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Archiv für Ressort Kultur - Juni 2012
147 Meldungen aus dem Ressort Kultur
Bradley Parkers Horrorfilm "Chernobyl Diaries" schickt eine Reisegruppe in die Geisterstadt Prypjat. Dort müssen sie wählen zwischen einem stinkenden und sabbernden Tod, oder einem, der sich unsichtbar und lautlos in die Haut brennt. Die Krone der Schöpfung ist der Mensch in Tschernobyl nicht mehr.
"Warum Marx recht hat" - Terry Eagleton predigt den bußfertigen Kapitalismus. Offenbar glaubt der englische Literaturkritiker, dass das Elend, das "Wirtschaftsführer" im Allgemeinen sowie Rupert Murdoch im Besonderen in der Welt anrichten, bloß Verfehlungen wider besseres Wollen seien. Das hat etwas Absurdes.
David Grossman empfängt in der Paulskirche den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Joachim Gauck hält eine liebenswürdige Rede.
Er ist ein Mensch, der eigentlich immer aneckt. Insofern wunderte sich der analytische Polemiker Boualem Sansal selbst am meisten darüber, dass er in diesem Jahr mit den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. Mit dem bisschen Optimismus, den er in seiner Dankesrede aufbrachte, setzt er auf die Frauen in der arabischen Welt.
Sie waren das Skandalpaar der dreißiger Jahre: Madonna erzählt in ihrer zweiten Regiearbeit die Geschichte der mondänen Hassfigur Wallis Simpson und ihres Geliebten, König Edward VIII. Dabei begibt sie sich auf sehr persönliches Terrain - und inszeniert den Tabubruch als feministisches Instrument.
Ein Leben wie im schwarzen Bildungsroman: Aus einem Jungen, dessen Kindheit traumatischer nicht sein konnte, wird der erfolgreichste Komponist der Pop-Geschichte. Mit Aufs und Abs. Nun feiert Brian Wilson, Mitbegründer der "Beach Boys", seinen 70. Geburtstag.
Natürlich liegt auch mal jemand am Pool. Aber in Sommerfilmen wird auch getrunken, geliebt, gestritten und längst nicht jede Figur überlebt. Testen Sie Ihr Kinowissen.
Das Gerichtsverfahren, das der Künstler Ai Weiwei gegen die Pekinger Steuerbehörde anstrengt, muss vorläufig ohne ihn stattfinden - die Polizei will den Dissidenten von der Verhandlung fernhalten. Ai Weiwei beklagt Einschüchterungsversuche der Sicherheitskräfte: "Wenn du versuchst, ins Gericht zu kommen, wirst du niemals dort ankommen."
Bilder Vorausschauende Planung der eigenen Arbeitsabläufe ist ein wichtiger Faktor in der Produktivitätssteigerung. Dazu gehört auch, abzuwägen, welche Aufgaben besonders dringend zu lösen sind. Dies mag aber den einen oder anderen Mitarbeiter vor den Kopf stoßen.
Gerade einmal eine gute Woche ist die neue Platte von Hot Chip alt. Ob sie auf der Tanzfläche funktioniert, weiß die Band also nicht. Beim ersten Livetest auf dem Sonar-Festival müssen Hot Chip nicht nur die Feiertauglichkeit ihrer neuen Stücke beweisen - sondern auch, dass sie sich nicht auf den Mainstream eingefahren haben.
Deutsche Dominanz und die Suche nach einer slowenischen Identität: Die Geschichte der Stadt Maribor ist von kulturellen Gegensätzen geprägt. Nun inszeniert sich die Provinz-Metropole mit wenig Geld als "Europäische Kulturhauptstadt" des Jahres 2012 - mit "intellektuellen Huren", einem Web-Beichtstuhl und dem Appell zur Selbstversorgung. Den Touristen scheint es zu gefallen.
"Die deutsche Sprache hat Ihre Identitäten erweitert!", "Seien Sie Brückenbauer!": Mit solchen Sätzen wurden neueingebürgerte Deutsche auf einer Feier im Dresdner Landtag begrüßt. Zu welchen skurillen bis heiklen Momenten es bei Rotkohl und Klößen kam.
Großer Indie-Pop ohne Beat - geht das? Die neue Platte der "Peaking Lights" zeugt von verschwenderischer, an sich nutzloser Phantasie. Indra Dunis singt wundervoll naive Melodien wie eine Diva im dunklen Rapunzelturm. Da kann der Beat schon mal fehlen.
