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Archiv für Ressort Kultur - Juni 2011
102 Meldungen aus dem Ressort Kultur
"Ich kann doch nicht aus dem Fenster springen. Es ist die totale Verzweiflung": Im Zuge eines der größten Kunstfälscherskandale der Nachkriegsgeschichte stürzt nun der vielfach geachtete Kunsthistoriker Werner Spies vom Thron. Er hatte gefälschte Max-Ernst-Gemälde nicht erkannt - und war an deren Verkauf beteiligt.
"I love you Dude": Das Hamburger Superstar-Elektro-Duo "Digitalism" hat sein zweites Album veröffentlicht. Man darf sicher sein, dass es in Diskotheken einschlägt - auch wenn es diesmal fad wird.
Eine große Entdeckung: Die Tagebücher des Justizinspektors Friedrich Kellner beweisen, was manche immer noch bestreiten. Niemand kann von den Verbrechen des Nazisystems einschließlich der Judenvernichtung "nichts gewusst" haben.
Wer respektiert eigentlich die Gefühle von Atheisten? Niemand. Denn der Atheismus hat seine Rolle nicht in theologischen Debatten, sondern in der Politik - und da ist kein Platz für Emotionen. Er ist keine Weltanschauung, auch wenn rechtspopulistische Islamkritiker ihn gern dazu erklären würden.
Exportschlager Erinnerungskultur: Sind Völkermord und Diktatur zu bewältigen, werden oft die Deutschen konsultiert. Die haben vor allem symbolische Gesten wie den Kniefall Willy Brandts in Warschau oder pragmatische Institutionen wie die Stasi-Unterlagenbehörde zu bieten.
Vorhang auf für den deutschen Nachwuchsfilm in Beverly Hills: Der junge Filmemacher Max Zähle hat den bronzenen Studenten-Oscar gewonnen.
Eleganz in konsequenter Einfachheit: Die Mode der Coco Chanel stand für die Moderne wie das Bauhaus, Le Corbusier oder die russischen Konstruktivisten. Dabei bildete ihre reduzierte Couture einen geradezu dramatischen Kontrast zu ihrem märchenhaften Leben. Eine neue Biographie entwirft das bisher genaueste Bild des Mythos Chanel.
Paradoxe Türkei: Ihre Kulturpolitik ist höchstens repressiv, und doch ergattern Künstler wie Pamuk oder Kaplanoglu eine Flut von internationalen Preisen. Der türkischen Kultur geht es so gut wie nie zuvor.
Schrille Hemden, kryptische Stücke und virtuoser Latin-Jazz: Chick Corea spielt andere Musiker regelmäßig an die Wand. An diesem Sonntag wird der temperamentvolle Jazzpianist siebzig Jahre alt.
Im neuen Buch von Alexander Kluge wird der Leser mit dem Kern des Politischen geradezu beworfen. Und zwar, weil es auch von Napeoleon in Ägypten oder vom Bauch des Walfischs handelt.
Die US-Regierung lüftet eines ihrer bedeutsamsten Staatsgeheimnisse: Die "Pentagon Papers" zu den Hintergründen des Vietnamkriegs werden freigegeben, 40 Jahre nachdem sie durch Daniel Ellsberg zum Teil an die Öffentlichkeit kamen. Der damalige "Verräter" begrüßt die Entscheidung - und übt Kritik am jetzigen Präsidenten.
Er galt als einer der wichtigsten Vertreter der DDR-Kunst, wurde jedoch auch im Westen sehr geschätzt. Mit dem Tod des Malers Bernhard Heisig verliert die stilbildende "Leipziger Schule" einen ihrer Begründer.
Bilder Physisch, direkt und präzise: Sein narbiges Pokerface war der Anker in dem Welterfolg "Das Boot". An diesem Freitag wird der Charakterdarsteller Jürgen Prochnow siebzig.
Neues von der Außenseiter-Saga: In "X-Men: Erste Entscheidung" zeigen Jennifer Lawrence, January Jones und Michael Fassbender als juvenile Mutanten, wie unglaublich sexy genetisch fundierter Klassenkampf sein kann.
Sie verkaufen Alkohol an Kinder, ihre Seele an Firmen und Frauen für dumm - aber sie verlieren nie ihren Humor: Manche Werber brauchten dafür allerdings drei Martini und anderthalb Gramm Kokain. Im Zuge der Begeisterung für die Serie "Mad Men" wird ein Report aus der Werbewelt der Sechziger neu aufgelegt.
Bilder Junge Mitbürger liegen steif wie ein Brett an öffentlichen Orten - und stellen Fotos davon ins Netz. Kunst? Quatsch? Dadaismus? In Australien ein Massenphänomen, ist die Jugendmode "Planking" nun auch in Deutschland angekommen. Die Bilder.
