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Archiv für Ressort Kultur - Januar 2012
114 Meldungen aus dem Ressort Kultur
Viele Jahre bezeichnete der Ausdruck "Döner-Morde" auf vermeintlich griffige Art und Weise Verbrechen an türkischstämmigen Menschen in Deutschland. Doch in diesem Wort wird alltäglicher Rassismus greifbar. Verstanden hat man das jedoch erst jetzt.
Jahrelang hat der Begriff die Medien beherrscht - dabei ist er falsch: Sprachkritiker haben die Bezeichnung "Döner-Morde" zum Unwort des Jahres 2011 gekürt. Der Ausdruck stehe dafür, dass die politische Dimension der Mordserie verkannt oder willentlich ignoriert wurde, so die Jury.
Wer fremd in Berlin ist und dem "Schinderhasen" begegnet, hat Pech gehabt - denn dieser kennt kein Pardon. Zwar existiert die Figur nur in einem neuen Buch. Doch immer häufiger wird Ausländern in den Clubs und Kneipen der Stadt der Zutritt verwehrt. Aus "Schwabenhass" werden sogar Kinderwagen abgefackelt - das alternative Berlin offenbart einen reaktionären Unterton.
Bilder Ein Jahr haben sie verhandelt - jetzt durfte die US-Nachrichtenagentur Associated Press endlich ihr Büro in Pjöngjang eröffnen. Damit verfügt AP ab sofort als einzige westliche Agentur über einen eigenen Außenposten in Nordkorea. Der bekannte Fotograf David Guttenfelder hat mit seiner Kamera bereits öfter Eindrücke aus dem abgeschotteten Land gesammelt.
Seit den Aufständen in der arabischen Welt fordern immer mehr Experten, den Internetzugang zum Menschenrecht zu erklären. Selbst der UN-Menschenrechtsrat hat sich mit der Frage befasst. Netz-Pionier Vint Cerf widerspricht - und löst damit eine heftige Debatte aus.
Opa würde sich bestimmt freuen, wenn seine Fotos nicht verblichen wären. Seine Enkel installieren freiwillig Retro-Apps auf ihren iPhones, um Bilder vergilbt aussehen zu lassen. Ist das Unsinn? Oder ist die Sehnsucht nach dem Vergangenen auch okay, wenn wir das Original nicht kennen?
Der Brite Ricky Gervais war einmal fett, schlecht rasiert, peinlich, aber komisch. Vor seinen Späßen zitterten die Stars. Jetzt moderierte er zum dritten Mal die Golden Globes und dabei wurde klar: Er ist längst kein Außenseiter mehr. Am Ende müssen Madonna und Elton John die Show retten.
"Titanic" katapultierte ihn in Hollywoods erste Liga. Doch Rekorde und Geld interessieren Leonardo DiCaprio nicht. Er möchte am liebsten schneller altern, als es die Natur gestattet und nur noch Filme drehen, die das Zeug zum Klassiker haben. Ob er auf die Tour endlich einen Oscar bekommt?
Mit dem Aufkommen des Internets hat sich die Popmusik atomisiert, der Mainstream löst sich in tausend kleine Nischen auf. Und im Radio laufen nur noch Retro-Nummern. Warum?
Viele Preise für große Namen: George Clooney bekommt einen Golden Globe für seine Hauptrolle in "The Descendants", Meryl Streep für ihre Darstellung der Maggie Thatcher und Regisseur Martin Scorsese triumphiert zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren. Der große Gewinnner des Abends ist aber ein Schwarzweiß- und Stummfilm aus Frankreich: "The Artist" heimste gleich drei Auszeichnungen ein.
Bilder Die Kollegen lästern? Dann bleiben Sie erst recht so, wie Sie sind! Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Seine fiesen Scherze bei den Golden Globes 2011 sorgten für einen Skandal. Trotzdem durfte der Komiker Ricky Gervais die Verleihung 2012 wieder moderieren. Diesmal blieb Gervais für seine Verhältnisse brav - am härtesten erwischte es Johnny Depp und Justin Bieber.
