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Archiv für Ressort Kultur - September 2011
146 Meldungen aus dem Ressort Kultur
Bilder Am Wochenende werden in Venedig die "Goldenen Löwen" verliehen. Das älteste Filmfestival der Welt hat diesmal Cannes und Berlin an Glamour und Gewicht fast schon den Rang abgelaufen. Auch wenn die Filme vor allem vom Scheitern erzählen. Die schönsten Roben, die lustigsten Stars und die wichtigsten Themen in Bildern.
Bilder Der französische Straßenkünstler "JR" verwertet ganze Häuserfronten für seine Fotoinstallationen und beweist so, dass kein Medium zu alt für eine Neuerfindung ist. In Ramallah verbindet er mit seiner Kunst nun auch Menschen - über ethnische, religiöse und räumliche Grenzen hinweg.
Hanni und Nanni auf Speed, letzte Minuten mit Al Gore und dem Dalai Lama: Die neuen Filme in Venedig beschwören die Jugend - und den Weltuntergang.
Bilder Nichts ist schneller als Licht. Also kann es auch keine Zeitreisen geben. Diese simple Neuigkeit scheint sich leider noch nicht bis zu allen Chefs herumgesprochen zu haben. Nach deren Vorstellungen wäre man ja am besten schon vor einer Woche mit den Aufgaben von morgen fertig gewesen. Gute Unterhaltung mit unseren neuen Comics!
Wegen seiner Entertainment-Qualitäten soll Eddie Murphy die Oscar-Verleihung 2012 moderieren - eine Aufgabe, an der Anne Hathaway und James Franco in diesem Jahr glorreich scheiterten. Allerdings spielt Murphy auch jede noch so blöde Rolle, ob Raumschiff in Menschenform oder Haustierflüsterer. Ist er der Richtige?
In jedem großen Film steckt Schamlosigkeit - an dieses Motto hält sich die neue Burleske: "Tournée", von und mit Mathieu Amalric. Die üppigen Frauen des Films mögen beim Spiel mit dem eigenen Körper laut, grell und ein wenig schäbig wirken, aber im Innern gibt es ein Glühen, das fasziniert.
Ein 700-Millionen-Dollar-Projekt, das dem größten Anschlag in der US-Geschichte gerecht werden muss - und doch: Irgendetwas stimmt nicht mit dem New Yorker 9/11-Denkmal. Die Gedenkstätte, die Obama am Sonntag einweiht, ist weit entfernt von patriotischem Kitsch. Der Grund für die Befremdung ist viel einfacher.
Nirgendwo sonst gibt es diese unglaubliche Menge an Taumel und Stürzen, an Momenten des freien Falls: In seinem phantastischen Desaster-Comic-Buch zum 11. September sucht der New Yorker Cartoonist Art Spiegelman sein verlorengegangenes Gleichgewicht - und findet es auf persönlich-neurotischer Ebene.
Sehnsucht nach blühendem Leben: Aki Kaurismäkis Film "Le Havre" ist eine liebevolle Auseinandersetzung mit dem Flüchtlingsproblem ohne Betroffenheits-Rhetorik - und zugleich die Wiederauferstehung eines Regisseurs. Endlich ist er wieder im Vollbesitz seiner Magie.
Video Wie mutig ist das denn! Da will jemand diese Kinowoche in die Fußstapfen von Arnold "Arnie" Schwarzenegger treten! Und auch sonst sind neue Ideen diese Woche eher selten - von einem kleinen Meisterwerk abgesehen...
Schräge Stimme, Leinwandgrinsen und Comedy statt unbeholfener Schönlinge: Nachdem die Oscar-Moderation von Anne Hathaway und James Franco in diesem Jahr für harsche Kritik sorgte, wurde für die nächste Oscar-Verleihung ein Schauspieler verpflichtet, von dem man sich mehr Entertainment-Qualitäten erhofft.
Viel Kitsch, wenig Wucht: Eigentlich sollte die Kultur das Grauen von 9/11 emotional fassbar machen und das Andenken wachhalten - doch es ist ihr nicht gelungen. Weder das Kino noch die Literatur oder die Musik konnten das Ausmaß der Gewalt bisher angemessen verarbeiten. Darüber hinweg trösten nur Dokus und Bilder.
Video Die Geschichte ist absehbar, das Ende Klischee. Aber Justin Timberlake und Mila Kunis bringen ihre schräge Beziehungskiste "Freunde mit gewissen Vorzügen" mit so viel Tempo, Witz und Schlagfertigkeit auf die Leinwand, dass es im Kino buchstäblich knistert.
Sein Hemd: schlabberig. Seine Taschen: ausgebeult. Seine Botschaft: So liebt ihr mich! Beim Filmfestival von Venedig ist Al Pacino der gefeierte Mittelpunkt, stellt seinen neuen Film "Wild Salome" vor und wird für sein Lebenswerk geehrt. Er ist zu alt, zu reich und zu berühmt, um hier noch Quatsch zu erzählen.