Der 75-jährige Hal ist krank und soll sich schonen, aber er will nicht. Lieber will er seinem Sohn offenbaren, dass er schwul ist und das nun mit einem jüngeren Liebhaber ausleben will. Man muss Mike Mill's Film "Beginners" lieben.
Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal erhält den Friedenspreis 2011 des Deutschen Buchhandels. Der renommierte Kulturpreis soll ein Zeichen für die Demokratiebewegung in Nordafrika setzen: Die Bücher des 61-Jährigen stehen in seinem Heimatland auf dem Index.
Bilder Was macht es schon aus, ein Idiot zu sein, wenn der Lohn dafür Glücklichsein ist. Viel Spaß mit unseren neuen Comics.
Gwyneth Paltrow spielt in "Country Strong" einen singenden Showstar, der unbedingt zurück ins Rampenlicht will. Es gibt nur einen, der in diesem Drama nicht singt.
"Du wirst Präsident oder ein großer Schriftsteller": Jorge Semprún hat nicht nur einen, sondern beide Wünsche seiner Mutter halbwegs eingelöst. Der KZ-Überlebende entwickelte sich zu einem der größten Literaten Spaniens und reifte in der Politik zum überzeugten Europäer.
Bereits 1919 schwadronierte Adolf Hitler von der systematischen "Entfernung der Juden". Das Simon-Wiesenthal-Zentrum veröffentlichte nun den ersten schriftlichen Beleg für den furchtbaren Antisemitismus Hitlers - Hass, der im Holocaust mündete.
Ein Land namens Machosistan: Die Affäre um Dominique Strauss-Kahn stürzt Frankreich in eine Identitätskrise. Verliert die Grande Nation ihre verlogene Leichtigkeit und versinkt in einem verbissenen Geschlechterkampf?
Bilder Vom antiken Graffiti-Slogan "Ich verabscheue Armut" über Witzfiguren, mit denen sich Wolhabende über Benachteiligte lustig machten - bis zu Westerwelles "spätrömischer Dekadenz": Zwei Ausstellungen in Trier zeigen, wie die Gesellschaft mit ihren Ärmsten umgeht.
"Buxe voll": Entertainer Helge Schneider hat seine Tournee wegen Erschöpfung bis August abgesagt. Alle noch anstehenden Termine wurden gestrichen.
Scharlatane, die Wasser predigen, aber Wein trinken, verursachen den größten anzunehmenden Kommunikationsunfall in Sachen Ökologie: Nie wurden Nachhaltigkeitsziele lauter bekundet, während sich die Lebenspraktiken immer weiter davon entfernen. Und eine hochdotierte Nachhaltigkeits-Schickeria jettet so pausen- wie wirkungslos von Kontinent zu Kontinent.
Er kämpfte gegen das Franco-Regime und die Nazis, überlebte das KZ Buchenwald und war spanischer Kulturminister: Mit dem Tod von Jorge Semprún hat Spanien einen seiner größten und engagiertesten Literaten verloren.
Video War in den letzten Jahren Frische der zentrale Wert der Gesundheitswelle und der Promi- und Fernsehkochwelt, dürfen wir nun wieder ohne Skrupel "Schlemmerfilet à la Bordelaise" und andere Convenience-Food-Klassiker goutieren. Wie die Ehec-Angst den Geschmack der Wirtschaftswunderjahre zurückbringt.
Warum darf ein Erlass aus dem Jahr 1941 sich immer noch zwischen uns und die Handschriften der Klassiker legen? Warum konnten wir nicht ein Volk von zwei Schriften bleiben, wie wir es jahrhundertelang waren?
Bilder Ihre Großmutter galt als Brigitte Bardot der DDR, sie selbst ist für manche die deutsche Angelina Jolie - und dank ihrer Mutter wirkten auf Cosma Shiva Hagen schon vor der Geburt kosmische Kräfte: Ein Wunder, dass sie nun wieder von der Kinoleinwand auf uns herabstrahlt.
Im Westen herrscht eine Unaufmerksamkeitskultur in Bezug auf China. Die Auseinandersetzungen um Tibet, Taiwan, Falun-Gong und die Demokraten sind hierzulande bekannt, nur von dem ungleichen Kampf, den die Muslime im Norden führen, weiß kaum jemand.
Von der Angst, überflüssig zu sein: Die meisten Stücke der Mülheimer Theatertage, wo an diesem Dienstag der "Dramatiker des Jahres" gewählt wird, handeln von den perekären Verhältnissen der Arbeitswelt. Das Gegenwartsdrama wird wieder politischer - das tut ihm gut.
