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Archiv für Ressort Bildung - 2012
430 Meldungen aus dem Ressort Bildung
Fünf Hochschulen sind neu in den erlesenen Kreis der Elite-Universitäten aufgenommen worden: die TU Dresden, die HU Berlin sowie die Unis Bremen, Köln und Tübingen. Damit dürfen sich nun elf Universitäten mit diesem Titel schmücken - und mit viel Geld für ihre Forschung rechnen. Drei Hochschulen werden hingegen nicht mehr im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert.
Es geht um Millionen: Mit Spannung warten die deutschen Hochschul-Rektoren auf die heutige Entscheidung über die weitere Eliteförderung. 45 Universitäten hoffen auf zusätzliches Forschungsgeld aus den Fördertöpfen der Exzellenzinitiative. 16 Hochschulen machen sich gar Hoffnung auf den Titel Elite-Universität.
Der Elitewettbewerb zur Förderung der Spitzenforschung hat die deutsche Universitätslandschaft verändert wie kaum ein anderes Hochschulsonderprogramm zuvor. Doch der Start war nicht ganz reibungslos.
Zwischen gesundem Wettbewerb und zeitfressendem Wahnwitz: Die Exzellenzinitiative geht in die letzte Runde. Die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und die Technische Universität sind Elite-Unis - heute wird entschieden, ob sie diesen Status behalten und mit weiteren Forschungsgelder rechnen können.
An Exzellenz-Unis ist die Betreuung nicht automatisch exzellent. Jedenfalls sind die Studenten dort damit nicht immer zufriedener als anderswo, zeigt eine neue Studie. Der Exzellenzstatus hat auf die Lehre offenbar in der Regel keine Auswirkungen.
Studienverschärfungen setzen Studenten unter Druck. Panikattacken, Nervosität und Unruhe sind die Folge, doch damit sind die angehenden Akademiker ebenfalls überfordert und greifen immer häufiger zu Pillen. Ein Projekt soll Studenten helfen.
Wer sich sein Studium über einen Kredit finanzieren möchte, sollte genau hinsehen: Die Spannbreite der Zinssätze bei Studienkrediten ist groß. Am günstigsten ist das Angebot einer staatlichen Bank.
Kleinkindererziehung, das ist noch immer Gedöns - den Eindruck bekommt, wer die Diskussion um die arbeitslosen Schlecker-Frauen verfolgt. Erzieherinnen verdienen zu wenig, haben kaum Ansehen und landen fast sicher in der Altersarmut. Die Politik verfällt in Aktionismus - und schafft wenig.
Das deutsche Bildungswesen ist ungerecht. Während einige das Glück haben, zur gymnasialen Elite zu gehören, werden andere auf die Hauptschule geschickt - und damit so gut wie aufgegeben. Im Buch "Was bildet ihr uns ein?" fordern 30 junge Autoren nun eine grundlegende Reform des Bildungssystems.
Wer nach dem Studium noch nicht genug von der Uni hat, sich für die Wissenschaft interessiert und gerne einen Doktortitel hätte, der promoviert. Doch wie funktioniert das eigentlich? Was sind die ersten Schritte?
Ein Semester in die USA, nach Japan oder Spanien? Was abenteuerlich klingt, erfordert oft jede Menge Organisation. Was Studenten tun müssen, die für eine gewisse Zeit im Ausland studieren wollen.
Er entscheidet manchmal über ganze Lebensläufe: Wessen Abiturnote nicht dem Numerus Clausus eines Studiengangs entspricht, der wird nicht zugelassen. Doch was ist der Numerus Clausus eigentlich genau?
Sie arbeitet als Hausmeisterin in ihrer Highschool, um wenigstens ein Taschengeld zu verdienen. Dawn Loggins wird als Teenager von ihren Eltern sitzengelassen und ist obdachlos. Doch sie schafft die Schule mit Bestnoten - und darf jetzt an einer Elite-Uni studieren.
Die Zahl der Ganztagsschulen in Deutschland ist stark gestiegen, zwischen einzelnen Bundesländern herrschen jedoch noch immer gravierende Unterschiede. Auch die Qualität der Angebote schwankt. Wirklich gute Ganztagsbetreuung hängt laut einer aktuellen Studie von drei Faktoren ab.
Studien legen immer wieder einen Verdacht nahe: Migranten-Kindern wird, ähnlich wie Schülern aus Arbeiterfamilien, weniger zugetraut, eine geringere Begabung oder weniger Lerneifer unterstellt. Doch das Gegenteil ist offenbar der Fall.
Erasmus ist Schwarzbrot, die Sahnehäubchen gibt's woanders. In anderen Stipendien und Förderangeboten steckt einiges, was das Bildungsprogramm der EU nicht zu bieten hat. Fünf Tipps, um Europa auch ohne Erasmus kennenzulernen.
Ein Deutscher in Warschau, ein Spanier in Paris, ein Franzose in Berlin: Wenn Korrespondeten ihre Kinder in fremden Ländern zur Schule schicken, sind Verwirrungen an der Tagesordnung. Im besten Fall lernen auch die Eltern ein bisschen dazu.
