es so aus, als habe er das tatsächlich geschafft. EIne Reise in den ungarischen Frühling 2011, der nicht sonderlich erbaulich wirkt.
Ein umherirrender Papst, ein paar sehr komische Beobachtungen zu medialem Wahnsinn und endlich wieder schockierendes Kino: Der Vatikan-Film "Habemus Papam" und der Polizeifilm "Polisse" im Cannes-Wettbewerb.
Sind die niedlichen blauen Schlümpfe im Grunde ihres Herzens böse Nazis? Das behauptet jedenfalls der französische Autor Antoine Buéno in einem Buch, das Anfang Juni erscheint.
Zwei Altersbilder prallen aufeinander: Die Alzheimer-Kranken als Verkörperungen des Selbstverlustes - und die hochmobilen Alten, die vital die Welt erobern. Als dürfe verlängerte Lebenszeit nur mit möglichst attraktivem Leben gefüllt werden.
Wenn Cannes an diesem Mittwochabend zum 64. Mal eröffnet wird, bietet das Filmfestival das genaue Gegenteil der letzten Berlinale: wenige Entdeckungen, aber große Namen. Was ist da los?
Mit Woody Allens neuem Film "Midnight in Paris" mit Carla Bruni wurde am Mittwochabend das 64. Filmfestival in Cannes eröffnet. Eine Sehnsucht nach romantischen Klischees, die er sich in New York nie erlauben würde?
Nicolas Sarkozy und Carla Bruni stehen im Rampenlicht der Filmfestspiele, obwohl sie der Bühne fernbleiben: Sie soll schwanger sein - und über ihn wird ein unschmeichelhafter Enthüllungsfilm gezeigt, der ihm schaden könnte.
Ein Mädchen verkauft seinen schlafenden Körper, Tilda Swinton büßt für ihren mordenden Sohn und Gus Van Sant zeigt sein exzellentes Gespür für Figuren und Timing: die neuen Filme aus Cannes.
Irgendwie umgab ihn seine eigene Zeit, die er womöglich durch puren Willen verlangsamen konnte, um noch mehr Sätze in noch weniger Sekunden in sie hineinzuschreiben.
Der Al-Qaida-Führer hatte sein ganzes Leben lang nur ein einziges Ziel: die Vermehrung islamischer Macht. Das imponiert vielen in der arabischen Welt nach wie vor - auch wenn sie Terror und Gewalt strikt ablehnen.
Bilder Cannes steht in diesem Jahr im Verdacht, etwas museal zu sein. Da musste Lady Gaga zur Eröffnung Ramba-Zamba machen - und auch Selma Hayek hatte sich eine Kleinigkeit überlegt. Die Bilder.
Sommerliche Selbstfindung: Im Film "Barfuß auf Nacktschnecken" spielen Ludivine Sagnier und Diane Kruger zwei ungleiche Schwestern. Was als Drama beginnt, nimmt eine unvorhergesehene Wendung.
Jagdszenen aus Nordrhein-Westfalen: Der Dokumentarfilm "Auf Teufel komm raus" zeigt, wie die Nachbarschaft auf einen Sexualstraftäter reagiert. Eine Provinzposse, in der das Lächerliche sich mit dem Perversen verzahnt.
Bilder Uma Thurman war ein Weltstar, bevor sie zum Kassengift mutierte. Nun bewertet sie in der Cannes-Jury selber Filme. Zeit für einen Rückblick auf ihre Karriere -
Als hätte die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg ihre Kampfflugzeuge "Jude" oder "Zigeuner" genannt: Amerikas amerikanischster Kritiker Noam Chomsky und die Wahrheit über den Tod Osama bin Ladens.
Die Münchner Bassistin Pollyester feiert nicht nur Parties mit Außerirdischen, Barockfürsten und Irrenhäuslern - sie hat auch ein ziemlich spaßiges Debütalbum vorgelegt.
Bilder Es funkelt und glitzert auch diesmal wieder, wenn es von Mittwoch an in Cannes mit Uma Thurman, Brad Pitt und Johnny Depp um die Goldene Palme geht: Wer kommt, wer bleibt - und wer entscheidet? Ein Ausblick in Bildern.
Bilder Meerschwein, Sohnemann und Goldfisch im Glas, alltägliche Hässlichkeiten und ein bisschen Schönes: Für das Fotografie-Projekt "One Day" haben zehn bekannte Fotografen am selben Tag Bilderserien gemacht.
War Gunter Sachs der letzte Playboy? Dieser Archetyp der Männerphantasien war stets das Gegenstück zur bürgerlichen Vorstellung der Ehe, doch die bröckelte längst, als er die Bühne des Jetset betrat.
Aberglauben, Dorfintrigen, Inzest und Lynchjustiz: Es fehlt nicht am Grusel-Stoff in Stefan Kiesbyes "Hemmersmoor". Doch in der dubiosen Zwielichtzone verliert der Autor seine Linie.
Abteilung Sockensparer: Ein Vierteljahr lang war Jan Grossarth mit Öko-Aussteigern unterwegs. Über seine - teilweise sehr skurrilen - Erlebnisse berichtet der Journalist nun in einem Buch.
Ein hysterischer Prediger, dem wir zuhören sollten: In seinem Buch "Das katholische Abenteuer" lässt Matthias Matussek es zischen und krachen für die Sache des Glaubens.
Gunter Sachs hat sich das Leben genommen. Der 78-Jährige Fotograf und Kunstsammler, erschoss sich bereits am Samstag in seinem Haus in Gstaad in der Schweiz. In seinem Abschiedsbrief schreibt er von einer "ausweglosen Krankheit".