Steve Martin und andere seltsame Gestalten verkörpern in "Ein Jahr vogelfrei" die besondere Spezies der Birders. So abstrus, so aktuell: Denn der Habitus der Birders ist in der Finanzkrise allgegenwärtig.
Die Karriere von Mouse On Mars ist genauso alt wie das Sónar Festival. Und ähnlich wandlungsfähig, wie zwölf Alben, ein Hörspiel und sogar ein Orchesterstück beweisen. Wie schafft man es, so ein Musik-Chamäleon zu sein und zu bleiben?
Mitten in Manhattan steht ein Marmorpalast. Und darin steht die Zeit still. Nun soll die Public Library komplett umgekrempelt werden. Werden künftig Touristen wie Fliegen in die Leseoase einfallen, werden Turnschuhe quietschen, wird Kaffee tropfen? Letztlich geht es beim Streit um nicht weniger als das Konzept Bibliothek an sich.
Bilder Mit den "Beatles" gab er einer ganzen Generation den Takt vor, brachte Klubs zum Bersten und Frauen zum Kreischen. Zwischenzeitlich von Verschwörungstheoretikern für tot erklärt, feiert Sir Paul McCartney heute seinen 70. Geburtstag. Noch immer ist er eine ganz große Nummer.
Er arbeitet nur im Winter, weil er den Sommer in Barcelona so liebt. Auf dem Sónar-Festival erzählt John Talabot, wie seine Heimatstadt seine Musik beeinflusst und warum er am liebsten nur mit Alufolie im Gesicht auftreten würde.
Dass man Migrantenstorys mit prallen Charakteren und curryscharfem Witz erzählen kann, demonstrierte 1999 der Indie-Überraschungshit "East is East". Jetzt dreht Regisseur Andy De Emmony den Spieß um und schaut gen Westen. Eine mitreißende Identitätssuche zwischen England und Pakistan.
Angefangen hat er mit Punk, jetzt ist er eine Größe als DJ, Labelbetreiber und Produzent. Doc Daneeka hat seit seiner ersten EP 2010 ohne Pause Erfolge gelandet und neue Klassiker produziert. Nach seinem Auftritt auf dem Sonar-Festival in Barcelona spricht er über seine Suche nach seiner Musik.
Video In Deutschland sind die vier französischen Virtuosen des "Modigliani Quartett" noch nicht allzu bekannt, doch international sind sie längst Stars. Bekannt für ihre Erdigkeit, ihre Kompaktheit im Klang und ihre Intonationssicherheit.
Bushido hat verkündet, er wolle Bürgermeister von Berlin werden. Der Rapper ist nicht der erste Musiker, der sich in die Politik aufmacht. Eine Übersicht über Sänger und Sängerinnen, die Stripperinnen besteuern wollen und es von der Bühne eines Kreuzfahrtschiffs ins Präsidentenamt schaffen.
Bilder Krise? Welche Krise? Auf der bedeutendsten Messe für zeitgenössische und moderne Kunst bieten Galerien einzelne Arbeiten für mehr als eine Milliarde Dollar an. Die Nachfrage ist hoch. Gerade ging ein Gemälde von Gerhard Richter über den Ladentisch. An diesem Wochenende ist die Art Basel auch für Nichtmillionäre geöffnet.
Noch ist der Markt für zeitgenössische Kunst amerikanisch. Doch die Art Basel, exklusivster Handelsplatz und einst Achsenmacht der New Yorker Galerienszene, gibt sich betont multilateral. Im Schweizer Grenzort werden Galeristen aus Asien und Südamerika hofiert - sie repräsentieren die wirtschaftliche Zukunft der Kunst.
Im Fußball ist es genau wie im Pub: Klare Regeln bestimmen das Spiel, wenn Deutschland auf Holland trifft. Zur Völkerverständigung trägt es bei, wenn sich die Kontrahenten in neutraler Sprache verständigen und auf neutralem Gebiet befinden - sei es in Frankreich, Portugal oder in einer Londoner Kneipe.