Bilder Wuff! Oder besser Wow! Die Gewinner der Golden Globes sorgen für Furore in Hollywood. Die Filmpreise gelten als Stimmungsbarometer für die Oscars. Die Bilder.
Anthony Kiedis, Sänger der US-Band Red Hot Chili Peppers, trägt seit geraumer Zeit einen Schnauzer - und sieht tatsächlich gut aus damit. Mit einem so dämlichen Bart gelingt das nur ganz wenigen Menschen. Genaugenommen nur Tom Selleck (Magnum), Frida Kahlo (Mexiko) und Herrn Schmitz (Deutsch/Geschichte).
Die letzten Freiflächen und Bauruinen werden rar in Berlin. Trotzdem lässt es die Stadt zu, dass diese mit der immer gleichen Mischung aus Gastronomie, Shopping und Luxusappartements radikal ausverkauft werden - unter dem Etikett Kunst, versteht sich.
Mit unseren Smartphones in der Tasche sind wir für jede noch so absurde Frage gerüstet. Das bedeutet aber auch, dass so manche spannende Diskussion im Keim erstickt wird. Ist das schlimm? Ach was!
Kein bisschen Schuldbewusstsein: In "The Iron Lady" feiert Regisseurin Phyllida Lloyd die britische Ex-Premierministerin Margaret Thatcher als Tatmenschen - die verheerenden Auswirkungen ihrer Politik kommen hingegen nur am Rande vor. Der Film entzweit die Briten, wie es einst nur Maggie selbst tat. Einig sind sie sich nur über eins: Meryl Streep in der Hauptrolle brilliert.
Pünktlich zum 50. Todestag lassen sich Millionen mit Marilyn Monroe verdienen. Ihr letzter Wunsch, nicht lächerlich gemacht zu werden, wird dabei nicht berücksichtigt.
Wahnsinn als Selbstverständlichkeit: Seit Jahren ist es offensichtlich, dass die Demokratie ruiniert wird und der Sozialstaat zerfällt. Privatisierte Gewinne und sozialisierte Verluste sind zur Selbstverständlichkeit verkommen. 13 Gründe, sich selbst wieder ernst zu nehmen.
Buße zeigt die Grenzen staatlicher Gewalt und derer, die sie ausüben. Christian Wulff bittet aber nicht um Entschuldigung - er entschuldigt sich selber. Der Bundespräsident könnte, in einem zweiten Anlauf, endlich die ganze Wahrheit sagen. Es würde ihm ein bisschen helfen, aber Ruhe brächte ihm letztlich nur: der Rücktritt.
Er ist heute der Inbegriff des Hexenjägers, der mit seinen Verdächtigungen reihenweise Menschenleben ruinierte: US-Senator Joseph McCarthy entfesselte in den fünfziger Jahren eine gnadenlose Jagd auf vermeintliche Kommunisten und Spione in der Regierung. Lutz Hachmeister hat das Leben des Finstermanns in einem aktuellen Film rekonstruiert - leider etwas fernsehspielhaft.
Liebe, Leidenschaften, Intrigen und Katastrophen - schon bei der ersten Produktion in den Filmstudios von Babelsberg ging es um all das, was Menschen im Kino sehen möchten. Die Filmstadt in Potsdam erlebte Nazis und Kommunisten, bevor sie in der Neuzeit ankam, doch zu ihrem 100. Geburtstag ist sie so vital wie nie zuvor.
Video Wenn "das System" noch funktioniert: Der gleichnamige Politthriller taucht in die Welt von früheren DDR-Geheimdienstlern und Lobbyisten ein, die ihre alten Kontakte gewinnbringend in der Marktwirtschaft einsetzen.
