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Archiv für Ressort Kultur - September 2012
133 Meldungen aus dem Ressort Kultur
In der islamischen Welt stehen nicht nur religiöse Fanatiker dem Westen kritisch gegenüber. Schwere Irrtümer und Missverständnisse sind unvermeidlich. Aber die Bereitschaft, auf Schmähungen der eigenen Heiligtümer oder eine Herabsetzung der eigenen Identität gewaltsam zu reagieren, ist ins Unkalkulierbare gestiegen.
Ein junger Journalist und ein ehemaliger Starreporter geraten ins apokalyptisch anmutende Niger-Delta. In "Öl auf Wasser" verzichtet Helon Habila auf moralische Thesen und bedient sich einer fantastischen sprachlichen Form. Manche Szenen verlangen geradezu nach einer Verfilmung.
Als Edelexzentriker begegnen sich die Musiker David Byrne und St. Vincent auf ihrem gemeinsamen Album "Love This Giant" auf einer Schwelle. Hier treffen Selbstinszenierung ohne Narzissmus und Säkular-Messe aufeinander - mit Blechbläsern als Verstärker.
Wenn ein Gangster mit Handgranaten-Tattoo hinterm Ohr seinen Mops zum Arzt fährt, deutet sich an, dass im fraglichen Film nicht alles erwartungsgemäß laufen wird. Tatsächlich: Die serbische Schwulenkomödie "Parada" avancierte zum Überraschungshit - und erweicht auch die härtesten Herzen.
Bilder "Deutschland verstehen" versammelt Infografiken zu allen denkbaren Themen - von horrenden Kunstmarktpreisen über Ost und West bis zur Mülltrennung. Schön sind dabei längst nicht alle Darstellungen, informativ aber durchaus. Eine Auswahl
"Erst waren wir naiv, dann entweder verbittert oder selbstgerecht. Jetzt sind wir gleichgültig". Nach zwanzig Ehejahren zieht Maria alleine nach Berlin. Stephan Thomes Roman "Fliehkräfte" ist ein nostalgischer Abgesang auf die Vorzüge der bürgerlichen Lebensform.
Die weltweit wichtigste Schau für zeitgenössische Kunst ist zu Ende. Rund 860.000 Besucher kamen seit der Eröffnung im Juni nach Kassel - ein Besucherrekord. Entsprechend hoch sind nun die Erwartungen für die nächste Documenta im Jahr 2017.
Musikerinnen wie Pussy Riot werden in Russland eingesperrt, zugleich schmückt sich die Kulturpolitik mit einer Schau zu Joseph Beuys. Der Grund für die ausbleibende Zensur liegt wohl darin, dass die zweimonatige Ausstellung in Moskau kaum als subversiv gelten kann.
In Großstädten sieht man vor lauter Licht keine Sterne mehr. Jetzt reagiert ein Londoner Künstler - und hängt einfach selbst welche in die Nacht.
Früher war Don Winslow Privatdetektiv, inzwischen schreibt er Krimis, die für ihre Brutalität berüchtigt sind. Gerade hat Oliver Stone seinen Roman "Savages" verfilmt, der in der kalifornischen Surferszene spielt. Im Interview spricht Winslow über die Gewalt im Drogenmilieu und darüber, was eine gute Sexszene ausmacht.
Bilder Unternehmensberatung hat Hochkonjunktur. Die nützt allerdings manchmal weder dem Management noch den Kunden. Viel Spaß mit unseren Comics.
Bis vor ein paar Jahren kannte ihn keiner. Jetzt ist der "Bourne Legacy"-Star die neue Geheimwaffe Hollywoods, und Frauen verbringen Abende damit, sich an seine Seite zu fantasieren: Jeremy Renner, Hollywoods aktueller Lieblingsactionproll.
Sie hatte einen seltsamen Spitznamen, hat eine Musicalausbildung in der Tasche und fürchtet sich vor Tokio Hotel. Weitere kleine Geheimnisse hat Nomi von den Blitzkids in unser Pop-Poesiealbum geschrieben.
Nein, es ist nicht übertrieben, John Jeremiah Sullivan zum besten jungen Autor Amerikas zu erklären. Seine Reportagen sind klug, unterhaltsam, aufregend. Sullivan weiß, dass guter Journalismus nicht nur brav informieren oder herummeinen darf, sondern Entdeckungen machen muss.
Video Er ist vielleicht einer der aufregendsten Cellisten unserer Zeit. Pieter Wispelwey ist einer, der versucht, immer neugierig Musik zu machen. Zu seinem 50. Geburtstag hat er einen Cello-Klassiker wieder aufgenommen - ganz neu, versteht sich.
"Ein Kind kommt auf die Welt, Pech gehabt": Sibylle Berg macht einen messianischen Zwitter namens Toto zum Helden ihres neuen Romans. Das Buch ist voll von bitterem Witz über den miserablen Zustand der Welt.
Was für ein Segen: In England liefern Supermärkte die Lebensmittel auf Wunsch direkt vor die Wohnungstür. Es ist allerdings ganz, ganz wichtig, beim Warten auf keinen Fall die Nerven zu verlieren.