Weniger Semester, problemlos studieren im Ausland - eigentlich sollte die Bologna-Reform das Studentenleben in Europa erleichtern. Doch nicht alle Erwartungen wurden in der Praxis erfüllt.
Rechenzentrum statt Rhetorik, Leistungspunkte statt Latein: Die Bildung hat sich in Europa über Jahrhunderte gewandelt. Heute ist vieles einfacher, aber nicht alles besser als früher.
Neue Plagiatsvorwürfe gegen Annette Schavan: Die Bildungsministerin soll nicht nur bei anderen, sondern auch unerlaubt bei sich selbst abgeschrieben haben. Schavan schweigt weiter zu den Anschuldigungen - sie will auf die Bewertung ihrer Alma Mater warten.
Wissenschaft ist in der föderalen Bundesrepublik vorrangig Ländersache. Bei den Hochschulen will der Bund künftig stärker mitgestalten - und dafür zahlen. Doch die nötige Grundgesetzänderung ist kein Selbstläufer.
Bisher darf der Bund Schulen und Universitäten nicht fianziell unterstützen. Dieses Kooperationsverbot soll nun gelockert werden - das Bundeskabinett hat dazu eine Grundgesetzänderung auf den Weg gebracht. Doch es gibt Widerstand aus der Opposition.
Keine Absicherung, keine Mitspracherechte: Weil der Status von Promovierenden an den Universitäten nicht eindeutig geregelt ist, leiden Doktoranden oft unter erheblichen Nachteilen. Deshalb haben sie einen Offenen Brief an die Landesregierungen geschrieben. Ein Interview mit Andreas Hartmann von der Promovierenden-Initiative über die drängendsten Probleme und die Tatenlosigkeit der Politik.
Nur jeder 50. Student kann sein Budget mit einem Stipendium aufbessern - auch das groß angekündigte Deutschland-Stipendium hat die Quote kaum verbessert. Die Angebote fehlen - doch auch die Hochschulen machen Fehler.
Die Lage für junge Leute auf dem Arbeitsmarkt ist dramatisch: In Spanien und Griechenland hat nur jeder Zweite bis zu 24 Jahren einen Job. Deshalb versuchen diese Länder jetzt, von Deutschland und dessen Ausbildungssystem zu lernen.
Früher, als es noch Magisterabschlüsse und Diplome gab, galt die Regelstudienzeit als freundliche Empfehlung. Sanktionen drohten nicht, wenn Studierende weitere Semester in den Hörsälen verbrachten. Das hat sich mit den neuen Abschlüssen geändert: Immer mehr Akademiker schließen in der Regelstudienzeit ab.
Für Studenten ist es bequem, zu Hause zu wohnen und zur Uni zu pendeln. Studienberater sehen das ganz anders: Zeit wird vergeudet, der Kontakt zu Kommilitonen bleibt auf der Strecke - und die Hochschüler verpassen das Beste.
Ausgerechnet die Bundesbildungsministerin: Ein anonymer Blogger wirft Annette Schavan vor, bei ihrer Dissertation vor 32 Jahren unsauber gearbeitet zu haben. Die Ministerin will aufklären - und fordert den Blogger auf, aus der Deckung zu kommen.
Hat die Bundesbildungsministerin bei ihrer Dissertation nicht korrekt gearbeitet? Ein anonymer Blogger wirft Annette Schavan vor, unsauber zitiert zu haben. Die Ministerin beteuert, "sehr genau gearbeitet" zu haben - und will die Vorwürfe aufklären.
Staatlich finanzierte Forschungseinrichtungen sollen selbstständiger arbeiten und freier über ihre Mittel verfügen können. Das sieht der Entwurf für ein Wissenschaftsfreiheitsgesetz vor, den das Kabinett verabschiedet hat.
Meinung "Dokumentation mutmaßlicher Plagiate" heißt das Werk, mit dem Unbekannte die Bildungsministerin überführen wollen, in ihrer Dissertation abgekupfert zu haben. Bisher fehlt jeder Beleg für die Anschuldigungen. Dennoch muss Annette Schavan die Vorwürfe jetzt ernst nehmen und sich bemühen, sie öffentlich zu entkräften.
Studierende mit körperlichen Behinderungen haben es an den Hochschulen nicht leicht - oft wird schon der Weg in den Seminarraum zu einem wahren Hindernisparcours. Johanna Klemm studiert in München Jura mit einem Stipendium für Begabte - doch das hilft ihr an der Fahrstuhltür wenig.
Bislang hat Annette Schavan noch nicht viel zu den Plagiatsvorwürfe gegen ihre Doktorarbeit gesagt. Doch die Bildungsministerin gerät unter Druck: Von Seiten der Opposition, aber auch von Rechtsprofessoren.
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt werden gern die mangelnden Fähigkeiten der Auszubildenden beklagt. Doch es gibt noch ein anderes Problem: Viele Betriebe sind nicht in der Lage, ihre Lehrlinge für den Beruf zu schulen.