Bilder Protest muss her! Friedlich, aber bestimmt! Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Nora Tschirner ist zurück auf der Leinwand. In "Offroad" spielt sie mit forscher Naivität die Landpomeranze Meike, die sich einen fetten, amerikanischen Jeep mit vulgären Büffelhörnern auf der Motorhaube ersteigert und anschließend ans Drogendealen in der Großstadt heranwagt. Es ist ein leidlich komischer Mix aus Roadmovie und Gangsterklamotte, der mit holpriger Mechanik Richtung Hauptstadt strebt.
Widersprüchlicher geht es kaum: Nicolas Steno war strenggläubiger Christ - und hat gleichzeitig die biblische Schöpfungsgeschichte verworfen. Im 17. Jahrhundert geboren, reiste er für die Forschung quer durch Europa, traf Gelehrte und Wissenschaftler und begründete die moderne Geologie. Ein Zufall führte ihn auf die Spur seiner wichtigsten Entdeckung.
Er ist einer der berühmtesten Konzertsänger der Welt, doch nach 40 Jahren "reicht's": Thomas Quasthoff, der mit einer Conterganschädigung geboren wurde, beendet seine große Bühnenkarriere. Aus gesundheitlichen Gründen, wie der Bassbariton angibt.
Video Christian Goeschel zeigt in seinem Buch "Selbstmord im Dritten Reich", dass der Freitod oft nur noch der letzte Ausweg angesichts des nationalsozialistischen Schreckens war. Eine Video-Rezension von Franziska Augstein.
David Fincher verfilmt Stieg Larssons "Verblendung" neu auf amerikanisch - mit Daniel Craig und Rooney Mara in den Hauptrollen. Ein Wiedersehen des Thrillers lohnt sich. Aber ist ein Film das Zehnfache wert, nur weil er das Zehnfache gekostet hat?
Hommage an Hank Williams und Johnny Cash: Mit ihrer Spaßband The Little Willies covert Norah Jones auf dem Album "For The Good Times" ein Dutzend Countrysongs. Bei den Balladen glänzt sie, die schnelleren Nummern wollen jedoch nicht recht zünden. Die Suche nach den Gründen verrät viel über die Eigenheiten der Countrymusik.
Audrey Hepburn als freches Callgirl Holly Golightly in "Frühstück bei Tiffany" ist Legende. Dabei sollte die Hauptrolle eigentlich ein anderer Hollywoodstar bekommen. Ein neues Buch blickt hinter die Kulissen des Drehs.
Dieter Hallervorden sieht sich Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt, weil er am Berliner Schlossparktheater einen Schwarzen von einem Weißen spielen lässt. Gegner fühlen sich an rassistische Codes aus den USA erinnert und fordern die Absetzung. Das Theater sagt, es hätte einfach keinen passenden schwarzen Schauspieler gefunden.
Live-Musik oder Konserve? Wird Jazz nur wiedergegeben, büßt er seinen revolutionären und experimentellen Gestus ein. Will das Genre überleben, so braucht es neue musikalische Maßstäbe.
Adele Spitzeder war die vielleicht erste weibliche Großspekulantin der Geschichte. Die Pleite ihrer Bank trieb Ende des 19. Jahrhunderts Menschen in den Suizid. Jetzt wurde ihr Leben verfilmt - mit Birgit Minichmayr in der Hauptrolle. Im Interview erklärt die Schauspielerin, was der Film mit der aktuellen Finanzkrise zu tun hat, und warum sie so selten im TV zu sehen ist.
Lisbeth Salander heißt die Protagonistin des Stieg-Larsson-Krimis "Verblendung", der nun neu verfilmt wurde. Ist diese junge, autarke Hackerin die perfekte Galionsfigur für die weltweite Occupy-Bewegung?
Es ist ein Ausstellungs-Marathon: Eine Vorausschau auf die großen Ereignisse in der zeitgenössischen Kunst in diesem Jahr zeigt, wie beliebt aktuelle Werke sind. Und wo dennoch Entdeckungen zu machen sind.