Jahrelang hat Hella Wenders für ihre Dokumentation "Berg Fidel - eine Schule für alle" Kinder in einer Grundschule begleitet. Entstanden ist ein Plädoyer für die Gesamtschule - aber ein leises, das alle fünf Sinne beisammen hat.
Bilder Sie führte ein Leben wie im Märchen, stieg erst zur gefeierten Hollywoodschauspielerin auf, um dann zur strahlenden Fürstin von Monaco zu werden. Doch ein Autounfall bereitete dem Märchen ein jähes Ende. Seit 30 Jahren ist Grace Kelly nun tot - ihre Lebensgeschichte hat nichts von ihrer Faszination verloren.
Beschleunigung, Überforderung, Krise: Das Theater ist der Ort, an dem unsere "Müdigkeitsgesellschaft" zur Besinnung kommen soll. Ein Überblick über die Stücke und Themen der neuen Spielzeit.
Banken müssen gerettet werden, ganze Staaten stehen vor der Pleite. Wer hat da noch Geld für Opern, Theater, Kunstgalerien? Immer mehr Kultureinrichtungen sind von der Sparpolitik in Europa bedroht. Gemeinsam mit dem britischen "Guardian", der italienischen "La Stampa" und der polnischen "Gazeta Wyborcza" fragen wir Sie, liebe Leser: Wo ist es am schlimmsten? Was fällt Ihnen auf? Sagen Sie es uns!
Der Journalist Jens Jessen hat einen gut gelaunten Gesellschaftsroman geschrieben. Es geht um die Neunzigerjahre, das Fernsehen und um München als Lebensform. Das gibt einiges her, im Gegensatz zur harmlosen Berliner Republik.
Der weltweite Siegeszug der Infografik hat viel mit der Vorstellung ihrer Schöpfer zu tun, dass eine Information auch gut aussehen darf. Deutschland bildet da eine Ausnahme. Hat wohl jedes Land die Infografiken, die es verdient?
Video Rostock in den 80er Jahren: Matrosenmütze auf und hinaus auf die freien Ozeane - das ist der Traum von Conny und Andi im Film "Wir wollten aufs Meer." Doch den Job bei der Handelsmarine bekommen nur die Zuverlässigsten - und nur für eine Kooperation mit der Stasi.
Bilder Ein Roadmovie in Polen, eine filmische Verbeugung vor dem deutschen Wald, eine Dokumentation über einen nie ganz geklärten Kriminalfall - alles Geschichten, die am 13. September in die Kinos kommen. Und es gibt noch mehr. Rezensionen ausgewählter Filme
Bilder Was tun, wenn elbonische Hacker einfach Millionen von Usernamen und Passwörtern entwenden? Viel Spaß mit unseren Comics.
Sie mögen Menschen, die sich mit Bauwerken bei ihren Katzen entschuldigen? Oder solche, die lustige Geräusche machen? Dann sind die fünf Filme der Woche aus der jetzt.de-Redaktion genau das richtige für Sie.
Video Der Historiker Eric Hobsbawm, der in diesem Jahr seinen 95. Geburtstag feiert, hat ein neues Buch heraus gebracht. Darin liefert der Autor eine eindrucksvolle Analyse über die Theorien von Karl Marx und zeigt dabei wie brandaktuell diese auch heute noch sind.
Im neuen "Bourne"-Film kämpft Held Aaron Cross mit phänomenaler Gleichgültigkeit um sein Überleben - und gegen die Angstindustrie. Dass Jeremy Renner bislang nur Nebendarsteller war, macht gerade seine Qualität aus.
Als Judith Butler den Adorno-Preis zuerkannt bekam, nahmen deutsche Juden sie als "Israel-Hasserin" unter Beschuss. Beim Festakt wurde die Philosophin, die selbst Jüdin ist, jetzt für ihr politisches Engagement gelobt - vor den Türen protestierten ihre Gegner lautstark gegen die Auszeichnung.
Rap-Musik, das bedeutet immer auch Sprache, Austausch, Kommunikation. Aus diesem Grund plaudert jetzt.de jeden Monat mit einem Vertreter aus dem großen weiten HipHop-Kosmos über aktuelle Rap-Veröffentlichungen. Heute mit Ahzumjot über die neuen Platten von Aesop Rock, Amewu, Nas, Rick Ross und Plan B.
Carlson Janke, 29, hat eine Karte mit den Graffiti-Hotspots Berlins gebastelt, Grundlage sind Kriminalitätsstatistiken der Polizei. Die Karte sagt also gar nichts über die tatsächliche Graffiti-Anzahl aus, sondern zeigt, wo am häufigsten Anzeige erhoben wird. Vor allem für Sprayer, die der Polizei entkommen wollen, ist das ziemlich aufschlussreich.
Er arbeitete als Leibwächter für bekannte Hollywoodstars, später wurde Bruce Willis zu seinem großen Förderer: Jetzt ist der Schauspieler Michael Clarke Duncan in Los Angeles an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Er wurde 54 Jahre alt.