Deutsche Unternehmer haben es zunehmend schwer, geeignete Lehrlinge zu finden. Zwar will die Wirtschaft in diesem Jahr 25.000 zusätzliche Lehrlinge einstellen - doch die Bewerber fehlen. Um die Eignung von Schülern besser beurteilen zu können, wollen die Firmen wieder "Kopfnoten" auf den Zeugnissen sehen.
Schon lange waren die Ausbildungsplatz-Chancen für Schulabgänger nicht mehr so gut wie im Moment. Einige Branchen tun sich dennoch schwer, freie Lehrstellen zu besetzen.
Blankes Entsetzen bei 13 Waldorfschülern, die zum Deutsch-Abitur angetreten waren: Besprochen werden sollte Dürrenmatts "Die Physiker" - doch der Lehrer hatte die Pflichtlektüre im Unterricht nicht durchgenommen.
Mehr als vierzig europäische Bildungsminister haben sich bei einem Treffen auf ein "Weiter wie bisher" in Sachen Bologna-Reform geeinigt. Das wird nicht nur zu einer weiteren Bürokratisierung, sondern auch zu einer weiteren Verschulung des Studiums führen.
Meinung Ganz und gar wissenschaftlich sauber hat Annette Schavan in ihrer Doktorarbeit nicht gearbeitet - aber ihre Vergehen sind meilenweit von den Plagiaten eines Freiherrn zu Guttenberg entfernt. Doch solange die Bundesbildungsministerin zu ihrer Doktorarbeit schweigt, geht auch das Geraune weiter.
Bessere Noten per Mausklick: Zwei Lübecker Gymnasiasten sollten bei der Verbesserung des Schulnetzwerks helfen und haben dabei ihre eigenen Noten "korrigiert".
Raus aus der Schmuddelecke, rein in die Uni: Erstmals wird Esoterik in Deutschland zum Studienfach. Die Alchemie zum Beispiel mag längst von der Chemie verdrängt worden sein - in Freiburg ist sie nun Unterrichtsgegenstand. Der Wille, seriös zu wirken, eint Lehrende und Studenten schon am ersten Tag.
Im konservativen Baden-Württemberg hat Grün-Rot mit dem Umbau begonnen: Die ersten Gemeinschaftsschulen haben den Betrieb aufgenommen. Darin lernen die Kinder bis zur zehnten Klasse gemeinsam. Für Ministerpräsident Kretschmann hängt viel vom Erfolg der Reform ab.
Auf dem platten Land werden die Hausärzte knapp, deswegen sollen junge Mediziner mit einer Pflichtstation Allgemeinmedizin in der Praxisphase des Studiums zwangsbeglückt werden. Die Studenten wehren sich.
Eine Initiative von Studenten, Gewerkschaften und Verbänden will auf den wachsenden Einfluss von Militär- und Rüstungsindustrie an deutschen Unis hinweisen. Sie fordert eine Zivilklausel, die verbietet, dass an deutschen Universitäten neue Waffentechnologien erforscht werden.
Hier dokumentiert SZ.de eine Auswahl der Plagiatsvorwürfe der Universität Düsseldorf gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Die Gegenüberstellung von Dissertation und Originalquelle beruht auf dem internen Untersuchungsbericht der Philosophischen Fakultät von Professor Stefan Rohrbacher. Der Judaistik-Professor kommt auf insgesamt 60 fehlerhafte Seiten in der 351 Seiten umfassenden Dissertation und legt damit weniger strenge Maßstäbe an als die Plagiatesucher von Schavanplag, die 92 Seiten bemängeln.
Wie kommt man in ein Uni-Seminar, wenn man die offizielle Anmeldung verpasst hat? Führt Schleimen ans Ziel? Dreiste Hartnäckigkeit? Oder soll man hoffen, dass der Dozent nicht merkt, dass man eigentlich nicht im Kurs sitzen dürfte? Unsere Autorin hat verschiedene Methoden ausprobiert - und ist zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.
Meinung Ein Bachelor ist weder generell schlecht noch für alle Tätigkeiten unzureichend. Aber unbestritten ist Bologna eine bewusste Verknappung von Inhalten zugunsten eines effizienteren Studiums. Für viele akademische Berufe ist schlichtweg eine höhere Qualifikation nötig.
Ist das lange Warten auf einen Studienplatz rechtens? Oder verstoßen die Regelungen zur Studienplatzvergabe nach Wartezeit gegen das Grundrecht auf freie Berufswahl? Das Bundesverfassungsgericht muss das nun klären.
Die Bologna-Reform ist abgeschlossen - so will es zumindest Bildungsministerin Schavan sehen. Denn in der Praxis läuft noch lange nicht alles glatt. Weil Bachelor-Studiengänge oft praxisfern sind, sollen Hochschulen nun enger mit der Wirtschaft kooperieren.
Das Staatsexamen treibt Jurastudenten an den Rand ihrer Belastbarkeit. 18 Monate lernen, pausenlos, ohne Zeit für andere Dinge. Geht das überhaupt? Es muss. Aber gesund ist das nicht. Freizeit und Freundschaften leiden - und viel Studenten müssen sogar psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.