Bilder Sie sehen Ihre Arbeit als Lifestyle? Dann werden Ihnen die langen Büro-Abende ja auch sicher nichts ausmachen! Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Rekordzahlen in den französischen Kinos: Während Hollywood das schlechte letzte Jahr möglichst schnell vergessen will, sind in Frankreich so viele Menschen in die Kinos geströmt wie seit 1966 nicht mehr. Ausschlaggebend sind starke einheimische Produktionen, die selbst Harry Potter klar geschlagen haben.
Die Eltern waren taub - doch Helmut Oehring fand Ilja Richter und Dieter Thomas Heck als Schmerzmittel. Es dauerte, bis er selbst Klang-Geschichten erzählen durfte, denn der ständige Wechsel zwischen Kind- und Erwachsenenrolle kostete Kraft. Nun ist Oehring Komponist. Und was für einer.
Auch in Großbritannien tobt sich derzeit der Wind aus. Das gibt der BBC anscheinend Gelegenheit für kleine Späße: Kurzwüchsige Reporterinnen mit langen Haaren müssen gerade von dort berichten, wo es am stärksten bläst. Eine von ihnen trug es fast nach Norwegen.
Nach "Persepolis" sind die Erwartungen riesig: Ein neues Meisterwerk voller Aufmüpfigkeit und Subversivität? Doch Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud gehen in "Huhn mit Pflaumen" in eine ganz andere Richtung. Der Film ist ein surreales Melodram, ein wunderbares.
Augenblicke der Wahrheit, der Wirklichkeit abgerungen: In seinem Film "Jonas" verwandelt sich Christian Ulmen in jene gequälte Kreatur zurück, die er als 18-jähriger Schüler vielleicht einmal war. Dabei zwingt er echte Lehrer zur Offenbarung ihrer Berufsauffassung, die berührender ist als gedacht.
Der Stuttgarter Rapper Cro hat noch keine Platte gemacht, nur ein Mixtape, doch sein Video ist schon ein Hit bei Youtube. Wird er der nächste deutsche Rap-Star?
Video Stell Dir vor, es ist Schule: Christian Ulmen hat sich auf den Versuch eingelassen und sitzt in "Jonas" noch einmal im Klassenzimmer. Der Kinofilm wurde sechs Wochen lang mit echten Lehrern und Schülern gedreht und relativiert unfreiwillig die Härte des Schulalltags.
Am 8. Januar wird Stephen Hawking 70. Sein Hauptwerk "Eine kurze Geschichte der Zeit" wurde zu einem Bestseller. Und zur Inspiration für Sachbücher aller Art. Eine Übersicht.
Eigentlich ist er Wissenschaftler, doch seinen Namen machte sich Umberto Eco als Großer der Weltliteratur: Seit drei Jahrzehnten begeistert der fulminante Fabulierer die Welt mit mysteriös verschlungenen literarischen "Schnitzeljagden". An diesem Donnerstag wird er 80 Jahre alt.
Britische Zeitungen waren einst so wahre Ungetüme: Wenn man den Samstags-Guardian durchlesen wollte, brauchte man für die 46 Rubriken die ganze Woche . Nun wird gespart, das Geld ist auch in Großbritannien knapp. Weniger kurioses fördert die Presselandschaft deshalb dennoch nicht zu Tage, meint unser Autor. Hier einige Beispiele.
Bilder Sicherheit am Arbeitsplatz? Es geht doch ohnehin immer etwas schief! Viel Spaß mit unseren neuen Comics!
Ein Kosmetik-Hersteller zieht eine Anzeige mit Taylor Swift zurück - die amerikanische Kontrollbehörde "National Advertising Division" hatte die exzessive Photoshop-Manipulation angeprangert. Die Kritik an komplett makellosen Gesichtern in der Werbung wächst.
"Ich bin auf dem Weg zum Emir" - mit diesem Satz beginnt die fatale Nachricht, die Bundespräsident Christian Wulff während einer Katar-Reise persönlich auf der Mailbox von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann hinterließ. Und weil bei Dramen der erste Satz ja als sensible Angelegenheit gilt, haben wir die Literaturkritik befragt.