Schriftstellerin und Moderatorin Amelie Fried und ihr Mann Peter Probst haben etwas zu berichten, was angeblich gar nicht mehr möglich ist: Sie sind glücklich verheiratet. Ihr gemeinsames Buch "Verliebt, verlobt...verrückt" ist mediale Selbstdarstellung, persönlicher Erfahrungsbericht und Eheratgeber in einem.
Andreas Dresen ist wieder mit "Herrn Wichmann" unterwegs, dem CDU-Hinterbänkler, der nun im Brandenburger Landtag sitzt. Aber der lässt in dem Sequel Überzeugung, Vision und eigene Ideen vermissen.
In "Die Fee" spinnt sich ein Performance-Trio seine surreale Märchenwelt zusammen - und macht sie zum Spielplatz für Komiker. Schwarze Migranten, Hundeliebhaber und ein Frauenrugbyteam tauchen auf. Und nie darf es an Alkohol mangeln.
Mit Hochspannung wurde das neue Album von "The xx" erwartet. Nun ist klar: Das Londoner Trio bleibt mit "Coexist" ein Kraftzentrum des Pop. Denn zwischen all dem Schrillen und Überladenen auf Maximallautstärke klingt diese Musik "wie ein schwach belichtetes Foto".
Mieten explodieren, die Spekulation boomt. Nun steht die Liegenschaftspolitik Berlins an einem Wendepunkt - der Ausverkauf muss aufhören. Denn die Hauptstadt ist zu arm für Geschäfte um jeden Preis.
Zwischen Wissenschaft und politischem Engagement: An diesem Montag wird in Frankreich das ehemalige Internierungslager Les Milles als Mahnmal gegen Diskriminierung und Menschenverfolgung eröffnet. Doch die Aktualisierung von Geschichte stößt hier an ihre Grenzen.
Martin Walsers neues Buch "Das dreizehnte Kapitel" erzählt von einem Paar, das keines sein kann - ein grandioser Briefroman, der von der Liebe nicht nur spricht. Für jüngere Leser mag daran allerdings einiges befremdlich sein.
Venedig zeichnete in diesem Jahr Werke aus, die sich mit Fragen der Religion abquälen. Der Wettbewerb hat Buh-Rufe für einen angeblich reaktionären Film und eine Blasphemie-Anzeige provoziert - gegen einen Film, in dem eine Nonne mit einem Kruzifix ins Bett geht.
Bilder Was soll schnödes Herumgerede, wenn der Chef seine Wertschätzung auch in Materiellem ausdrücken kann? Viel Spaß mit unseren Comics.
Punk und Mainstream-Pop, Lederjacke und Republikaner-Sprech: Rocklegende Johnny Ramone brachte viele Gegensätze zusammen. In einer posthum erschienenen Autobiografie erzählt er schonungslos aus seinem Leben. Darin zeichnet er das Bild von jemandem, der alles und jeden verachtete - außer Elvis.
Edda, unheilbar an Krebs erkrankt, ist der rebellische Typus der Todgeweihten: Sie will nicht in Resignation versinken, sondern Grenzen überschreiten. Also prügelt sie sich, wischt ihrer Chefin eins aus - und schockiert den Ex mit einer Bombenattrappe. Jessica Schwarz glänzt in der Tragikomödie "Heiter bis wolkig".
Löwen für die besten Filme: Bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig bekam der südkoreanische Regisseur Kim Ki Duk den Hauptpreis für das Drama "Pieta". Zwei Auszeichnungen gingen an das Sekten-Drama "The Master" von US-Regisseur Paul Thomas Anderson.
Die Sänger Miss Platnum wurde von ihren Eltern mit Selbstgebranntem erzogen. Das und viele andere interessante Wahrheiten hat sie im jetzt.de-Pop-Poesiealbum zugegeben.
Gut, dass Robert Redford mit seinem Film "The Company You Keep" die Filmfestspiele Venedig am Ende doch noch aus der Melancholie aufweckt: Der politische Film im Kostüm eines Thrillers mit Susan Sarandon und Shia LaBeouf erinnert an den linken Terrorismus in den USA.
Ob die beiden Männer in Lederjacken, die den Pub am Rande von London betreten, Zivilbullen sind? Zumindest stehen sie ziemlich ungerührt neben dieser Blutlache und genießen ihr Bier, als wäre gar nichts geschehen.
Literatur, Theater, Zoologie: Die Vielfalt der Disziplinen, die bei der 13. Documenta einbezogen wurden, scheint grenzenlos - fast alles war in Kassel ausstellungswürdig. Entwickelt sich die Schau so weiter, könnte sie sich zu einer Expo für Kunst-Schwellenländer degradieren.
Berlin hat eine neue, frische, rundum den Merkwürdigkeiten der Stadt angepasste Hymne. Sie heißt "Mañana Forever" und wird gelallt, gekrächzt, gegrölt. Die Band Bonaparte würdigt mit ihrem dritten Album die Stadt, die einfach nichts auf die Reihe kriegt.