Video Der fünfzigjährige Schauspieler wird zum ersten Mal Gastgeber der Academy Awards sein.
Nach den Anschlägen in New York 2001 wurde die Angst vor dem Terror zu einer Angst vor dem Islam insgesamt. Es manifestierte sich ein Generalverdacht, der später auch gegen andere Religionen gerichtet war. Doch dieses Misstrauen ist fehlgeleitet.
Wenn der Ernstfall eintritt: Die Zerstörung ganzer Städte oder gar von Planeten war schon lange ein Teil der Phantasiewelt in amerikanischen Comics. Doch als die Realität mit dem 11. September 2001 tatsächlich apokalyptisch wurde, verunsicherte dies auch die Comic-Autoren: Bis dahin waren ihre Superhelden dem wirklichen Leben stets voraus - seit 9/11 hinken sie der Realität hinterher.
Die Antworten auf die Frage, wer die Schuld an der Finanzkrise trägt, werden schon bald über den sozialen Frieden in den westlichen Gesellschaften entscheiden - und über Zusammenhalt oder Zerfall der EU. Denn es gibt Verlierer. Und diese waren schon immer das Dynamit demokratischer Systeme.
Im größten aller Schreckensszenarien bedroht ein tödliches Virus die Welt, rafft Gwyneth Paltrow dahin - und bedroht einen von zwölf Erdbewohnern. Die Folge: Leichenberge, Kriegsrecht, Zusammenbruch der Zivilisation. In Steven Soderberghs neuem Film "Contagion" mit Kate Winslet, Matt Damon und Jude Law lauern furchtbare Gefahren. Überall. Auch auf der Herrentoilette. Und speziell in Venedig.
Ein trauriges Riesenbaby, ein gefühlskalter Yuppie, eine alte Spionage-Geschichte und das teuerste Loch der Welt: Venedig hält uns mit seinen neuen Filmen den Spiegel vor.
Video Die Verfilmung von John le Carres Roman "Dame, König, As, Spion" feierte bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere.
Die "Bild"-Zeitung kennt ihn als "Begleiter" einer Sportlergattin, doch eigentlich steckt der 28-jährige Marten Laciny gerade mitten in seiner dritten Karriere: Warum der Rostocker Sänger Marteria das Beste ist, was dem deutschen Rap passieren konnte.
Der israelische Historiker Tom Segev nimmt Günter Grass in Schutz gegen den Vorwurf, er hätte in einem Interview Holocaustopfer und getötete deutsche Kriegsgefangene gegeneinander aufgerechnet. Segev hatte das Interview geführt.
Bilder Die Reaktion der Cartoonisten auf 9/11 ist widersprüchlich: Die einen schufen den "kritischen Patrioten", für andere ist Selbstjustiz und Gnadenlosigkeit die Lösung.
Sind wir nicht alle ein bißchen Nazi? Filmemacher Lars von Trier relativiert in Berlin seine provozierenden Aussagen, die ihn in Cannes zur "persona non grata" machten - und sorgt schon für neue Aufreger.
Es war nicht nur ein dramatisches Ereignis, 9/11 war auch dramaturgisch nervenaufreibend: Die tropfenartige Live-Berichterstattung zwischen Verwirrung und Entsetzen, die so oft gesehenen Videos einschlagender Flugzeuge, die weltweite Zerissenheit der Zuschauer dokumentiert nun ein beispiellos umfassendes Internetarchiv mehrerer TV-Sender.
Bilder Es gibt nichts Schöneres als Lästern. Aber leider ist das heutige Glück ja oft die Quelle des Unglücks von morgen. Wenn Sie also wieder einmal schmutzige Wäsche waschen, hängen Sie sie nicht so hoch! Wir wünschen Ihnen lehrreiche Lacher mit den neuen Comics!
Bilder Wie ein Wellenschlag in Beton und Glas: In Biarritz, der unumstrittenen Hochburg des Surfens in Europa, gibt es nun ein spektakuläres Museum für Meereskunde und Surfgeschichte. Es geht um nichts Geringeres als den Anspruch, den stehenden Ritt über das Wasser erfunden zu haben - Amis hin oder her.
Video Großes Star-Aufgebot auf dem Roten Teppich zur Premiere von "Contagion"- Steven Soderberghs Pandemie-Spektakel läuft im Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig.
Wieder einmal kommen die drei Musketiere ins Kino, wieder einmal nehmen sie die Bastionen ihrer Feinde und die Herzen der Damen im Sturm. Alexandre Dumas schuf mit seinem Roman 1844 den ewigen Mythos degenschwingender Edelleute - doch in Wirklichkeit waren Musketiere einfache Soldaten mit einem mörderischen Job.