Sommer in der besetzten Stadt: Vor genau 60 Jahren gelang der Berlinale ein furioser Start. Von Anfang an auf politische Wirkung angelegt, hat sich das Publikumsfestival seinen offenen Charakter bewahrt. Schade nur, dass es grauer und frostiger geworden ist.
Bilder Teenie-Idole unter sich: Kristen Stewart und Robert Pattinson räumen bei den MTV Movie Awards 2011 die meisten Preise ab, unter anderem für ihre Kuss-Fertigkeiten. Und Emma Watson gewährt Einblicke in kommende Sensationen.
Vier Jungs beim Junggesellenabschied in Bangkok - das amerikanische Publikum ist begeistert: "Hangover 2" versucht etwas für einen dermaßen erfolgreichen Film ziemlich Unerhörtes: Er ist eine Art Meta-Komödie.
Zwischen dem Schloss von Versailles und der Chinesischen Mauer: Die Macher hinter Wikipedia wollen nichts Geringeres, als das Online-Lexikon auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes platzieren. Dabei sind sich nicht einmal alle Wikipedianer sicher, ob die Idee der Mitmach-Seite für alle wirklich schon umgesetzt wurde.
Bilder Die Zeiten, in denen Rockfans in schwarzen T-Shirts mit Zottelmähne auf Festivals fuhren, sind vorbei. Gefeiert wurde bei "Rock im Park" in Nürnberg und "Rock am Ring" in der Eifel dennoch wie in alten Zeiten. Die Bilder.
Neulich bei einem Konzert: Die Mutter wird von der Musik mitgerissen, tanzt sichtbar glücklich. Ihr Sohn ist sichtbar unglücklich. So ist das mit den Teenagern: Wehe, man tut unter anderen Leuten so, als sei man selbst noch jung oder gar witzig.
Der Berliner Bühnenautor Curth Flatow ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren. Am Kurfürstendamm galt er als "König des Boulevards", für das Fernsehen schrieb er so erfolgreiche Serien wie "Ich heirate eine Familie".
Der Goldene Löwe für den besten nationalen Beitrag der Kunstbiennale von Venedig geht an Deutschland - eine Ehre für den verstorbenen Künstler Christoph Schlingensief, der den Pavillon gestaltete.
"Dein Land existiert nicht": Auffallend viele Künstler dekonstruieren auf der Biennale in Venedig die Idee der Nation. Unter besonderer Beobachtung steht, wer nah an Naturkatastrophe, Menschenrechtsverletzung oder Revolution arbeitet.
Bilder wie in einem TV-Edelmovie: Hans Steinbichlers Film "Das Blaue vom Himmel" mit einer anrührenden Karoline Herfurth und einer exzentrischen Hannelore Elsner enttäuscht durch hölzerne Figuren.
Schmierige italienische Politikerporträts, eine Mafiahöhle und brennende Bierflaschen: Wenn an diesem Samstag die Biennale in Venedig eröffnet, will sie sich der Aufklärung widmen und gleicht doch eher einer allzu kritiklosen Lichtschau.
Er kostete sein Essen vor, er brachte ihn auf die Toilette - er tötete ihn: Ein Dokumentarfilm begleitet den Mann, der das Todesurteil an Adolf Eichmann vollstreckte. Ein Höhepunkt des Jüdischen Filmfestivals in Berlin.
Die Szene kommt angesichts seines Erfolges aus dem Staunen nicht mehr heraus - manche hat der Neid gepackt, andere sind dankbar: Paul Kalkbrenner macht auf seinem neuen Album "Icke wieder" Musik für arbeitende Bürger.
Drei Großstadtmenschen um die 40 strampeln sich ab, um ein Gefühl des Vorhandenseins zu ergattern: Alexander Riedels ironisch-meditativer Film "Morgen das Leben".
Die Studien eingefrorener Bewegung der SZ-Fotografin Regina Schmekens sind im Berliner Museum für Fotografie noch bis zum 30. Juli zu sehen.
Der unschätzbare Maschinenbeat der Rolling Stones: Während Mick Jagger vorne mit dem Arsch wackelt, sorgt Drummer Charlie Watts seit Jahrzehnten dafür, dass die Band rollt. An diesem Donnerstag wird er siebzig.
Marilyn Monroe wäre an diesem Mittwoch 85 Jahre alt geworden. Leider ist sie vor 49 Jahren verstorben. Doch die Idee "MM" lebt weiter. Und wir fragen Sie jetzt mal: Wer ist die Marilyn unserer Tage?
Wie eine Gebetsstätte in einem Edelbunker des Zweiten Weltkriegs: Der deutsche Biennale-Beitrag in Venedig karikiert unfreiwillig das Lebenswerk von Christoph Schlingensief. Nicht einmal das Narrentum haben sie ihm gelassen.