Solarbetriebene Kaffeeröstung, wetterfeste Hüllen für Fahrradsattel und eine Anleitung zum wissenschaftlichen Flirten: Das Guggenheim Lab in Berlin widmet sich zu Beginn handfesten Alltagsthemen. Große Diskussionen wie wirtschaftliche Macht und bürgerschaftlicher Einspruch bleiben aber auf der Strecke.
Wo er dazugehörte, provozierte er auch. Der Philosoph und Kulturwissenschaftler Roger Garaudy war erst Kommunist und Christ, später aber bekannte er sich zum Islam und leugnete den Holocaust. Trotzdem zieht sich der Dialog der Kulturen durch sein Lebenswerk. Nun ist der Franzose im Alter von 98 Jahren gestorben. Wäre er nicht so alt geworden, so würde ihm wohl mehr Ehre zuteil.
Bilder Es ist dem Betriebsklima nur förderlich, wenn die Mitarbeiter ihre Ansichten nicht für sich behalten. Besonders wertvoll sind Selbsterkenntnis und Kritik auch an der eigenen Leistung. Giftig wird die Atmosphäre erst, wenn dieses Mitteilungsbedürfnis zum Wettstreit wird.
Gesinnungswandlungen und Provokation bestimmten das Leben von Roger Garaudy. Der Philosoph und Kulturwissenschaftler war aktiver Kommunist und Christ, bekannte sich später zum Islam und wurde zum Holocaust-Leugner. Seine Publikationen sorgten international für Kontroversen. Nun ist der Franzose im Alter von 98 Jahren gestorben.
Während der meist gesuchte Terrorist der Welt erschossen wurde, entstand im Situation Room des Weißen Hauses ein bereits legendäres Foto. Doch die Leiche war unsichtbar. Was blieb waren Versprecher - und die ewige Frage nach der Glaubwürdigkeit von Nachrichtenbildern. Die stellte sich auch bei einer Tagung im Münchner Haus der Kunst.
Einst Zentrum eines Weltreichs, ist Karthago heute ein Villenvorort an der tunesischen Küste. Doch die antike Stärke der Stadt ist Leitbild für die Revolutionäre des arabischen Frühlings. Eine Ausstellung versucht, den neuen Geist Karthagos einzufangen. Nicht leicht im Tunesien der Gegenwart.
Salzburgs Festspielintendant Alexander Pereira steht für künstlerische wie finanzielle Weltrekorde. Das wusste man in Salzburg, als man ihn zum Chef des Festivals kürte. Doch nun sind dem allmächtigen Kuratorium die Budgetplanungen Pereiras zu hoch. Die Konsequenz: Der Kulturmanager droht vor Beginn seiner ersten Saison mit Rücktritt.
"Journey", "Foreigner" und "Def Leppard" liefern den Sound für einen Auftritt von Tom Cruise als Verschnitt aus Axl Rose und Keith Richards. Adam Shankman hat aus dem funkelnden Broadway-Erfolg "Rock of Ages" ein hitziges Achtziger-Jahre-Märchen mit schrägen Typen und ihren Hiteinlagen gemacht. Nur Catherine Zeta-Jones will dem wüsten Treiben Einhalt gebieten.
Sie weiß, wie das Herz eines Mannes auf Kokain schlägt. Und sie weiß, dass dunkle Dinge so viel dunkler wirken, wenn man sie mit French-Manicure-Fingern am Mikrofon besingt. Auf Youtube stieg Lana Del Rey zur Diva der Hipsterkultur auf. Jetzt hat sie Los Angeles erobert - eine Stadt, die für die Stars alles bedeutet.
Im Interview ohne Worte verrät die Krimi-Autorin, was sie von Georg Friedrich Händel und Eros Ramazzotti hält, wie sie Ihren 70. Geburtstag feiern wird und was sie glücklich macht.
Video Aufmerksamkeit ist die stärkste Waffe gegen politische Repressalien, das weiß auch der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei. Ein neuer Dokumentarfilm zeichnet das Portrait des Kämpfers und klugen Strategen - von den Olympischen Spielen 2008 bis zu seiner Verhaftung drei Jahre später. Eine Videorezension.
Mit chinesischem Bombast kann und will Regisseur Danny Boyle nicht mithalten - die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London wird völlig anders ablaufen als vor vier Jahren in Peking. Geplant ist eine Darstellung malerischer Großbritannien-Klischees: Kühe, Ziegen und Schafe auf der Weide sowie ein Cricket-Spiel. Sogar für echtes Inselwetter ist gesorgt.