Einst galt der "Gutmensch" nur als harmloser Weltverbesserer à la Peter Lustig. Doch seit Thilo Sarrazin oder Henryk M. Broder viel Aufmerksamkeit genießen, halten ihn politisch Inkorrekte für den Verschulder allen Übels. Und arbeiten sich an ihm ab.
Der Sommer geht zu Ende. Man hat wieder Zeit zum Nachdenken. Da bemerkt man, wie unterschiedlich die Menschen ticken. Mofas oder rote Hosen können den Lauf der Dinge aber nicht aufhalten.
Seit langem warten Fans auf einen neuen Film von David Lynch - fünf Jahre sind seit seinem letzten Werk "Inland Empire" vergangen. Doch der Meister widmet sich seit Jahren eher der Malerei und Musik. Oder er eröffnet einen eigenen Nachtclub in Paris. Der erinnert immerhin an Lynchs Kultthriller "Mulholland Drive".
Wer beim Festival in Venedig das Geschrei der Paparazzi hört, zweifelt manchmal an der Zivilisation. Deren vermeintliche Hüter schränken immer noch die Bewegungsfreiheit von Roman Polanski ein, doch der macht aus seiner Situation das Beste und legt mit "Carnage" einen beinahe erschreckend perfekten Film vor. Madonna möchte man für ihre zweite Regiearbeit hingegen würgen.
Dieses Konzert war alles andere als klassisch: Was als Sommervorstellung des Israel Philharmonic Orchestra in der traditionsreichen Royal Albert Hall in London begann, endete als propalästinensische Protestaktion. Die BBC musste die Übertragung zeitweise aussetzen.
Video In einer atemberaubenden Robe und mit knalliger Sonnenbrille hat sich Pop-Ikone Madonna am Donnerstag ein Stelldichein auf dem Roten Teppich in Italien gegeben.
Günter Grass hat es nie geduldet, dass sich die Deutschen nach dem Krieg vor ihrer Verantwortung wegduckten. Er darf jeden Vorwurf, den Massenmord an den Juden relativieren zu wollen, als absurd zurückweisen. Doch der Literaturnobelpreisträger redet gern und viel - und in diesem Fall zu seinem Schaden: Wieso Grass sich im umstrittenen "Haaretz"-Interview vergaloppierte.
Ägypten ganz anders als im arabischen Frühling: In "Cairo Time" fließt die filmische Liebeserklärung an eine Stadt mit einer Liebesgeschichte ineinander. Patricia Clarkson lässt sich als die Modejournalistin Juliette von den Sensationen der Stadt bezaubern und wird gleichzeitig empfänglich für die feinen Signale der Hingabe.
Video Persönlich war er nicht in Venedig, aber einen Eindruck wollte Roman Polanski bei den Filmfestspielen doch hinterlassen.
Video Mit einem Musical und Rapmusik will eine Theatergruppe in Manila junge Leute für Shakespeare interessieren.
Als es brenzlig wurde, haben die Getreuen Gaddafis offenbar im Nationalmuseum von Tripolis Deckung vor den Nato-Bomben gesucht. Nach ihrer Vertreibung vor einer Woche ist die Sorge um die Kulturschätze groß, doch sie blieben unversehrt. Im Keller des Museums hatte Gaddafi noch etwas anderes versteckt.
Was passiert, wenn zwei Sprachprogramme miteinander reden, die Konversation mit Menschen simulieren sollen? Wenn also zwei Computer versuchen, einander davon zu überzeugen, nicht Maschine, sondern Mensch zu sein? Dann passiert das: Hier ist ihr Gespräch.
Auftakt in Venedig: George Clooney sieht zwar unfassbar gut und entspannt aus, doch er beweist, dass dies nicht alles ist für ihn. In seinem starken Wettbewerbsfilm "The Ides of March" verzweifelt er an der Politik und den Politikern.
Erklärungsbedürftig: In einem Interview mit der "Haaretz" bricht es aus Günter Grass heraus. Er rechnet den Holocaust mit dem Leid deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion auf. Und ignoriert all das, was erst dazu führte. Das Denken des Literaturnobelpreisträgers fällt zurück in die fünfziger Jahre.
Sie drehte Filme mit Fassbinder und stand für Zadek auf der Bühne: Die beliebte Schauspielerin Rosel Zech ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Zuletzt spielte sie neben Fritz Wepper in der ARD-Serie "Um Himmels Willen", musste dann aber wegen ihrer Krankheit 2011 ihre Rolle aufgeben.
Wen sie liebt, wird sie in den Abgrund ziehen: Valeria Golino spielt in Giuseppe Piccionis "Giulia geht abends nie aus" eine Frau auf der Suche nach der Liebe als unbedingter Leidenschaft. Sie kollidiert mit einem Männertypus, der Katastrophen erzeugen muss.