Bilder Soziale Netzwerke sind eine herausragende Erfindung - vor allem, weil man mit Menschen in Kontakt bleiben kann, die man ohne sie nie kennengelernt hätte. Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Zitieren ist keine leichte Sache. Schon gar nicht in Zeiten des Internets: Der Online-Siegeszug eines vermeintlichen Martin Luther King Zitats.
"Ich verstehe nicht, warum Hollywood in Deutschland als das Absolute gilt": Diane Kruger, Deutschlands erfolgreichster Hollywoodexport, verrät, warum sie Amerika eigentlich gar nicht braucht.
"Blut! Es ist immer Blut" - Ein Mittagessen mit Wes Craven, dem großen alten Horrormeister, der jetzt mit "Scream 4" das "Killen 2.0" ins Kino bringt.
Video Entführer schreiben immer kurz und die Welt wurde auch in sechs Hauptsätzen erschaffen: Aus aktuellem Anlass und zur Ehrung unseres Video-Kolumnisten, hier ein "Best of" des Sprachblogs von Wolf Schneider.
Da ist man zu Gast bei einem der ganz großen Abende der jüngeren Musikgeschichte - und merkt es nicht, weil man nur Scheppern hört. Mit der Kunst und der Kritik ist das so eine Sache.
Osama Bin Laden und Hillary Clinton: Zwei Fotos versetzen Amerika in Aufregung - doch es stellt sich die Frage: Warum glaubt die Welt so sehr an Bilder?
Tom Kummer wurde durch seine gefälschten Interviews berühmt - als Poesie könnten sie vielleicht noch etwas wert sein: Im Kino-Porträt wird man Zeuge eines irrwitzigen Augenblicks.
Bilder Russell Brand war der Ehemann von Katy Perry. Und ziemlich witzig. Das zeigt er in seinem Film "Arthur". Dabei steckt in dem Freak auch viel Ernsthaftigkeit. Die Bilder.
Solidaritätsbekundung, die zwölfte: Meisterhaft gestaltete bronzene Tierköpfe sind am Mittwoch in New York prominent enthüllt worden - doch was fehlte, war der Künstler.
Ist das nicht erbaulich? Helmut Schmidt widmet sich in seinem aktuellen Bestseller der Religion und wird zum Seelentröster einer Nation - ohne dass Weihrauchgeruch aufkommt. Dazu passt sein unheiligmäßiges Rauchen.
Bilder In "Troja" zog sie als schönste Frau der Antike in Hollywood ein. Nun eröffnete Diane Kruger mit ihrem neuen Film "Les adieux à la Reine" (Leb wohl, meine Königin) die 62. Berlinale.
Kein Land der Welt hat sich so sehr in der Schizophrenie des Krieges gegen den Terror verheddert wie Pakistan, auf dessen Boden Bin Laden getötet wurde. Zu Besuch bei einem Entradikalisierungsprogramm für die Taliban im Nordwesten des Landes.
Noch eine Flasche Champagner und noch eine: Hollywoodstar John Malkovich spielt - und singt auch noch - Casanova zur Eröffnung der Ruhrfestspiele.
Wer bei Bollywood immer noch an grellbunte Tanzfilme denkt, die fünf Stunden dauern, und in denen der Ganove grimmig dreinblickt, der möge betreten schweigen - und kommendes Jahr nach Stuttgart fahren.
Eine Seebestattung entspricht nicht den Gepflogenheiten und der Begräbniskultur des Islam. Kommt Osama bin Laden trotzdem ins Paradies, weil er als Märtyrer gestorben ist?
Der Überfluss führt uns in die Irre: Die Wirtschaft kann nicht ständig weiter wachsen und muss es doch. Je weniger wir für eine gemeinsame Sache tun, desto stärker wird die gesellschaftliche Logik des privaten Reichtums. Ein Plädoyer für eine bessere Lösung.
Das neue Foo-Fighters-Album wird veröffentlicht, doch die Fans kennen es längst. Denn im Internet gibt es keine Landesgrenzen. Warum halten Plattenfirmen an ihnen fest, obwohl Bands sie unterlaufen?
Viele Menschen jubeln nach dem Tod des Terroristenführers Osama bin Laden. Einige dürfen das. Die staatlich inszenierte Freude über den vermeintlichen Sieg über das Böse ist jedoch falsch.
Die Moderne hat zwar das Sterben verdrängt, bringt aber ständig Bilder von Toten in Umlauf. Warum selbst Hochzivilisationen noch den Drang kennen, die Bilder ihrer getöteten Erzfeinde zu zeigen - und der Tote nach dem Foto unauffindbar verschwinden muss.
Im Berliner Nahverkehr treffen Vergnügungssüchtige aus ganz Europa auf die Gestressten der prekären Berufswelt - es wird gebettelt, getrunken und geschubst. Wie hysterisch ist die Richterschelte nach der Berliner U-Bahn-Prügelei?
Bilder Von der Kriegerin bis zur Zauberin, von der Märtyrerin bis zur Malerin: Eine überaus geistreiche Ausstellung sucht in der Kunst nach Heldinnen - wie die Männer sie sehen und manchmal auch die Frauen.
Es ist einer seiner größten Erfolge - doch jubeln darf er nicht: Wie US-Präsident Obama die Verkündung von Bin Ladens Tod zu einem Lehrstück für wortgewandtes Reden machte: So klingt heutzutage der militärisch-rhetorische Komplex.
Ohne sie würde Amerika noch immer von Scheitelfrisuren und Vorgarten-Idyllen beherrscht: Wie jüdische Gangster im frühen 20. Jahrhundert die Popmusik erfanden, davon zeugt nun ein Musik-Sampler.