Immer mehr Software folgt einem Plan des frühen 20. Jahrhunderts - dem Versuch, das gesamte Universum zu katalogisieren, um es dem Wissensbedürftigen zugänglich zu machen. Der kommerziell unmittelbar nütztliche Effekt scheint auf der Hand zu liegen - doch ganz so einfach ist die Sache nicht.
Sie brachte das Erbe Sigmund Freuds zurück nach Deutschland, war eine herausragende Persönlichkeit und eine der begabtesten Psychoanalytikerinnen Deutschlands. Nun ist Margarete Mitscherlich kurz vor ihrem 95. Geburstag verstorben. Über eine Frau, die so frei war, zu tun, was sie wollte.
Video Affen sind den Menschen ähnlich, doch wie genau organisieren die Tiere eigentlich ihr soziales Zusammenleben? Und wie unterscheidet sich dieses von unserem? Primatenforscherin Julia Fischer hat dies in "Affengesellschaft" erforscht. Eine Buchrezension von Johan Schloemann.
Video In den 80er Jahren begeisterte "Dallas" Millionen. Jetzt kommt die Kult-Serie mit neuen Folgen wieder zurück ins Fernsehen. Mit dabei sind natürlich auch die Stars von damals.
Bilder Die Öffnung Kubas ist seit 2011 ganz offiziell Parteilinie - und die dortigen Künstler nutzen die Freiheiten. Die 11. Biennale in Havanna zeigte den neuen Pluralismus und schickte sich an, die Individuen im Ameisenstaat zu entdecken.
Bilder Ein glücklicher Mitarbeiter ist ein wertvoller Mitarbeiter. Doch nicht nur ein angenehmes Arbeitsumfeld sondern auch eine gute medizinische Versorgung ist essentiell, damit sich der Mitarbeiter im Betrieb wohlfühlt. Sie sollte auch ein offenes Ohr für die Behandlungswünsche des Patienten haben - egal, wie futuristisch sie auch sein mögen.
Sie galt als eine der bekanntesten Psychoanalytikerinnen Deutschlands. Kurz vor ihrem 95. Geburtstag ist die Autorin und Medizinerin Margarete Mitscherlich gestorben. Unter anderem veröffentlichte sie gemeinsam mit ihrem Mann das Werk "Die Unfähigkeit zu trauern", das zu einem Schlüsseltext zur NS-Vergangenheit zählt.
Im Gegensatz zu manch anderen altgedienten Festivals fährt das Sónar-Festival in Barcelona keinen Sicherheitskurs und bucht nicht nur die großen Namen. Deswegen haben genau hier schon öfters große internationale Karrieren begonnen. In diesem Jahr liegt der Fokus auf den spanischen Acts - und die haben es verdient, entdeckt zu werden.
"She loves you" war einmal. Wo früher die Massen begeistert über die Tanzflächen hüpften, breitet sich heute eine düstere Selbstbezogenheit aus. Eine Studie der Freien Universität Berlin zu den US-Charts konstatiert der modernen Popmusik eine zunehmende Traurigkeit. Bedeutet das, dass die Gesellschaft immer deprimierter wird?
Immer mehr Bücher vergleichen den Holocaust mit den brutalen Verbrechen des Stalin-Regimes. Doch Stalins Terror erreichte nie den Grad an mörderischer Eindeutigkeit, die den Antisemitismus Hitlers auszeichnete. Von unscharfer Gewaltraum-Metaphorik sollte daher Abstand genommen werden.
Die Tuareg-Band und Grammy-Gewinner "Tinariwen", deren Musik in den Ausbildungslagern der libyschen Armee entstand, geht auf Welttournee - ohne ihren Frontmann. Ibrahim Ag Alhabib ist in seiner Heimat Mali verschollen.
Die Documenta bietet ihren Besuchern Hunderte von Exponaten, Installationen und Performances. Doch wohin auf der Weltausstellung, wenn die Zeit begrenzt ist? Eine erste, hilfreiche Auswahl der SZ-Kritikerinnen.
Roberto Saviano, italienischer Autor und prominenter Vertreter der Antimafiabewegung, dementiert das Gerücht, er wolle eine Partei gründen. Aber der Neapolitaner sorgt auch wegen seines Umgangs mit Quellen für Gerede.